Forster, Georg: Johann Reinhold Forster's [...] Reise um die Welt. Bd. 2. Berlin, 1780.Forster's Reise um die Welt 1774. Decem- ber. Zum Revier, wo auf die Seelöwen Jagd gemacht werden sollte, wähl- als Zahnstocher dienen könnten. S. Des Brosses Nav. aux Terres Austr. Vol. I. p. 244.
-- Sir John Narborough bemerkt ebenfalls, daß sie eine auffallende Aehnlichkeit mit den Löwen haben; und Labbe in den Lettres des Missionaires tom. XV. sagt, daß der Seelöwe sich vom Seebären einzig und allein durch die langen Haare um den Hals un- terscheidet, und darinn hat er auch vollkommen Recht. S. Des Brosses Navigation aux Terres Austr. Vol. II. p. 434. Forſter’s Reiſe um die Welt 1774. Decem- ber. Zum Revier, wo auf die Seeloͤwen Jagd gemacht werden ſollte, waͤhl- als Zahnſtocher dienen koͤnnten. S. Des Broſſes Nav. aux Terres Auſtr. Vol. I. p. 244.
— Sir John Narborough bemerkt ebenfalls, daß ſie eine auffallende Aehnlichkeit mit den Loͤwen haben; und Labbe in den Lettres des Miſſionaires tom. XV. ſagt, daß der Seeloͤwe ſich vom Seebaͤren einzig und allein durch die langen Haare um den Hals un- terſcheidet, und darinn hat er auch vollkommen Recht. S. Des Broſſes Navigation aux Terres Auſtr. Vol. II. p. 434. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0420" n="402"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><persName>Forſter’s</persName> Reiſe um die Welt</hi> </fw><lb/> <note place="left">1774.<lb/> Decem-<lb/> ber.</note> <p>Zum Revier, wo auf die Seeloͤwen Jagd gemacht werden ſollte, waͤhl-<lb/> ten wir eine durch Felſenklippen gegen den Ungeſtuͤm der See gedeckte Bucht.<lb/> Wir fanden bald, daß dieſe Thiere grimmiger ausſahen als ſie wuͤrklich waren,<lb/> denn ſie ſtuͤrzten ſich gemeiniglich bey den erſten <choice><sic>Flintenſchluͤſſen</sic><corr>Flintenſchuͤßen</corr></choice> ins Waſſer und<lb/> ſuchten zu entfliehen. Nur die groͤſten und unbeholfenſten blieben liegen, und lieſ-<lb/> ſen ſich unter beſtaͤndigem Bruͤllen todt ſchießen. Ein Regenſchauer that unſerm<lb/> Eifer eine Zeitlang Einhalt, als ſich aber das Wetter wieder aufklaͤrte, gieng das<lb/> Jagen von neuem an, und wir bekamen eine große Menge der fetteſten Seeloͤ-<lb/> wen. Die Matroſen wußten gut mit ihnen fertig zu werden, ſie ſchlugen ſie ohne<lb/> große Umſtaͤnde mit einer Keule vor den Kopf, ſchleppten ſie in die Boͤte, und<lb/> brachten ſie an Bord, wo, aus dem Speck, Thranoͤl gekocht ward. Die alten<lb/> Loͤwen waren faſt alle erſtaunlich fett, und zehn bis zwoͤlf Fuß (engliſchen Maaßes)<lb/> lang; die Loͤwinnen hingegen waren ſchlanker und ihrer Laͤnge nach zwiſchen ſechs<lb/> und acht Fuß. Die groͤßten Seeloͤwen wogen zwoͤlf bis funfzehn hundert <hi rendition="#fr">Pfund</hi>,<lb/> und einer von mittler Groͤße wog ohne Haut, Eingeweide und Speck fuͤnf hun-<lb/> dert und funfzig Pfund. Beym Maͤnnchen hat der Kopf wirklich eine Aehnlich-<lb/> keit mit einem Loͤwenkopf; auch iſt die Farbe faſt gaͤnzlich dieſelbe, nur ein wenig<lb/> dunkler. Die langen ſtraubigten Haare um den Hals und das Genick des<lb/> Seeloͤwen, gleichen vollkommen der Maͤhne eines rechten Loͤwen, und ſind hart<lb/> und grobdraͤtig. Der ganze uͤbrige Koͤrper iſt mit kurzen, platt anliegenden<lb/> Haaren bewachſen, die ein ſchoͤnes, ebenes, glaͤnzendes Rauchwerk ausmachen.<lb/> Die Loͤwinn unterſcheidet ſich vom Loͤwen darinn, daß ſie uͤber den ganzen Leib<lb/> glatt iſt; hingegen in Anſehung der Fuͤße, oder vielmehr der Floßen, kommen<lb/> beyde Geſchlechter wiederum voͤllig mit einander uͤberein. Die Floßen, die an<lb/> der Bruſt ſitzen, beſtehen aus großen Stuͤcken ſchwarzen zaͤhen Leders, in deren<lb/> Mitte, ſtatt der Naͤgel etliche faſt unmerkliche Hoͤcker befindlich ſind. Die Af-<lb/> terfloßen haben mehr Aehnlichkeit mit Fuͤßen, und beſtehen aus ſchwarzem Leder,<lb/><note xml:id="note-0420" prev="#note-0419" place="foot" n="*)">als Zahnſtocher dienen koͤnnten. S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i"><persName>Des Broſſes</persName></hi> Nav. aux Terres Auſtr. Vol. I. p.</hi> 244.<lb/> — Sir <persName>John <hi rendition="#fr">Narborough</hi></persName> bemerkt ebenfalls, daß ſie eine auffallende Aehnlichkeit mit<lb/> den Loͤwen haben; und <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><persName>Labbe</persName></hi></hi> in den <hi rendition="#aq">Lettres des Miſſionaires tom. XV.</hi> ſagt, daß der<lb/> Seeloͤwe ſich vom Seebaͤren einzig und allein durch die langen Haare um den Hals un-<lb/> terſcheidet, und darinn hat er auch vollkommen Recht. S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i"><persName>Des Broſſes</persName></hi> Navigation aux<lb/> Terres Auſtr. Vol. II. p.</hi> 434.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [402/0420]
Forſter’s Reiſe um die Welt
Zum Revier, wo auf die Seeloͤwen Jagd gemacht werden ſollte, waͤhl-
ten wir eine durch Felſenklippen gegen den Ungeſtuͤm der See gedeckte Bucht.
Wir fanden bald, daß dieſe Thiere grimmiger ausſahen als ſie wuͤrklich waren,
denn ſie ſtuͤrzten ſich gemeiniglich bey den erſten Flintenſchuͤßen ins Waſſer und
ſuchten zu entfliehen. Nur die groͤſten und unbeholfenſten blieben liegen, und lieſ-
ſen ſich unter beſtaͤndigem Bruͤllen todt ſchießen. Ein Regenſchauer that unſerm
Eifer eine Zeitlang Einhalt, als ſich aber das Wetter wieder aufklaͤrte, gieng das
Jagen von neuem an, und wir bekamen eine große Menge der fetteſten Seeloͤ-
wen. Die Matroſen wußten gut mit ihnen fertig zu werden, ſie ſchlugen ſie ohne
große Umſtaͤnde mit einer Keule vor den Kopf, ſchleppten ſie in die Boͤte, und
brachten ſie an Bord, wo, aus dem Speck, Thranoͤl gekocht ward. Die alten
Loͤwen waren faſt alle erſtaunlich fett, und zehn bis zwoͤlf Fuß (engliſchen Maaßes)
lang; die Loͤwinnen hingegen waren ſchlanker und ihrer Laͤnge nach zwiſchen ſechs
und acht Fuß. Die groͤßten Seeloͤwen wogen zwoͤlf bis funfzehn hundert Pfund,
und einer von mittler Groͤße wog ohne Haut, Eingeweide und Speck fuͤnf hun-
dert und funfzig Pfund. Beym Maͤnnchen hat der Kopf wirklich eine Aehnlich-
keit mit einem Loͤwenkopf; auch iſt die Farbe faſt gaͤnzlich dieſelbe, nur ein wenig
dunkler. Die langen ſtraubigten Haare um den Hals und das Genick des
Seeloͤwen, gleichen vollkommen der Maͤhne eines rechten Loͤwen, und ſind hart
und grobdraͤtig. Der ganze uͤbrige Koͤrper iſt mit kurzen, platt anliegenden
Haaren bewachſen, die ein ſchoͤnes, ebenes, glaͤnzendes Rauchwerk ausmachen.
Die Loͤwinn unterſcheidet ſich vom Loͤwen darinn, daß ſie uͤber den ganzen Leib
glatt iſt; hingegen in Anſehung der Fuͤße, oder vielmehr der Floßen, kommen
beyde Geſchlechter wiederum voͤllig mit einander uͤberein. Die Floßen, die an
der Bruſt ſitzen, beſtehen aus großen Stuͤcken ſchwarzen zaͤhen Leders, in deren
Mitte, ſtatt der Naͤgel etliche faſt unmerkliche Hoͤcker befindlich ſind. Die Af-
terfloßen haben mehr Aehnlichkeit mit Fuͤßen, und beſtehen aus ſchwarzem Leder,
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*) als Zahnſtocher dienen koͤnnten. S. Des Broſſes Nav. aux Terres Auſtr. Vol. I. p. 244.
— Sir John Narborough bemerkt ebenfalls, daß ſie eine auffallende Aehnlichkeit mit
den Loͤwen haben; und Labbe in den Lettres des Miſſionaires tom. XV. ſagt, daß der
Seeloͤwe ſich vom Seebaͤren einzig und allein durch die langen Haare um den Hals un-
terſcheidet, und darinn hat er auch vollkommen Recht. S. Des Broſſes Navigation aux
Terres Auſtr. Vol. II. p. 434.
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