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Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.

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seines Sohnes ein, Marie schwamm in Freudenthränen, sie war wieder ein seliges Kind geworden, sie schmiegte sich zärtlich und liebkosend an Vater und Freunde, als der finstere Kriegsmann einige Schritte vortrat, und mit seiner barschen Stimme sagte, ich wollte nur melden, daß draußen bei dem alten Mauerwerk ein Frauenzimmer in ihrem Blute liegt, die hineingeschafft werden muß. Todesbote! rief der Marquis entsetzt, der Herzog und der Arzt stürtzten zum Zimmer hinaus, Adalbert sah bleich zur Erde. Ist sonst noch etwas hier zu thun? fragte dessen wilder Camerad, Adalbert winkte verneinend mit der Hand, und jener verließ sie ungesäumt. Todesbote! wiederholte der Marquis, sich in seine Decken verhüllend.

Adalbert, sagte die Baronin, trinke jetzt beherzt die letzten Tropfen aus Deinem Leidensbecher. Es ist Thorheit, wenn man denkt, das Gewaltsame könne mild enden! Ein Ausrenken oder Verzerren der schönen Naturverhältnisse kann nur durch einen Stoß oder Schlag in seine Ordnung zurückspringen. Der Schlag ist erfolgt. Sieh nun auf die heitere Ordnung des Lebens! Adalbert drückte bejahend ihre Hand.

Jetzt kam der Arzt zurück. Wie ist sie gestorben? fragte der Marquis. Nach dem starken Anschwellen

seines Sohnes ein, Marie schwamm in Freudenthränen, sie war wieder ein seliges Kind geworden, sie schmiegte sich zärtlich und liebkosend an Vater und Freunde, als der finstere Kriegsmann einige Schritte vortrat, und mit seiner barschen Stimme sagte, ich wollte nur melden, daß draußen bei dem alten Mauerwerk ein Frauenzimmer in ihrem Blute liegt, die hineingeschafft werden muß. Todesbote! rief der Marquis entsetzt, der Herzog und der Arzt stürtzten zum Zimmer hinaus, Adalbert sah bleich zur Erde. Ist sonst noch etwas hier zu thun? fragte dessen wilder Camerad, Adalbert winkte verneinend mit der Hand, und jener verließ sie ungesäumt. Todesbote! wiederholte der Marquis, sich in seine Decken verhüllend.

Adalbert, sagte die Baronin, trinke jetzt beherzt die letzten Tropfen aus Deinem Leidensbecher. Es ist Thorheit, wenn man denkt, das Gewaltsame könne mild enden! Ein Ausrenken oder Verzerren der schönen Naturverhältnisse kann nur durch einen Stoß oder Schlag in seine Ordnung zurückspringen. Der Schlag ist erfolgt. Sieh nun auf die heitere Ordnung des Lebens! Adalbert drückte bejahend ihre Hand.

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[232/0239] seines Sohnes ein, Marie schwamm in Freudenthränen, sie war wieder ein seliges Kind geworden, sie schmiegte sich zärtlich und liebkosend an Vater und Freunde, als der finstere Kriegsmann einige Schritte vortrat, und mit seiner barschen Stimme sagte, ich wollte nur melden, daß draußen bei dem alten Mauerwerk ein Frauenzimmer in ihrem Blute liegt, die hineingeschafft werden muß. Todesbote! rief der Marquis entsetzt, der Herzog und der Arzt stürtzten zum Zimmer hinaus, Adalbert sah bleich zur Erde. Ist sonst noch etwas hier zu thun? fragte dessen wilder Camerad, Adalbert winkte verneinend mit der Hand, und jener verließ sie ungesäumt. Todesbote! wiederholte der Marquis, sich in seine Decken verhüllend. Adalbert, sagte die Baronin, trinke jetzt beherzt die letzten Tropfen aus Deinem Leidensbecher. Es ist Thorheit, wenn man denkt, das Gewaltsame könne mild enden! Ein Ausrenken oder Verzerren der schönen Naturverhältnisse kann nur durch einen Stoß oder Schlag in seine Ordnung zurückspringen. Der Schlag ist erfolgt. Sieh nun auf die heitere Ordnung des Lebens! Adalbert drückte bejahend ihre Hand. Jetzt kam der Arzt zurück. Wie ist sie gestorben? fragte der Marquis. Nach dem starken Anschwellen

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Zitationshilfe: Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_magie_1812/239>, abgerufen am 21.11.2024.