wie ein kräftiges Herz, sich frisch aufschwin- gen zu einem höhern Richter, auf dessen Beifall es allein ankommt. Aecht und Un- ächt lernt man sogar bei irdischen Kleinodien durch Uebung unterscheiden; und gebildet nennt man den, welchen nicht der blanke Putz ärmlicher Nachäffung blendet. Wird das innere Auge nicht auch erst sehen ler- nen müssen? Und soll die Unerfahrenheit nicht billig anstehen, unbedacht hinzunehmen, was man ihr unbedacht in die Hände spielt?
Jn der Regel sind Lob und Beifall stets unbefriedigend. Man fühlt, sie treffen nie das Rechte. Hierüber sind wir vielleicht selber nicht mit uns einig, oder werden doch ungewiß, ob wir uns, oder Andre sich täu- schen? Der fremde Ausspruch soll erst das Recht geben, an uns glauben zu dürfen, und doch erregen die schmeichelnden Ver- sicherungen mehr, als sie beruhigen. Das Erschöpfende sagt niemand. Es bleibt noch immer Unendliches, das weder auf den rech- ten Standpunkt gestellt, noch aus dem rich- tigen Gesichtspunkt betrachtet wird. Und
wie ein kraͤftiges Herz, ſich friſch aufſchwin- gen zu einem hoͤhern Richter, auf deſſen Beifall es allein ankommt. Aecht und Un- aͤcht lernt man ſogar bei irdiſchen Kleinodien durch Uebung unterſcheiden; und gebildet nennt man den, welchen nicht der blanke Putz aͤrmlicher Nachaͤffung blendet. Wird das innere Auge nicht auch erſt ſehen ler- nen muͤſſen? Und ſoll die Unerfahrenheit nicht billig anſtehen, unbedacht hinzunehmen, was man ihr unbedacht in die Haͤnde ſpielt?
Jn der Regel ſind Lob und Beifall ſtets unbefriedigend. Man fuͤhlt, ſie treffen nie das Rechte. Hieruͤber ſind wir vielleicht ſelber nicht mit uns einig, oder werden doch ungewiß, ob wir uns, oder Andre ſich taͤu- ſchen? Der fremde Ausſpruch ſoll erſt das Recht geben, an uns glauben zu duͤrfen, und doch erregen die ſchmeichelnden Ver- ſicherungen mehr, als ſie beruhigen. Das Erſchoͤpfende ſagt niemand. Es bleibt noch immer Unendliches, das weder auf den rech- ten Standpunkt geſtellt, noch aus dem rich- tigen Geſichtspunkt betrachtet wird. Und
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wie ein kraͤftiges Herz, ſich friſch aufſchwin-
gen zu einem hoͤhern Richter, auf deſſen
Beifall es allein ankommt. Aecht und Un-
aͤcht lernt man ſogar bei irdiſchen Kleinodien
durch Uebung unterſcheiden; und gebildet
nennt man den, welchen nicht der blanke
Putz aͤrmlicher Nachaͤffung blendet. Wird
das innere Auge nicht auch erſt ſehen ler-
nen muͤſſen? Und ſoll die Unerfahrenheit
nicht billig anſtehen, unbedacht hinzunehmen,
was man ihr unbedacht in die Haͤnde ſpielt?
Jn der Regel ſind Lob und Beifall
ſtets unbefriedigend. Man fuͤhlt, ſie treffen
nie das Rechte. Hieruͤber ſind wir vielleicht
ſelber nicht mit uns einig, oder werden doch
ungewiß, ob wir uns, oder Andre ſich taͤu-
ſchen? Der fremde Ausſpruch ſoll erſt das
Recht geben, an uns glauben zu duͤrfen,
und doch erregen die ſchmeichelnden Ver-
ſicherungen mehr, als ſie beruhigen. Das
Erſchoͤpfende ſagt niemand. Es bleibt noch
immer Unendliches, das weder auf den rech-
ten Standpunkt geſtellt, noch aus dem rich-
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/118>, abgerufen am 18.12.2024.
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