Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.in den Jahren 1772 bis 1775. säulenförmig gestalteter und sehr hoher Figuren bedeckt, die man mit Hülfe ei-1774.Septem- ber. nes Fernglases sehr deutlich wahrnehmen konnte. Manche standen einzeln und weit von einander; die mehresten aber in großen Haufen dicht beysammen. Wir hielten es für Basaltsäulen, dergleichen in vielen Welttheilen zu finden sind *). Diese Vermuthung dünkte uns desto zuläßiger, weil wir in diesem Theil der Südsee, nur ganz kürzlich, verschiedne Volcane, namentlich zu Tanna einen gesehen hatten, und die einsichtsvollsten erfahrensten, Mineralo- gen, der Meynung sind, daß der Basalt durch feuerspeyende Berge hervorge- bracht werde. Gegen Abend kamen wir jenseit des Cap Coronation und sahen eine große Menge solcher Säulen auf einer flachen Landspitze, die weit in die See hervorragte. Am 24ten früh erblickten wir das Cap, welches das östliche Ende von *) Bey Assuan oder Syene in Ober-Egy[p]ten, bey Bolsena in Italien, bey Hadie in Je- men; bey Stolpe in Sachsen; bey Jauer in Schlesien, in den Schottländischen west- lichen Inseln, und bey Antrim in Irrland. U u 3
in den Jahren 1772 bis 1775. ſaͤulenfoͤrmig geſtalteter und ſehr hoher Figuren bedeckt, die man mit Huͤlfe ei-1774.Septem- ber. nes Fernglaſes ſehr deutlich wahrnehmen konnte. Manche ſtanden einzeln und weit von einander; die mehreſten aber in großen Haufen dicht beyſammen. Wir hielten es fuͤr Baſaltſaͤulen, dergleichen in vielen Welttheilen zu finden ſind *). Dieſe Vermuthung duͤnkte uns deſto zulaͤßiger, weil wir in dieſem Theil der Suͤdſee, nur ganz kuͤrzlich, verſchiedne Volcane, namentlich zu Tanna einen geſehen hatten, und die einſichtsvollſten erfahrenſten, Mineralo- gen, der Meynung ſind, daß der Baſalt durch feuerſpeyende Berge hervorge- bracht werde. Gegen Abend kamen wir jenſeit des Cap Coronation und ſahen eine große Menge ſolcher Saͤulen auf einer flachen Landſpitze, die weit in die See hervorragte. Am 24ten fruͤh erblickten wir das Cap, welches das oͤſtliche Ende von *) Bey Aſſuan oder Syene in Ober-Egy[p]ten, bey Bolſena in Italien, bey Hadie in Je- men; bey Stolpe in Sachſen; bey Jauer in Schleſien, in den Schottlaͤndiſchen weſt- lichen Inſeln, und bey Antrim in Irrland. U u 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0359" n="341"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">in den Jahren 1772 bis 1775.</hi></fw><lb/> ſaͤulenfoͤrmig geſtalteter und ſehr hoher Figuren bedeckt, die man mit Huͤlfe ei-<note place="right">1774.<lb/> Septem-<lb/> ber.</note><lb/> nes Fernglaſes ſehr deutlich wahrnehmen konnte. Manche ſtanden einzeln und<lb/> weit von einander; die mehreſten aber in großen Haufen dicht beyſammen.<lb/> Wir hielten es fuͤr Baſaltſaͤulen, dergleichen in vielen Welttheilen zu finden<lb/> ſind <note place="foot" n="*)">Bey <hi rendition="#fr"><placeName>Aſſuan</placeName></hi> oder <hi rendition="#fr"><placeName>Syene</placeName></hi> in <placeName>Ober-Egy<supplied>p</supplied>ten</placeName>, bey <hi rendition="#fr"><placeName>Bolſena</placeName></hi> in <placeName>Italien</placeName>, bey <hi rendition="#fr"><placeName>Hadie</placeName></hi> in <placeName>Je-<lb/> men</placeName>; bey <hi rendition="#fr"><placeName>Stolpe</placeName></hi> in <placeName>Sachſen</placeName>; bey <hi rendition="#fr"><placeName>Jauer</placeName></hi> in <placeName>Schleſien</placeName>, in den <placeName>Schottlaͤndiſchen weſt-<lb/> lichen Inſeln</placeName>, und bey <hi rendition="#fr"><placeName>Antrim</placeName></hi> in <placeName>Irrland</placeName>.</note>. Dieſe Vermuthung duͤnkte uns deſto zulaͤßiger, weil wir in dieſem<lb/> Theil der <placeName>Suͤdſee</placeName>, nur ganz kuͤrzlich, verſchiedne Volcane, namentlich zu<lb/><hi rendition="#fr"><placeName>Tanna</placeName></hi> einen geſehen hatten, und die einſichtsvollſten erfahrenſten, Mineralo-<lb/> gen, der Meynung ſind, daß der Baſalt durch feuerſpeyende Berge hervorge-<lb/> bracht werde. Gegen Abend kamen wir jenſeit des <hi rendition="#fr"><placeName>Cap Coronation</placeName></hi> und<lb/> ſahen eine große Menge ſolcher Saͤulen auf einer flachen Landſpitze, die weit in<lb/> die See hervorragte.</p><lb/> <p>Am 24ten fruͤh erblickten wir das Cap, welches das oͤſtliche Ende von<lb/><hi rendition="#fr"><placeName>Neu-Caledonia</placeName></hi> ausmacht. Es war ſteil aber nicht ſehr hoch, und ober-<lb/> halb voͤllig platt. Auf dieſer Oberflaͤche ſtand eine Menge vorgedachter Saͤu-<lb/> len, welches der Vermuthung, daß es Baſaltſteine ſeyn koͤnnten, eben nicht<lb/> ſehr guͤnſtig war. Dies Vorgebuͤrge, welches Capitain <hi rendition="#fr"><persName>Cook</persName></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><placeName>Queen Char-<lb/> lotte’s Foreland</placeName></hi></hi> nannte, liegt in 22° 15′ ſuͤdlicher Breite, und dem 167°<lb/> 15′ oͤſtlicher Laͤnge. Abends gegen 6 Uhr, entdeckte man vom Maſtkorbe aus,<lb/> weit gegen Suͤdoſten hin, eine andre Inſel, und am folgenden Morgen zeigten<lb/> ſich zwiſchen dieſer und <hi rendition="#fr"><placeName>Neu-Caledonien</placeName></hi> mehrere kleine Eylande; die Unbe-<lb/> ſtaͤndigkeit des Windes hinderte uns aber ſie genauer in Augenſchein zu nehmen.<lb/> Nur ſo viel bemerkten wir, daß ſie von einem großen Riefe eingeſchloſſen waren,<lb/> um deſſen willen wir, in Ermanglung einer Einfahrt, nach Oſten zu ſteuern<lb/> mußten, damit das Schiff nicht in Gefahr ſeyn moͤchte an die Kuͤſte geworfen<lb/> zu werden. Dieſe Fahrt war uns doppelt unangenehm, weil wir das Land ſo<lb/> nahe hatten und es doch nicht unterſuchen, friſche Lebensmittel daſelbſt vermu-<lb/> then, und doch keine habhaft werden konnten. Der noch vorhandene Reſt von<lb/> <fw place="bottom" type="sig">U u 3</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [341/0359]
in den Jahren 1772 bis 1775.
ſaͤulenfoͤrmig geſtalteter und ſehr hoher Figuren bedeckt, die man mit Huͤlfe ei-
nes Fernglaſes ſehr deutlich wahrnehmen konnte. Manche ſtanden einzeln und
weit von einander; die mehreſten aber in großen Haufen dicht beyſammen.
Wir hielten es fuͤr Baſaltſaͤulen, dergleichen in vielen Welttheilen zu finden
ſind *). Dieſe Vermuthung duͤnkte uns deſto zulaͤßiger, weil wir in dieſem
Theil der Suͤdſee, nur ganz kuͤrzlich, verſchiedne Volcane, namentlich zu
Tanna einen geſehen hatten, und die einſichtsvollſten erfahrenſten, Mineralo-
gen, der Meynung ſind, daß der Baſalt durch feuerſpeyende Berge hervorge-
bracht werde. Gegen Abend kamen wir jenſeit des Cap Coronation und
ſahen eine große Menge ſolcher Saͤulen auf einer flachen Landſpitze, die weit in
die See hervorragte.
1774.
Septem-
ber.
Am 24ten fruͤh erblickten wir das Cap, welches das oͤſtliche Ende von
Neu-Caledonia ausmacht. Es war ſteil aber nicht ſehr hoch, und ober-
halb voͤllig platt. Auf dieſer Oberflaͤche ſtand eine Menge vorgedachter Saͤu-
len, welches der Vermuthung, daß es Baſaltſteine ſeyn koͤnnten, eben nicht
ſehr guͤnſtig war. Dies Vorgebuͤrge, welches Capitain Cook Queen Char-
lotte’s Foreland nannte, liegt in 22° 15′ ſuͤdlicher Breite, und dem 167°
15′ oͤſtlicher Laͤnge. Abends gegen 6 Uhr, entdeckte man vom Maſtkorbe aus,
weit gegen Suͤdoſten hin, eine andre Inſel, und am folgenden Morgen zeigten
ſich zwiſchen dieſer und Neu-Caledonien mehrere kleine Eylande; die Unbe-
ſtaͤndigkeit des Windes hinderte uns aber ſie genauer in Augenſchein zu nehmen.
Nur ſo viel bemerkten wir, daß ſie von einem großen Riefe eingeſchloſſen waren,
um deſſen willen wir, in Ermanglung einer Einfahrt, nach Oſten zu ſteuern
mußten, damit das Schiff nicht in Gefahr ſeyn moͤchte an die Kuͤſte geworfen
zu werden. Dieſe Fahrt war uns doppelt unangenehm, weil wir das Land ſo
nahe hatten und es doch nicht unterſuchen, friſche Lebensmittel daſelbſt vermu-
then, und doch keine habhaft werden konnten. Der noch vorhandene Reſt von
*) Bey Aſſuan oder Syene in Ober-Egypten, bey Bolſena in Italien, bey Hadie in Je-
men; bey Stolpe in Sachſen; bey Jauer in Schleſien, in den Schottlaͤndiſchen weſt-
lichen Inſeln, und bey Antrim in Irrland.
U u 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |