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Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.

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in den Jahren 1772 bis 1775.
Erzählung bald ein allgemeines Schrecken verbreitete. Herr Crozet befand1774.
October.

sich unterdeß mit den Zimmerleuten noch immer im Walde, folglich in Gefahr
von den Wilden abgeschnitten, und nicht besser als seine unglücklichen Lands-
leute behandelt zu werden. Um ihn dafür zu warnen, ward unverzüglich ein
Corporal mit vier Seesoldaten abgeschickt und zugleich etliche Boote beor-
dert, bey den Kranken-Zelten auf Herrn Crozet zu warten. Der Cor-
poral kam glücklich zu Herrn Crozet hin, und dieser hatte es seinen
guten Maasregeln zu verdanken, daß auch er wohlbehalten an den Ort anlangte,
wo die Schiffsboote für ihn bereit lagen. Schon glaubte er, der Aufmerksam-
keit der Wilden gänzlich entgangen zu seyn; hier aber, wo er sich einschiffen
wollte, war eine große Menge derselben beysammen, die sich aufs beste ge-
putzt *) und verschiedene Führer an ihrer Spitze hatten. Nun kam alles auf
Entschlossenheit an, und daran fehlte es, zum Glück, Herrn Crozet nicht. Er be-
fahl denen vier Seesoldaten beständig im Anschlag zu bleiben und, auf das erste
Zeichen, ihren Mann ja nicht zu verfehlen. Darauf ließ er die Kranken-Zelte ab-
brechen und nebst dem Geräthe der Zimmerleute in die Böte schaffen. Eben da-
hin mußten sodann auch die Arbeiter allgemach folgen, indeß er selbst
mit seinen vier Scharfschützen, auf den vornehmsten Befehlshaber der Wil-
den zugieng. Dieser erzählte ihm sogleich, daß einer ihrer Anführer,
den er nannte, Herrn Marion erschlagen habe. Statt aller Antwort ergrif
Capitain Crozet einen Pfal, stieß solchen mit Heftigkeit, dicht vor den Füßen
des Wilden, in die Erde, und gebot ihm, nicht um ein Haar breit näher
zu kommen. Die Kühnheit dieser Handlung setzte sowohl den Anführer, als
seinen ganzen Trupp sichtbar in Erstaunen und Herr Crozet wußte ihre Be-
stürzung sehr gut zu nutzen indem er verlangte, daß alle Anwesende sich
nieder setzen sollten, welches auch ohne Wiederrede geschah. Nun gieng er so lange
vor den Neu-Seeländern auf und ab, bis alle seine Mannschaft eingeschift war;
darauf mußten die Scharfschützen folgen, und Er stieg ganz zuletzt in's Boot.
Kaum waren sie vom Lande abgefahren, als die Neu-Seeländer sämmtlich

*) Das thun sie allemahl wenn sie eine Schlacht liefern wollen.
Z z 2

in den Jahren 1772 bis 1775.
Erzaͤhlung bald ein allgemeines Schrecken verbreitete. Herr Crozet befand1774.
October.

ſich unterdeß mit den Zimmerleuten noch immer im Walde, folglich in Gefahr
von den Wilden abgeſchnitten, und nicht beſſer als ſeine ungluͤcklichen Lands-
leute behandelt zu werden. Um ihn dafuͤr zu warnen, ward unverzuͤglich ein
Corporal mit vier Seeſoldaten abgeſchickt und zugleich etliche Boote beor-
dert, bey den Kranken-Zelten auf Herrn Crozet zu warten. Der Cor-
poral kam gluͤcklich zu Herrn Crozet hin, und dieſer hatte es ſeinen
guten Maasregeln zu verdanken, daß auch er wohlbehalten an den Ort anlangte,
wo die Schiffsboote fuͤr ihn bereit lagen. Schon glaubte er, der Aufmerkſam-
keit der Wilden gaͤnzlich entgangen zu ſeyn; hier aber, wo er ſich einſchiffen
wollte, war eine große Menge derſelben beyſammen, die ſich aufs beſte ge-
putzt *) und verſchiedene Fuͤhrer an ihrer Spitze hatten. Nun kam alles auf
Entſchloſſenheit an, und daran fehlte es, zum Gluͤck, Herrn Crozet nicht. Er be-
fahl denen vier Seeſoldaten beſtaͤndig im Anſchlag zu bleiben und, auf das erſte
Zeichen, ihren Mann ja nicht zu verfehlen. Darauf ließ er die Kranken-Zelte ab-
brechen und nebſt dem Geraͤthe der Zimmerleute in die Boͤte ſchaffen. Eben da-
hin mußten ſodann auch die Arbeiter allgemach folgen, indeß er ſelbſt
mit ſeinen vier Scharfſchuͤtzen, auf den vornehmſten Befehlshaber der Wil-
den zugieng. Dieſer erzaͤhlte ihm ſogleich, daß einer ihrer Anfuͤhrer,
den er nannte, Herrn Marion erſchlagen habe. Statt aller Antwort ergrif
Capitain Crozet einen Pfal, ſtieß ſolchen mit Heftigkeit, dicht vor den Fuͤßen
des Wilden, in die Erde, und gebot ihm, nicht um ein Haar breit naͤher
zu kommen. Die Kuͤhnheit dieſer Handlung ſetzte ſowohl den Anfuͤhrer, als
ſeinen ganzen Trupp ſichtbar in Erſtaunen und Herr Crozet wußte ihre Be-
ſtuͤrzung ſehr gut zu nutzen indem er verlangte, daß alle Anweſende ſich
nieder ſetzen ſollten, welches auch ohne Wiederrede geſchah. Nun gieng er ſo lange
vor den Neu-Seelaͤndern auf und ab, bis alle ſeine Mannſchaft eingeſchift war;
darauf mußten die Scharfſchuͤtzen folgen, und Er ſtieg ganz zuletzt in’s Boot.
Kaum waren ſie vom Lande abgefahren, als die Neu-Seelaͤnder ſaͤmmtlich

*) Das thun ſie allemahl wenn ſie eine Schlacht liefern wollen.
Z z 2
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[363/0381] in den Jahren 1772 bis 1775. Erzaͤhlung bald ein allgemeines Schrecken verbreitete. Herr Crozet befand ſich unterdeß mit den Zimmerleuten noch immer im Walde, folglich in Gefahr von den Wilden abgeſchnitten, und nicht beſſer als ſeine ungluͤcklichen Lands- leute behandelt zu werden. Um ihn dafuͤr zu warnen, ward unverzuͤglich ein Corporal mit vier Seeſoldaten abgeſchickt und zugleich etliche Boote beor- dert, bey den Kranken-Zelten auf Herrn Crozet zu warten. Der Cor- poral kam gluͤcklich zu Herrn Crozet hin, und dieſer hatte es ſeinen guten Maasregeln zu verdanken, daß auch er wohlbehalten an den Ort anlangte, wo die Schiffsboote fuͤr ihn bereit lagen. Schon glaubte er, der Aufmerkſam- keit der Wilden gaͤnzlich entgangen zu ſeyn; hier aber, wo er ſich einſchiffen wollte, war eine große Menge derſelben beyſammen, die ſich aufs beſte ge- putzt *) und verſchiedene Fuͤhrer an ihrer Spitze hatten. Nun kam alles auf Entſchloſſenheit an, und daran fehlte es, zum Gluͤck, Herrn Crozet nicht. Er be- fahl denen vier Seeſoldaten beſtaͤndig im Anſchlag zu bleiben und, auf das erſte Zeichen, ihren Mann ja nicht zu verfehlen. Darauf ließ er die Kranken-Zelte ab- brechen und nebſt dem Geraͤthe der Zimmerleute in die Boͤte ſchaffen. Eben da- hin mußten ſodann auch die Arbeiter allgemach folgen, indeß er ſelbſt mit ſeinen vier Scharfſchuͤtzen, auf den vornehmſten Befehlshaber der Wil- den zugieng. Dieſer erzaͤhlte ihm ſogleich, daß einer ihrer Anfuͤhrer, den er nannte, Herrn Marion erſchlagen habe. Statt aller Antwort ergrif Capitain Crozet einen Pfal, ſtieß ſolchen mit Heftigkeit, dicht vor den Fuͤßen des Wilden, in die Erde, und gebot ihm, nicht um ein Haar breit naͤher zu kommen. Die Kuͤhnheit dieſer Handlung ſetzte ſowohl den Anfuͤhrer, als ſeinen ganzen Trupp ſichtbar in Erſtaunen und Herr Crozet wußte ihre Be- ſtuͤrzung ſehr gut zu nutzen indem er verlangte, daß alle Anweſende ſich nieder ſetzen ſollten, welches auch ohne Wiederrede geſchah. Nun gieng er ſo lange vor den Neu-Seelaͤndern auf und ab, bis alle ſeine Mannſchaft eingeſchift war; darauf mußten die Scharfſchuͤtzen folgen, und Er ſtieg ganz zuletzt in’s Boot. Kaum waren ſie vom Lande abgefahren, als die Neu-Seelaͤnder ſaͤmmtlich 1774. October. *) Das thun ſie allemahl wenn ſie eine Schlacht liefern wollen. Z z 2

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_reise02_1780/381>, abgerufen am 24.11.2024.