Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.die kleinen Neckereien, der Gesang, ja das liebliche Wechselspiel aufkeimender Neigung, alles erfreute sie. Ueberdem fand sie es langweilig, daß Frauen und Männer, auf einer ohnehin beschwerlichen Reise, so ängstlich geschieden, die Tage von einander verträumen sollten! Und an einen Umtausch mit Antonien gegen eine der andern Frauen, war bei des Herzogs Gesinnung nicht zu denken. So kamen sie denn, auf eigene Weise gestimmt und verstimmt, endlich in Basel an. Man hatte, von Bern aus, die nöthigen Vorkehrungen getroffen. Der Marquis, wie der Herzog, fanden wohl eingerichtete Wohnungen. Und ob beide Familien gleich durch ein paar Straßen von einander getrennt waren, so fühlte Adalbert diesen Zwischenraum sehr störend. Antonie hingegen athmete freier. Alles verhielt sich nun anders! Beziehungen und Verhältnisse waren gleichmäßig vertheilt, ihre Einwirkung auf sein Gemüth blieb gehindert, hier riß der Morgen nicht ein, was der Abend aufgebauet, hier mußte das Schicksal erfüllen, was es verheißen hatte! In der volkreichen, bequem gelegenen Stadt, fanden sich viele Ausgewanderte zusammen. Mehrere Bekannte aus der Pariser Welt stießen leicht zu einander. Dem Herzog war der Anblick eines Mitbürgers im Auslande, unter diesen Umständen, die kleinen Neckereien, der Gesang, ja das liebliche Wechselspiel aufkeimender Neigung, alles erfreute sie. Ueberdem fand sie es langweilig, daß Frauen und Männer, auf einer ohnehin beschwerlichen Reise, so ängstlich geschieden, die Tage von einander verträumen sollten! Und an einen Umtausch mit Antonien gegen eine der andern Frauen, war bei des Herzogs Gesinnung nicht zu denken. So kamen sie denn, auf eigene Weise gestimmt und verstimmt, endlich in Basel an. Man hatte, von Bern aus, die nöthigen Vorkehrungen getroffen. Der Marquis, wie der Herzog, fanden wohl eingerichtete Wohnungen. Und ob beide Familien gleich durch ein paar Straßen von einander getrennt waren, so fühlte Adalbert diesen Zwischenraum sehr störend. Antonie hingegen athmete freier. Alles verhielt sich nun anders! Beziehungen und Verhältnisse waren gleichmäßig vertheilt, ihre Einwirkung auf sein Gemüth blieb gehindert, hier riß der Morgen nicht ein, was der Abend aufgebauet, hier mußte das Schicksal erfüllen, was es verheißen hatte! In der volkreichen, bequem gelegenen Stadt, fanden sich viele Ausgewanderte zusammen. Mehrere Bekannte aus der Pariser Welt stießen leicht zu einander. Dem Herzog war der Anblick eines Mitbürgers im Auslande, unter diesen Umständen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0150" n="143"/> die kleinen Neckereien, der Gesang, ja das liebliche Wechselspiel aufkeimender Neigung, alles erfreute sie. Ueberdem fand sie es langweilig, daß Frauen und Männer, auf einer ohnehin beschwerlichen Reise, so ängstlich geschieden, die Tage von einander verträumen sollten! Und an einen Umtausch mit Antonien gegen eine der andern Frauen, war bei des Herzogs Gesinnung nicht zu denken.</p> <p>So kamen sie denn, auf eigene Weise gestimmt und verstimmt, endlich in Basel an. Man hatte, von Bern aus, die nöthigen Vorkehrungen getroffen. Der Marquis, wie der Herzog, fanden wohl eingerichtete Wohnungen. Und ob beide Familien gleich durch ein paar Straßen von einander getrennt waren, so fühlte Adalbert diesen Zwischenraum sehr störend. Antonie hingegen athmete freier. Alles verhielt sich nun anders! Beziehungen und Verhältnisse waren gleichmäßig vertheilt, ihre Einwirkung auf sein Gemüth blieb gehindert, hier riß der Morgen nicht ein, was der Abend aufgebauet, hier mußte das Schicksal erfüllen, was es verheißen hatte!</p> <p>In der volkreichen, bequem gelegenen Stadt, fanden sich viele Ausgewanderte zusammen. Mehrere Bekannte aus der Pariser Welt stießen leicht zu einander. Dem Herzog war der Anblick eines Mitbürgers im Auslande, unter diesen Umständen, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0150]
die kleinen Neckereien, der Gesang, ja das liebliche Wechselspiel aufkeimender Neigung, alles erfreute sie. Ueberdem fand sie es langweilig, daß Frauen und Männer, auf einer ohnehin beschwerlichen Reise, so ängstlich geschieden, die Tage von einander verträumen sollten! Und an einen Umtausch mit Antonien gegen eine der andern Frauen, war bei des Herzogs Gesinnung nicht zu denken.
So kamen sie denn, auf eigene Weise gestimmt und verstimmt, endlich in Basel an. Man hatte, von Bern aus, die nöthigen Vorkehrungen getroffen. Der Marquis, wie der Herzog, fanden wohl eingerichtete Wohnungen. Und ob beide Familien gleich durch ein paar Straßen von einander getrennt waren, so fühlte Adalbert diesen Zwischenraum sehr störend. Antonie hingegen athmete freier. Alles verhielt sich nun anders! Beziehungen und Verhältnisse waren gleichmäßig vertheilt, ihre Einwirkung auf sein Gemüth blieb gehindert, hier riß der Morgen nicht ein, was der Abend aufgebauet, hier mußte das Schicksal erfüllen, was es verheißen hatte!
In der volkreichen, bequem gelegenen Stadt, fanden sich viele Ausgewanderte zusammen. Mehrere Bekannte aus der Pariser Welt stießen leicht zu einander. Dem Herzog war der Anblick eines Mitbürgers im Auslande, unter diesen Umständen,
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