Fouqué, Caroline de la Motte-: Die Frau des Falkensteins. Zweites Bändchen. Berlin, 1810.Feuer knisterte im Kamin; der Fremde ward sichtlich mit Aufmerksamkeit bedient, während sie noch an allem Mangel litten, worüber Auguste fast alle Haltung verlor. Ein lautes, wiederholtes Kichern zeigte, wie wohl sich die Wirthin in ihren Geschäften befand, und daß sie vor der Hand noch nicht an sie denken werde. So wohl versehen und schon ganz behaglich eingewohnt, hörten sie ihren Nachbar nach einer Weile eine Kiste öffnen, einige Griffe auf einer Guitarre thun, und sich zu folgenden Worten auf dem Instrument begleiten: Zierliche Blondine Ging heut früh' zu Walde, Wollt' beimkehren balde, Pflückte Blümchen hier. Sonnenhelle Miene, Mund voll frischer Rosen, Süß des Auges Kosen, Freud'ges Liederspiel! Traurige Blondine Kam heut' Abend wieder Ohne lust'ge Lieder, Seufzte tief und schwer. Feuer knisterte im Kamin; der Fremde ward sichtlich mit Aufmerksamkeit bedient, während sie noch an allem Mangel litten, worüber Auguste fast alle Haltung verlor. Ein lautes, wiederholtes Kichern zeigte, wie wohl sich die Wirthin in ihren Geschäften befand, und daß sie vor der Hand noch nicht an sie denken werde. So wohl versehen und schon ganz behaglich eingewohnt, hörten sie ihren Nachbar nach einer Weile eine Kiste öffnen, einige Griffe auf einer Guitarre thun, und sich zu folgenden Worten auf dem Instrument begleiten: Zierliche Blondine Ging heut früh’ zu Walde, Wollt’ beimkehren balde, Pflückte Blümchen hier. Sonnenhelle Miene, Mund voll frischer Rosen, Süß des Auges Kosen, Freud’ges Liederspiel! Traurige Blondine Kam heut’ Abend wieder Ohne lust’ge Lieder, Seufzte tief und schwer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0087" n="85"/> Feuer knisterte im Kamin; der Fremde ward sichtlich mit Aufmerksamkeit bedient, während sie noch an allem Mangel litten, worüber Auguste fast alle Haltung verlor. Ein lautes, wiederholtes Kichern zeigte, wie wohl sich die Wirthin in ihren Geschäften befand, und daß sie vor der Hand noch nicht an sie denken werde. So wohl versehen und schon ganz behaglich eingewohnt, hörten sie ihren Nachbar nach einer Weile eine Kiste öffnen, einige Griffe auf einer Guitarre thun, und sich zu folgenden Worten auf dem Instrument begleiten:</p><lb/> <lg> <l>Zierliche Blondine</l><lb/> <l>Ging heut früh’ zu Walde,</l><lb/> <l>Wollt’ beimkehren balde,</l><lb/> <l>Pflückte Blümchen hier.</l><lb/> </lg> <lg><lb/> <l>Sonnenhelle Miene,</l><lb/> <l>Mund voll frischer Rosen,</l><lb/> <l>Süß des Auges Kosen,</l><lb/> <l>Freud’ges Liederspiel!</l><lb/> </lg> <lg><lb/> <l>Traurige Blondine</l><lb/> <l>Kam heut’ Abend wieder</l><lb/> <l>Ohne lust’ge Lieder,</l><lb/> <l>Seufzte tief und schwer.</l><lb/> </lg> <lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [85/0087]
Feuer knisterte im Kamin; der Fremde ward sichtlich mit Aufmerksamkeit bedient, während sie noch an allem Mangel litten, worüber Auguste fast alle Haltung verlor. Ein lautes, wiederholtes Kichern zeigte, wie wohl sich die Wirthin in ihren Geschäften befand, und daß sie vor der Hand noch nicht an sie denken werde. So wohl versehen und schon ganz behaglich eingewohnt, hörten sie ihren Nachbar nach einer Weile eine Kiste öffnen, einige Griffe auf einer Guitarre thun, und sich zu folgenden Worten auf dem Instrument begleiten:
Zierliche Blondine
Ging heut früh’ zu Walde,
Wollt’ beimkehren balde,
Pflückte Blümchen hier.
Sonnenhelle Miene,
Mund voll frischer Rosen,
Süß des Auges Kosen,
Freud’ges Liederspiel!
Traurige Blondine
Kam heut’ Abend wieder
Ohne lust’ge Lieder,
Seufzte tief und schwer.
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