Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.sich selbst ist, daß sie, wie sie entstanden, auch zerfällt. Ich wende mich auf immer von dem verächtlichen Spiel, und lasse sie sich wechselseitig verderben. In dem Augenblicke fuhr die Baronin, in einem völlig gepackten Reisewagen, vor das Haus. Sie kam auf wenige Augenblicke zu Luisen, und kündigte ihr an, daß sie im Begriff sei, auf ihr Landgut zu gehn. Es sei dies ein Mittel, das Gerede der Welt zu verwirren, und eben dadurch in den Augen der Meisten unzuverlässig zu machen. Durch ihre Abreise gewinne es das Ansehn, als habe sie die fehlenden Personen begleitet. Wenigstens würden das Manche glauben, und ehe man der Sache auf den Grund käme, wäre wohl alles längst schon im alten Gleise. Und Sie, Herr von Stein, setzte sie hinzu, gewinnen auch dadurch Muße, ihre Nachforschungen geheim und mit möglichster Schonung zu betreiben. Ich möchte ungern weiter forschen, erwiederte dieser. Gönnen Sie mir meine Unwissenheit. Ich fürchte, gnädige Frau, Sie wünschen sie sich auch in Kurzem zurück. Die Baronin lief Gefahr, alle Fassung zu verlieren. Stein faßte sanft ihre Hand. Es ist so leicht, sagte er, daß mir jetzt ein verletzendes Wort entfällt, und ich würde mir es nicht verzeihen, Sie gekränkt zu haben. Lassen Sie uns daher nicht weiter über sich selbst ist, daß sie, wie sie entstanden, auch zerfällt. Ich wende mich auf immer von dem verächtlichen Spiel, und lasse sie sich wechselseitig verderben. In dem Augenblicke fuhr die Baronin, in einem völlig gepackten Reisewagen, vor das Haus. Sie kam auf wenige Augenblicke zu Luisen, und kündigte ihr an, daß sie im Begriff sei, auf ihr Landgut zu gehn. Es sei dies ein Mittel, das Gerede der Welt zu verwirren, und eben dadurch in den Augen der Meisten unzuverlässig zu machen. Durch ihre Abreise gewinne es das Ansehn, als habe sie die fehlenden Personen begleitet. Wenigstens würden das Manche glauben, und ehe man der Sache auf den Grund käme, wäre wohl alles längst schon im alten Gleise. Und Sie, Herr von Stein, setzte sie hinzu, gewinnen auch dadurch Muße, ihre Nachforschungen geheim und mit möglichster Schonung zu betreiben. Ich möchte ungern weiter forschen, erwiederte dieser. Gönnen Sie mir meine Unwissenheit. Ich fürchte, gnädige Frau, Sie wünschen sie sich auch in Kurzem zurück. Die Baronin lief Gefahr, alle Fassung zu verlieren. Stein faßte sanft ihre Hand. Es ist so leicht, sagte er, daß mir jetzt ein verletzendes Wort entfällt, und ich würde mir es nicht verzeihen, Sie gekränkt zu haben. Lassen Sie uns daher nicht weiter über <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0154" n="152"/> sich selbst ist, daß sie, wie sie entstanden, auch zerfällt. Ich wende mich auf immer von dem verächtlichen Spiel, und lasse sie sich wechselseitig verderben.</p> <p>In dem Augenblicke fuhr die Baronin, in einem völlig gepackten Reisewagen, vor das Haus. Sie kam auf wenige Augenblicke zu Luisen, und kündigte ihr an, daß sie im Begriff sei, auf ihr Landgut zu gehn. Es sei dies ein Mittel, das Gerede der Welt zu verwirren, und eben dadurch in den Augen der Meisten unzuverlässig zu machen. Durch ihre Abreise gewinne es das Ansehn, als habe sie die fehlenden Personen begleitet. Wenigstens würden das Manche glauben, und ehe man der Sache auf den Grund käme, wäre wohl alles längst schon im alten Gleise. Und Sie, Herr von Stein, setzte sie hinzu, gewinnen auch dadurch Muße, ihre Nachforschungen geheim und mit möglichster Schonung zu betreiben. Ich möchte ungern weiter forschen, erwiederte dieser. Gönnen Sie mir meine Unwissenheit. Ich fürchte, gnädige Frau, Sie wünschen sie sich auch in Kurzem zurück. Die Baronin lief Gefahr, alle Fassung zu verlieren. Stein faßte sanft ihre Hand. Es ist so leicht, sagte er, daß mir jetzt ein verletzendes Wort entfällt, und ich würde mir es nicht verzeihen, Sie gekränkt zu haben. Lassen Sie uns daher nicht weiter über </p> </div> </body> </text> </TEI> [152/0154]
sich selbst ist, daß sie, wie sie entstanden, auch zerfällt. Ich wende mich auf immer von dem verächtlichen Spiel, und lasse sie sich wechselseitig verderben.
In dem Augenblicke fuhr die Baronin, in einem völlig gepackten Reisewagen, vor das Haus. Sie kam auf wenige Augenblicke zu Luisen, und kündigte ihr an, daß sie im Begriff sei, auf ihr Landgut zu gehn. Es sei dies ein Mittel, das Gerede der Welt zu verwirren, und eben dadurch in den Augen der Meisten unzuverlässig zu machen. Durch ihre Abreise gewinne es das Ansehn, als habe sie die fehlenden Personen begleitet. Wenigstens würden das Manche glauben, und ehe man der Sache auf den Grund käme, wäre wohl alles längst schon im alten Gleise. Und Sie, Herr von Stein, setzte sie hinzu, gewinnen auch dadurch Muße, ihre Nachforschungen geheim und mit möglichster Schonung zu betreiben. Ich möchte ungern weiter forschen, erwiederte dieser. Gönnen Sie mir meine Unwissenheit. Ich fürchte, gnädige Frau, Sie wünschen sie sich auch in Kurzem zurück. Die Baronin lief Gefahr, alle Fassung zu verlieren. Stein faßte sanft ihre Hand. Es ist so leicht, sagte er, daß mir jetzt ein verletzendes Wort entfällt, und ich würde mir es nicht verzeihen, Sie gekränkt zu haben. Lassen Sie uns daher nicht weiter über
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