Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.Ei, rief der Siedler am Ende der Geschichte aus, Ihr kommt mir vor wie ein sehr thörichter Gesell. Nicht allein, daß Ihr Eurer Spinne selbsten die Gewebe zutragt, darin sie Euch desto besser fangen möge, sucht Ihr auch das noch auf ganz verkehrten Wegen! Seid Ihr ein geborner deutscher Edelmann und wißt noch nicht, daß in Eurem Land fast einzig und allein die rechte ernste Freudigkeit und Treue, vermöge deren man kunstreiche Arbeiten verfertiget, daheim sind? Halte dafür, Eure fremden Nebenbuhler wissen besser Bescheid, und haben gewiß sämmtlich ihre Richtung nach der deutschen Gränze genommen. Herr Adelhof schämte sich sehr, daß er dieser Zurechtweisung bedurfte, und machte sich in aller Frühe und Eilfertigkeit auf den Weg nach Deutschland. In der That war er auch kaum einige Tage lang in dem guten Lande Tyrol, als er schon von einer wundersamen Frau hörte, welche Gewande zu weben und zu sticken verstehe, dergleichen man in der ganzen weiten Welt nicht finde. Sie wohne, sagte man ihm ferner, bei einer alten Hirtenfrau im Gebirge, welche ihr vor etwa zwei Jahren aus Erbarmen, fast ungern, Obdach gestattet habe, nun aber sich durch die Arbeiten der Fremden in einen großen Wohlstand versetzt Ei, rief der Siedler am Ende der Geschichte aus, Ihr kommt mir vor wie ein sehr thörichter Gesell. Nicht allein, daß Ihr Eurer Spinne selbsten die Gewebe zutragt, darin sie Euch desto besser fangen möge, sucht Ihr auch das noch auf ganz verkehrten Wegen! Seid Ihr ein geborner deutscher Edelmann und wißt noch nicht, daß in Eurem Land fast einzig und allein die rechte ernste Freudigkeit und Treue, vermöge deren man kunstreiche Arbeiten verfertiget, daheim sind? Halte dafür, Eure fremden Nebenbuhler wissen besser Bescheid, und haben gewiß sämmtlich ihre Richtung nach der deutschen Gränze genommen. Herr Adelhof schämte sich sehr, daß er dieser Zurechtweisung bedurfte, und machte sich in aller Frühe und Eilfertigkeit auf den Weg nach Deutschland. In der That war er auch kaum einige Tage lang in dem guten Lande Tyrol, als er schon von einer wundersamen Frau hörte, welche Gewande zu weben und zu sticken verstehe, dergleichen man in der ganzen weiten Welt nicht finde. Sie wohne, sagte man ihm ferner, bei einer alten Hirtenfrau im Gebirge, welche ihr vor etwa zwei Jahren aus Erbarmen, fast ungern, Obdach gestattet habe, nun aber sich durch die Arbeiten der Fremden in einen großen Wohlstand versetzt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0158" n="150"/> <p> Ei, rief der Siedler am Ende der Geschichte aus, Ihr kommt mir vor wie ein sehr thörichter Gesell. Nicht allein, daß Ihr Eurer Spinne selbsten die Gewebe zutragt, darin sie Euch desto besser fangen möge, sucht Ihr auch das noch auf ganz verkehrten Wegen! Seid Ihr ein geborner deutscher Edelmann und wißt noch nicht, daß in Eurem Land fast einzig und allein die rechte ernste Freudigkeit und Treue, vermöge deren man kunstreiche Arbeiten verfertiget, daheim sind? Halte dafür, Eure fremden Nebenbuhler wissen besser Bescheid, und haben gewiß sämmtlich ihre Richtung nach der deutschen Gränze genommen.</p> <p>Herr Adelhof schämte sich sehr, daß er dieser Zurechtweisung bedurfte, und machte sich in aller Frühe und Eilfertigkeit auf den Weg nach Deutschland.</p> <p>In der That war er auch kaum einige Tage lang in dem guten Lande Tyrol, als er schon von einer wundersamen Frau hörte, welche Gewande zu weben und zu sticken verstehe, dergleichen man in der ganzen weiten Welt nicht finde. Sie wohne, sagte man ihm ferner, bei einer alten Hirtenfrau im Gebirge, welche ihr vor etwa zwei Jahren aus Erbarmen, fast ungern, Obdach gestattet habe, nun aber sich durch die Arbeiten der Fremden in einen großen Wohlstand versetzt </p> </div> </body> </text> </TEI> [150/0158]
Ei, rief der Siedler am Ende der Geschichte aus, Ihr kommt mir vor wie ein sehr thörichter Gesell. Nicht allein, daß Ihr Eurer Spinne selbsten die Gewebe zutragt, darin sie Euch desto besser fangen möge, sucht Ihr auch das noch auf ganz verkehrten Wegen! Seid Ihr ein geborner deutscher Edelmann und wißt noch nicht, daß in Eurem Land fast einzig und allein die rechte ernste Freudigkeit und Treue, vermöge deren man kunstreiche Arbeiten verfertiget, daheim sind? Halte dafür, Eure fremden Nebenbuhler wissen besser Bescheid, und haben gewiß sämmtlich ihre Richtung nach der deutschen Gränze genommen.
Herr Adelhof schämte sich sehr, daß er dieser Zurechtweisung bedurfte, und machte sich in aller Frühe und Eilfertigkeit auf den Weg nach Deutschland.
In der That war er auch kaum einige Tage lang in dem guten Lande Tyrol, als er schon von einer wundersamen Frau hörte, welche Gewande zu weben und zu sticken verstehe, dergleichen man in der ganzen weiten Welt nicht finde. Sie wohne, sagte man ihm ferner, bei einer alten Hirtenfrau im Gebirge, welche ihr vor etwa zwei Jahren aus Erbarmen, fast ungern, Obdach gestattet habe, nun aber sich durch die Arbeiten der Fremden in einen großen Wohlstand versetzt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI von TextGrid
(2013-03-15T15:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus TextGrid entsprechen muss.
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-03-15T15:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-03-15T15:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |