Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

doch ihr vernehmlich, ahnden ließ. Sie sah jetzt einen Ausweg aus dieser entstehenden Verwirrung, und lobte sich im Stillen den Zauber geselligen Verkehrs, der leicht und freudig das Störende ausgleiche, wenn die Einsamkeit jede Anregung mit ängstigender Gewalt anpacke, und alles so einzeln und deshalb so ungeheuer hinstelle.

Fröhlich wie sie war, dachte sie nur an Frohes. Kleine gesellige Feste waren ihr von je eine liebe Unterhaltung, und jetzt riefen sie ihr die Zeit zurück, wo die Menschen in Ruhe und Sicherheit, sich selbst, ihrer Regierung, und ihrem Gott vertrauend, mit dem Leben ein heiteres Spiel trieben. Die Ruhe war wenigstens in ihrer Nähe scheinbar begründet. Der Herzog weniger stürmisch, von Zeit zu Zeit sogar häuslich in ihrer Mitte, der Marquis, in der Gesellschaft eines niedersächsischen Arztes, dessen Bekanntschaft er gemacht, wohl unterhalten, alles hatte ein zufriedenes Ansehn. Sie erinnerte sich jetzt, daß sie in diesem Jahre das Fest der heiligen drei Könige zu feiern vergessen, daß sie dies nicht vorbei gehn lassen, daß sie es nachfeiern müßten. Alle stimmten ihr bei, es ward zum Tage Maria festgesetzt. Die lustige Königswahl, welche an diesem Feste, in ganz Frankreich, durch das ohngefähre Zufallen einer, in einen Kuchen hineingebackenen, Bohne, scherzhaft getroffen,

doch ihr vernehmlich, ahnden ließ. Sie sah jetzt einen Ausweg aus dieser entstehenden Verwirrung, und lobte sich im Stillen den Zauber geselligen Verkehrs, der leicht und freudig das Störende ausgleiche, wenn die Einsamkeit jede Anregung mit ängstigender Gewalt anpacke, und alles so einzeln und deshalb so ungeheuer hinstelle.

Fröhlich wie sie war, dachte sie nur an Frohes. Kleine gesellige Feste waren ihr von je eine liebe Unterhaltung, und jetzt riefen sie ihr die Zeit zurück, wo die Menschen in Ruhe und Sicherheit, sich selbst, ihrer Regierung, und ihrem Gott vertrauend, mit dem Leben ein heiteres Spiel trieben. Die Ruhe war wenigstens in ihrer Nähe scheinbar begründet. Der Herzog weniger stürmisch, von Zeit zu Zeit sogar häuslich in ihrer Mitte, der Marquis, in der Gesellschaft eines niedersächsischen Arztes, dessen Bekanntschaft er gemacht, wohl unterhalten, alles hatte ein zufriedenes Ansehn. Sie erinnerte sich jetzt, daß sie in diesem Jahre das Fest der heiligen drei Könige zu feiern vergessen, daß sie dies nicht vorbei gehn lassen, daß sie es nachfeiern müßten. Alle stimmten ihr bei, es ward zum Tage Maria festgesetzt. Die lustige Königswahl, welche an diesem Feste, in ganz Frankreich, durch das ohngefähre Zufallen einer, in einen Kuchen hineingebackenen, Bohne, scherzhaft getroffen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0157" n="150"/>
doch ihr vernehmlich, ahnden ließ. Sie sah jetzt einen Ausweg aus dieser entstehenden Verwirrung, und lobte sich im Stillen den Zauber geselligen Verkehrs, der leicht und freudig das Störende ausgleiche, wenn die Einsamkeit jede Anregung mit ängstigender Gewalt anpacke, und alles so einzeln und deshalb so ungeheuer hinstelle.</p>
          <p>Fröhlich wie sie war, dachte sie nur an Frohes. Kleine gesellige Feste waren ihr von je eine liebe Unterhaltung, und jetzt riefen sie ihr die Zeit zurück, wo die Menschen in Ruhe und Sicherheit, sich selbst, ihrer Regierung, und ihrem Gott vertrauend, mit dem Leben ein heiteres Spiel trieben. Die Ruhe war wenigstens in ihrer Nähe scheinbar begründet. Der Herzog weniger stürmisch, von Zeit zu Zeit sogar häuslich in ihrer Mitte, der Marquis, in der Gesellschaft eines niedersächsischen Arztes, dessen Bekanntschaft er gemacht, wohl unterhalten, alles hatte ein zufriedenes Ansehn. Sie erinnerte sich jetzt, daß sie in diesem Jahre das Fest der heiligen drei Könige zu feiern vergessen, daß sie dies nicht vorbei gehn lassen, daß sie es nachfeiern müßten. Alle stimmten ihr bei, es ward zum Tage Maria festgesetzt. Die lustige Königswahl, welche an diesem Feste, in ganz Frankreich, durch das ohngefähre Zufallen einer, in einen Kuchen hineingebackenen, Bohne, scherzhaft getroffen,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0157] doch ihr vernehmlich, ahnden ließ. Sie sah jetzt einen Ausweg aus dieser entstehenden Verwirrung, und lobte sich im Stillen den Zauber geselligen Verkehrs, der leicht und freudig das Störende ausgleiche, wenn die Einsamkeit jede Anregung mit ängstigender Gewalt anpacke, und alles so einzeln und deshalb so ungeheuer hinstelle. Fröhlich wie sie war, dachte sie nur an Frohes. Kleine gesellige Feste waren ihr von je eine liebe Unterhaltung, und jetzt riefen sie ihr die Zeit zurück, wo die Menschen in Ruhe und Sicherheit, sich selbst, ihrer Regierung, und ihrem Gott vertrauend, mit dem Leben ein heiteres Spiel trieben. Die Ruhe war wenigstens in ihrer Nähe scheinbar begründet. Der Herzog weniger stürmisch, von Zeit zu Zeit sogar häuslich in ihrer Mitte, der Marquis, in der Gesellschaft eines niedersächsischen Arztes, dessen Bekanntschaft er gemacht, wohl unterhalten, alles hatte ein zufriedenes Ansehn. Sie erinnerte sich jetzt, daß sie in diesem Jahre das Fest der heiligen drei Könige zu feiern vergessen, daß sie dies nicht vorbei gehn lassen, daß sie es nachfeiern müßten. Alle stimmten ihr bei, es ward zum Tage Maria festgesetzt. Die lustige Königswahl, welche an diesem Feste, in ganz Frankreich, durch das ohngefähre Zufallen einer, in einen Kuchen hineingebackenen, Bohne, scherzhaft getroffen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-07-03T15:02:16Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-07-03T15:02:16Z)
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-03T15:02:16Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/157
Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/157>, abgerufen am 09.05.2024.