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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.

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Freundschaft ist, verwirklichen, es muß etwas
geschehen, das auf gewisse Weise über das
Persönliche, ein allgemeines, ein Familienge-
schick, auf den Familiensinn der Hausfrau
und Mutter einwirke, sie selbst muß sich
als solche fühlen, um das eigne Herz in der
fremden Brust wiederzufinden.

Deshalb sagte ich früher: es werden in
der ersten Periode des Lebens oftmals von
der weiblichen Jugend Verbindungen geschlos-
sen, die in das Wesen der Freundschaft hin-
einreifen können. Diese Möglichkeit ist da!
Wer dürfte sie bestreiten! jedoch was wahre
Hingebung heißt, das sollte frühe in seiner
ganzen Bedeutsamkeit gekannt werden, um
den Schmuck mit fremden Federn nicht so
breit und schillernd hervorzuheben.

Es scheint auf den ersten Blick sehr
gleichgültig, mit welchem Spielwerk die Ju-
gend sich unterhält. Möge es so oder so
heißen, es füllt die Zeit heiter aus.

Es ist nicht gleichgültig! Von Messern
und Scheeren und jedem Verletzlichen weiß
die Welt, daß man es unbeholfenen Fin-

Freundſchaft iſt, verwirklichen, es muß etwas
geſchehen, das auf gewiſſe Weiſe uͤber das
Perſoͤnliche, ein allgemeines, ein Familienge-
ſchick, auf den Familienſinn der Hausfrau
und Mutter einwirke, ſie ſelbſt muß ſich
als ſolche fuͤhlen, um das eigne Herz in der
fremden Bruſt wiederzufinden.

Deshalb ſagte ich fruͤher: es werden in
der erſten Periode des Lebens oftmals von
der weiblichen Jugend Verbindungen geſchloſ-
ſen, die in das Weſen der Freundſchaft hin-
einreifen koͤnnen. Dieſe Moͤglichkeit iſt da!
Wer duͤrfte ſie beſtreiten! jedoch was wahre
Hingebung heißt, das ſollte fruͤhe in ſeiner
ganzen Bedeutſamkeit gekannt werden, um
den Schmuck mit fremden Federn nicht ſo
breit und ſchillernd hervorzuheben.

Es ſcheint auf den erſten Blick ſehr
gleichguͤltig, mit welchem Spielwerk die Ju-
gend ſich unterhaͤlt. Moͤge es ſo oder ſo
heißen, es fuͤllt die Zeit heiter aus.

Es iſt nicht gleichguͤltig! Von Meſſern
und Scheeren und jedem Verletzlichen weiß
die Welt, daß man es unbeholfenen Fin-

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[146/0150] Freundſchaft iſt, verwirklichen, es muß etwas geſchehen, das auf gewiſſe Weiſe uͤber das Perſoͤnliche, ein allgemeines, ein Familienge- ſchick, auf den Familienſinn der Hausfrau und Mutter einwirke, ſie ſelbſt muß ſich als ſolche fuͤhlen, um das eigne Herz in der fremden Bruſt wiederzufinden. Deshalb ſagte ich fruͤher: es werden in der erſten Periode des Lebens oftmals von der weiblichen Jugend Verbindungen geſchloſ- ſen, die in das Weſen der Freundſchaft hin- einreifen koͤnnen. Dieſe Moͤglichkeit iſt da! Wer duͤrfte ſie beſtreiten! jedoch was wahre Hingebung heißt, das ſollte fruͤhe in ſeiner ganzen Bedeutſamkeit gekannt werden, um den Schmuck mit fremden Federn nicht ſo breit und ſchillernd hervorzuheben. Es ſcheint auf den erſten Blick ſehr gleichguͤltig, mit welchem Spielwerk die Ju- gend ſich unterhaͤlt. Moͤge es ſo oder ſo heißen, es fuͤllt die Zeit heiter aus. Es iſt nicht gleichguͤltig! Von Meſſern und Scheeren und jedem Verletzlichen weiß die Welt, daß man es unbeholfenen Fin-

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/150>, abgerufen am 21.11.2024.