Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826.den Worte dem unvergänglichen Streben Allein, weit entfernt dem Erhabenen zu Mögen Damen in ihrem Cabinet mah- den Worte dem unvergaͤnglichen Streben Allein, weit entfernt dem Erhabenen zu Moͤgen Damen in ihrem Cabinet mah- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0259" n="255"/> den Worte dem unvergaͤnglichen Streben<lb/> nichts <hi rendition="#g">nehmen</hi>, nichts <hi rendition="#g">geben</hi>, noch ſeinen<lb/> Lauf hemmen. Er bedingt ſich durch ſich ſelbſt.</p><lb/> <p>Allein, weit entfernt dem Erhabenen zu<lb/> nahe zu treten, will ich dieſes nicht, durch<lb/> die unſeelige Sucht alles und jedes zum<lb/> Spielwerk der Mode machen zu muͤſſen, zu<lb/> einem aͤhnlichen Spielwerk herabgezogen ſe-<lb/> hen. Man ſoll <hi rendition="#g">wirklich</hi> lieben, und nicht<lb/> mit Liebeleien Abgoͤtterei treiben.</p><lb/> <p>Moͤgen Damen in ihrem Cabinet mah-<lb/> len und muſiziren, Freunde und Freundinnen<lb/> den angenehmen Zeitvertreib theilen laſſen,<lb/> das geſellige Beiſammenſein dadurch beleben,<lb/> Toͤne und Bilder wie ein glaͤnzendes Netz<lb/> uͤber das graue Alltagsleben ausſpannen,<lb/> productive Kuͤnſtlerinnen duͤrfen ſie ſo wenig<lb/> werden wollen, als Kunſtrichterinnen. Be-<lb/> ſcheidenes Urtheil iſt jedwedem eine Zierde,<lb/> doch unausſprechlich entſtellt es die Lippen<lb/> der Frau, wenn ſie ſich zu gewiſſen, trocke-<lb/> nen, beſtimmten Ausſpruͤchen oͤffnen, die doch<lb/> nur beweiſen ſollen, daß die Kritiſirende<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [255/0259]
den Worte dem unvergaͤnglichen Streben
nichts nehmen, nichts geben, noch ſeinen
Lauf hemmen. Er bedingt ſich durch ſich ſelbſt.
Allein, weit entfernt dem Erhabenen zu
nahe zu treten, will ich dieſes nicht, durch
die unſeelige Sucht alles und jedes zum
Spielwerk der Mode machen zu muͤſſen, zu
einem aͤhnlichen Spielwerk herabgezogen ſe-
hen. Man ſoll wirklich lieben, und nicht
mit Liebeleien Abgoͤtterei treiben.
Moͤgen Damen in ihrem Cabinet mah-
len und muſiziren, Freunde und Freundinnen
den angenehmen Zeitvertreib theilen laſſen,
das geſellige Beiſammenſein dadurch beleben,
Toͤne und Bilder wie ein glaͤnzendes Netz
uͤber das graue Alltagsleben ausſpannen,
productive Kuͤnſtlerinnen duͤrfen ſie ſo wenig
werden wollen, als Kunſtrichterinnen. Be-
ſcheidenes Urtheil iſt jedwedem eine Zierde,
doch unausſprechlich entſtellt es die Lippen
der Frau, wenn ſie ſich zu gewiſſen, trocke-
nen, beſtimmten Ausſpruͤchen oͤffnen, die doch
nur beweiſen ſollen, daß die Kritiſirende
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