Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.vorbei, nach dem Glase faßte, unversehens vergriff er sich, er nahm Antoniens Glas, das er mit wilder Hast herunterstürzte. Indeß hatte die fröhliche Laune allgemein um sich gegriffen, auch der Herzog war munterer als je, und stimmte schöne Kriegslieder an. Adalbert mußte auch singen, er stockte erst, dann aber ward er ganz zu Flammen und Gluth, die eigene Stimme schien ihm den Taumel seines Hochzeitsabends zurückzurufen, er kannte sich kaum noch! Auch Giannina und Alexis waren durch die anregende Abendluft, den Gesang, den würzigen Duft der Wiesenkräuter, wie betäubt. Das ausgelassene Mädchen tanzte mit ungewöhnlicher Heftigkeit, und fast gänzlichem Zerfließen der üppigsten Geberden, die Tänze ihres Landes; die Saiten schrillten wunderbar dazwischen, und wenn sie auf dem Anger, in dem heraufgezogenen Mondlicht so leicht hinschwebte, glaubte man wirklich, eine feenartige Erscheinung zu sehen. Der Kahn war jetzt angekommen, der sie zurückführen sollte. Es war an keinen Aufschub mehr zu denken. Man stieg ein. Adalbert nahm das Ruder, um nur außer sich Beschäftigung zu finden. Eine Zeitlang glitt man schweigend über den Wellen hin, es war, als sänftige das Wasser die unruhige Fröhlichkeit. Alexis, der alles nach vorbei, nach dem Glase faßte, unversehens vergriff er sich, er nahm Antoniens Glas, das er mit wilder Hast herunterstürzte. Indeß hatte die fröhliche Laune allgemein um sich gegriffen, auch der Herzog war munterer als je, und stimmte schöne Kriegslieder an. Adalbert mußte auch singen, er stockte erst, dann aber ward er ganz zu Flammen und Gluth, die eigene Stimme schien ihm den Taumel seines Hochzeitsabends zurückzurufen, er kannte sich kaum noch! Auch Giannina und Alexis waren durch die anregende Abendluft, den Gesang, den würzigen Duft der Wiesenkräuter, wie betäubt. Das ausgelassene Mädchen tanzte mit ungewöhnlicher Heftigkeit, und fast gänzlichem Zerfließen der üppigsten Geberden, die Tänze ihres Landes; die Saiten schrillten wunderbar dazwischen, und wenn sie auf dem Anger, in dem heraufgezogenen Mondlicht so leicht hinschwebte, glaubte man wirklich, eine feenartige Erscheinung zu sehen. Der Kahn war jetzt angekommen, der sie zurückführen sollte. Es war an keinen Aufschub mehr zu denken. Man stieg ein. Adalbert nahm das Ruder, um nur außer sich Beschäftigung zu finden. Eine Zeitlang glitt man schweigend über den Wellen hin, es war, als sänftige das Wasser die unruhige Fröhlichkeit. Alexis, der alles nach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0196" n="189"/> vorbei, nach dem Glase faßte, unversehens vergriff er sich, er nahm Antoniens Glas, das er mit wilder Hast herunterstürzte.</p> <p>Indeß hatte die fröhliche Laune allgemein um sich gegriffen, auch der Herzog war munterer als je, und stimmte schöne Kriegslieder an. Adalbert mußte auch singen, er stockte erst, dann aber ward er ganz zu Flammen und Gluth, die eigene Stimme schien ihm den Taumel seines Hochzeitsabends zurückzurufen, er kannte sich kaum noch! Auch Giannina und Alexis waren durch die anregende Abendluft, den Gesang, den würzigen Duft der Wiesenkräuter, wie betäubt. Das ausgelassene Mädchen tanzte mit ungewöhnlicher Heftigkeit, und fast gänzlichem Zerfließen der üppigsten Geberden, die Tänze ihres Landes; die Saiten schrillten wunderbar dazwischen, und wenn sie auf dem Anger, in dem heraufgezogenen Mondlicht so leicht hinschwebte, glaubte man wirklich, eine feenartige Erscheinung zu sehen.</p> <p>Der Kahn war jetzt angekommen, der sie zurückführen sollte. Es war an keinen Aufschub mehr zu denken. Man stieg ein. Adalbert nahm das Ruder, um nur außer sich Beschäftigung zu finden. Eine Zeitlang glitt man schweigend über den Wellen hin, es war, als sänftige das Wasser die unruhige Fröhlichkeit. Alexis, der alles <hi rendition="#g">nach</hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0196]
vorbei, nach dem Glase faßte, unversehens vergriff er sich, er nahm Antoniens Glas, das er mit wilder Hast herunterstürzte.
Indeß hatte die fröhliche Laune allgemein um sich gegriffen, auch der Herzog war munterer als je, und stimmte schöne Kriegslieder an. Adalbert mußte auch singen, er stockte erst, dann aber ward er ganz zu Flammen und Gluth, die eigene Stimme schien ihm den Taumel seines Hochzeitsabends zurückzurufen, er kannte sich kaum noch! Auch Giannina und Alexis waren durch die anregende Abendluft, den Gesang, den würzigen Duft der Wiesenkräuter, wie betäubt. Das ausgelassene Mädchen tanzte mit ungewöhnlicher Heftigkeit, und fast gänzlichem Zerfließen der üppigsten Geberden, die Tänze ihres Landes; die Saiten schrillten wunderbar dazwischen, und wenn sie auf dem Anger, in dem heraufgezogenen Mondlicht so leicht hinschwebte, glaubte man wirklich, eine feenartige Erscheinung zu sehen.
Der Kahn war jetzt angekommen, der sie zurückführen sollte. Es war an keinen Aufschub mehr zu denken. Man stieg ein. Adalbert nahm das Ruder, um nur außer sich Beschäftigung zu finden. Eine Zeitlang glitt man schweigend über den Wellen hin, es war, als sänftige das Wasser die unruhige Fröhlichkeit. Alexis, der alles nach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-03T15:02:16Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-03T15:02:16Z)
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-07-03T15:02:16Z)
Weitere Informationen:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |