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Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810.

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und den Umfang ihres eigentlichen Gefühles, wie Sie sagen, unter ernstren Beziehungen kennen lernen. Hier ist sie indeß in einer mißlichen Lage. Wenn Fernando ein künstliches Feuerwerk vor ihr aufsteigen läßt, so ruft Stein mit seinen bilderreichen mystischen Worten Irrlichter aus der Tiefe, die sie vollends verwirren. Er hat gestern lange mit mir über sie geredet. Ich habe eine herzliche Achtung vor ihm, allein für Emilien paßt er nicht. Seine Welt ist nicht die ihrige, und eben, daß sie sich für einen Augenblick in jene könnte hinüberziehn lassen, machte unsre Abreise nothwendig. Von hier aus trennen wir uns alle. Stein geht mit Herrn Werner nach Berlin, Carl zu seinem Fürsten, und der Maler bleibt bei Fernando zurück. Luise sagte noch einige höfliche Worte, um sie länger zurückzuhalten. Lassen wir das, erwiederte jene, unsre Gegenwart hat Ihnen nicht wohl gethan; allein besser, wir reden davon nicht weiter! ich hätte vielleicht überall besser gethan, zu schweigen. Doch war es bei Ihnen ganz anders als bei Emilien. Die leidenschaftliche Heftigkeit Ihres Gemüthes war früher durch den steten Kampf aufgeregt, zu dem Sie eine verfehlte Wahl verdammt. -- Bis dahin hatte es Luise noch nie gewagt, klar zu denken, daß sie besser hätte wählen können. Wie eine schwere, drückende, Kette schlang sich plötzlich

und den Umfang ihres eigentlichen Gefühles, wie Sie sagen, unter ernstren Beziehungen kennen lernen. Hier ist sie indeß in einer mißlichen Lage. Wenn Fernando ein künstliches Feuerwerk vor ihr aufsteigen läßt, so ruft Stein mit seinen bilderreichen mystischen Worten Irrlichter aus der Tiefe, die sie vollends verwirren. Er hat gestern lange mit mir über sie geredet. Ich habe eine herzliche Achtung vor ihm, allein für Emilien paßt er nicht. Seine Welt ist nicht die ihrige, und eben, daß sie sich für einen Augenblick in jene könnte hinüberziehn lassen, machte unsre Abreise nothwendig. Von hier aus trennen wir uns alle. Stein geht mit Herrn Werner nach Berlin, Carl zu seinem Fürsten, und der Maler bleibt bei Fernando zurück. Luise sagte noch einige höfliche Worte, um sie länger zurückzuhalten. Lassen wir das, erwiederte jene, unsre Gegenwart hat Ihnen nicht wohl gethan; allein besser, wir reden davon nicht weiter! ich hätte vielleicht überall besser gethan, zu schweigen. Doch war es bei Ihnen ganz anders als bei Emilien. Die leidenschaftliche Heftigkeit Ihres Gemüthes war früher durch den steten Kampf aufgeregt, zu dem Sie eine verfehlte Wahl verdammt. — Bis dahin hatte es Luise noch nie gewagt, klar zu denken, daß sie besser hätte wählen können. Wie eine schwere, drückende, Kette schlang sich plötzlich

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[160/0168] und den Umfang ihres eigentlichen Gefühles, wie Sie sagen, unter ernstren Beziehungen kennen lernen. Hier ist sie indeß in einer mißlichen Lage. Wenn Fernando ein künstliches Feuerwerk vor ihr aufsteigen läßt, so ruft Stein mit seinen bilderreichen mystischen Worten Irrlichter aus der Tiefe, die sie vollends verwirren. Er hat gestern lange mit mir über sie geredet. Ich habe eine herzliche Achtung vor ihm, allein für Emilien paßt er nicht. Seine Welt ist nicht die ihrige, und eben, daß sie sich für einen Augenblick in jene könnte hinüberziehn lassen, machte unsre Abreise nothwendig. Von hier aus trennen wir uns alle. Stein geht mit Herrn Werner nach Berlin, Carl zu seinem Fürsten, und der Maler bleibt bei Fernando zurück. Luise sagte noch einige höfliche Worte, um sie länger zurückzuhalten. Lassen wir das, erwiederte jene, unsre Gegenwart hat Ihnen nicht wohl gethan; allein besser, wir reden davon nicht weiter! ich hätte vielleicht überall besser gethan, zu schweigen. Doch war es bei Ihnen ganz anders als bei Emilien. Die leidenschaftliche Heftigkeit Ihres Gemüthes war früher durch den steten Kampf aufgeregt, zu dem Sie eine verfehlte Wahl verdammt. — Bis dahin hatte es Luise noch nie gewagt, klar zu denken, daß sie besser hätte wählen können. Wie eine schwere, drückende, Kette schlang sich plötzlich

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Erstes Bändchen. Berlin, 1810, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_falkensteins01_1810/168>, abgerufen am 23.11.2024.