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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.

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wußte nicht wie mir war, mein Herz klopfte ungestüm; alles Geheimnißvolle war mir von je her ängstlich. Ich hätte gern das dumpfe Schweigen durch eine dreiste Frage unterbrochen; allein ein Blick auf den Fremden hielt mich gefangen. Meine Tante flüsterte zuerst einige Worte, wir traten auseinander; die Beiden sprachen leise und heftig in einem Fenster, ich ging wie auf glühenden Kohlen auf und nieder. Todt? -- rief der Fremde plötzlich. -- Großer Gott, ich wußte es, und dennoch --! Der klagende Ton ging mir durch die Seele. Ich näherte mich ihm; er streckte mir beide Arme entgegen und weinte heftig an meiner Brust. Morgen, lieber Fernando, sagte meine Tante, mich sanft wegdrängend, morgen sollst Du -- Heute laß uns -- Ich ging zur Thür; ein leises Wimmern riß mich noch einmal zurück. Der Fremde lag, das Gesicht mit beiden Händen verdeckt, zusammengesunken in einem Stuhl und klagte in zerreißenden Tönen. Die Markise winkte mir; ich ging still nach meinem Zimmer, ohne etwas Deutliches zu denken, ohne mich selbst einem bestimmten Gefühl zu überlassen. Die Luft ward mir hier zu enge; ich öffnete das Fenster und starrte in die dunkle Nacht hinein. Morgen, dachte ich -- Morgen! warum nicht jetzt, nicht diesen Augenblick? Was soll die geheimnißvolle Weise, was will der

wußte nicht wie mir war, mein Herz klopfte ungestüm; alles Geheimnißvolle war mir von je her ängstlich. Ich hätte gern das dumpfe Schweigen durch eine dreiste Frage unterbrochen; allein ein Blick auf den Fremden hielt mich gefangen. Meine Tante flüsterte zuerst einige Worte, wir traten auseinander; die Beiden sprachen leise und heftig in einem Fenster, ich ging wie auf glühenden Kohlen auf und nieder. Todt? — rief der Fremde plötzlich. — Großer Gott, ich wußte es, und dennoch —! Der klagende Ton ging mir durch die Seele. Ich näherte mich ihm; er streckte mir beide Arme entgegen und weinte heftig an meiner Brust. Morgen, lieber Fernando, sagte meine Tante, mich sanft wegdrängend, morgen sollst Du — Heute laß uns — Ich ging zur Thür; ein leises Wimmern riß mich noch einmal zurück. Der Fremde lag, das Gesicht mit beiden Händen verdeckt, zusammengesunken in einem Stuhl und klagte in zerreißenden Tönen. Die Markise winkte mir; ich ging still nach meinem Zimmer, ohne etwas Deutliches zu denken, ohne mich selbst einem bestimmten Gefühl zu überlassen. Die Luft ward mir hier zu enge; ich öffnete das Fenster und starrte in die dunkle Nacht hinein. Morgen, dachte ich — Morgen! warum nicht jetzt, nicht diesen Augenblick? Was soll die geheimnißvolle Weise, was will der

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[100/0108] wußte nicht wie mir war, mein Herz klopfte ungestüm; alles Geheimnißvolle war mir von je her ängstlich. Ich hätte gern das dumpfe Schweigen durch eine dreiste Frage unterbrochen; allein ein Blick auf den Fremden hielt mich gefangen. Meine Tante flüsterte zuerst einige Worte, wir traten auseinander; die Beiden sprachen leise und heftig in einem Fenster, ich ging wie auf glühenden Kohlen auf und nieder. Todt? — rief der Fremde plötzlich. — Großer Gott, ich wußte es, und dennoch —! Der klagende Ton ging mir durch die Seele. Ich näherte mich ihm; er streckte mir beide Arme entgegen und weinte heftig an meiner Brust. Morgen, lieber Fernando, sagte meine Tante, mich sanft wegdrängend, morgen sollst Du — Heute laß uns — Ich ging zur Thür; ein leises Wimmern riß mich noch einmal zurück. Der Fremde lag, das Gesicht mit beiden Händen verdeckt, zusammengesunken in einem Stuhl und klagte in zerreißenden Tönen. Die Markise winkte mir; ich ging still nach meinem Zimmer, ohne etwas Deutliches zu denken, ohne mich selbst einem bestimmten Gefühl zu überlassen. Die Luft ward mir hier zu enge; ich öffnete das Fenster und starrte in die dunkle Nacht hinein. Morgen, dachte ich — Morgen! warum nicht jetzt, nicht diesen Augenblick? Was soll die geheimnißvolle Weise, was will der

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/108>, abgerufen am 24.11.2024.