nur zwischen den künstlichen Vorrichtungen loser und formeller Religiosität, hindurch schielen durfte.
Aber war es auch mit jenen Erhebun- gen des Jnnern heiliger Ernst, und haftete dieser, nicht allein auf dem einzigen Act der Einseegnung, begleitete er eine fromm ent- faltete Jugend, so bleibt doch immer jener Moment der Einführung in der Gesellschaft der Prüfstein ächter Gesinnung. Es ist we- der den Müttern noch den Töchtern so leicht gemacht, die unbefangene Klarheit natürli- chen Frohsinnes unter anspruchslosen Ge- währenlassen der Umstände, in sich zu bewah- ren. Wollte man die unzähligen Bedingun- gen, von denen, sowohl die Stellung, als die Begründung in der Zukunft abhängt, mit kalter Ergebung, als ein nothwendiges Uebel betrachten, über welches man hinweg muß, so würde, selbst, wenn solch ein inne- rer Zustand ohne Affectation denkbar wäre, dennoch eine Trockenheit und herzlose Apathie den Wechselverkehr der Jndividuen lähmen, und die Bande des Gesellschaftslebens so
nur zwiſchen den kuͤnſtlichen Vorrichtungen loſer und formeller Religioſitaͤt, hindurch ſchielen durfte.
Aber war es auch mit jenen Erhebun- gen des Jnnern heiliger Ernſt, und haftete dieſer, nicht allein auf dem einzigen Act der Einſeegnung, begleitete er eine fromm ent- faltete Jugend, ſo bleibt doch immer jener Moment der Einfuͤhrung in der Geſellſchaft der Pruͤfſtein aͤchter Geſinnung. Es iſt we- der den Muͤttern noch den Toͤchtern ſo leicht gemacht, die unbefangene Klarheit natuͤrli- chen Frohſinnes unter anſpruchsloſen Ge- waͤhrenlaſſen der Umſtaͤnde, in ſich zu bewah- ren. Wollte man die unzaͤhligen Bedingun- gen, von denen, ſowohl die Stellung, als die Begruͤndung in der Zukunft abhaͤngt, mit kalter Ergebung, als ein nothwendiges Uebel betrachten, uͤber welches man hinweg muß, ſo wuͤrde, ſelbſt, wenn ſolch ein inne- rer Zuſtand ohne Affectation denkbar waͤre, dennoch eine Trockenheit und herzloſe Apathie den Wechſelverkehr der Jndividuen laͤhmen, und die Bande des Geſellſchaftslebens ſo
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nur zwiſchen den kuͤnſtlichen Vorrichtungen
loſer und formeller Religioſitaͤt, hindurch
ſchielen durfte.
Aber war es auch mit jenen Erhebun-
gen des Jnnern heiliger Ernſt, und haftete
dieſer, nicht allein auf dem einzigen Act der
Einſeegnung, begleitete er eine fromm ent-
faltete Jugend, ſo bleibt doch immer jener
Moment der Einfuͤhrung in der Geſellſchaft
der Pruͤfſtein aͤchter Geſinnung. Es iſt we-
der den Muͤttern noch den Toͤchtern ſo leicht
gemacht, die unbefangene Klarheit natuͤrli-
chen Frohſinnes unter anſpruchsloſen Ge-
waͤhrenlaſſen der Umſtaͤnde, in ſich zu bewah-
ren. Wollte man die unzaͤhligen Bedingun-
gen, von denen, ſowohl die Stellung, als
die Begruͤndung in der Zukunft abhaͤngt,
mit kalter Ergebung, als ein nothwendiges
Uebel betrachten, uͤber welches man hinweg
muß, ſo wuͤrde, ſelbſt, wenn ſolch ein inne-
rer Zuſtand ohne Affectation denkbar waͤre,
dennoch eine Trockenheit und herzloſe Apathie
den Wechſelverkehr der Jndividuen laͤhmen,
und die Bande des Geſellſchaftslebens ſo
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Fouqué, Caroline de La Motte-: Die Frauen in der großen Welt. Berlin, 1826, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_frauen_1826/96>, abgerufen am 22.11.2024.
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