Fouqué, Caroline de la Motte-: Magie der Natur. In: Kleine Romanenbibliothek von und für Damen. Berlin, 1812.bei diesen Worten laut auf, und der Köhler hatte alle Mühe, sich seiner versichert zu halten, als der Republikaner ungestüm den Paß zu sehn verlangte. Da kam ein junger schöner Mann, in reicher Uniform, auf stattlichem Pferde, an den Wagen gesprengt, und gebot mit überaus milder Stimme, den Unglücklichen fahren zu laßen, der sichtlich Hülfe bedürfe. Der Ton dieser Stimme fiel wie Balsam auf des Marquis innere Wunden, er wußte nicht, wie ihm geschah, der Zorn hatte keine Kraft mehr in ihm, Thränen stürtzten aus seinen Augen, er wollte dem jungen Mann um alles nur einmal ins Gesicht sehn, aber der hatte sein Pferd gewandt, und der Wagen flog schnell davon. Der Köhler ließ jetzt den Marquis aus seinen Armen. Verzeiht, lieber Herr! sagte er leise, wenn Euch meine Worte verdrossen haben, aber ich wußte kein ander Mittel, und es ist doch nun auch alles gelungen. Der Marquis erwiederte nichts, drückte sich in eine Ecke des Wagens und bemerkte es kaum, daß unwillkührlich ein Gebet über seine Lippen flog. Der Köhler zog einen Rosenkranz aus dem Futter seines Rockes und betete still mit, bis der Marquis eingeschlafen war. Dieser sah im Traum den jungen Mann in allerlei bekannter Gestalt hin und herschwanken. Paris, das verwüstete Schloß, er selbst, seine früherer bei diesen Worten laut auf, und der Köhler hatte alle Mühe, sich seiner versichert zu halten, als der Republikaner ungestüm den Paß zu sehn verlangte. Da kam ein junger schöner Mann, in reicher Uniform, auf stattlichem Pferde, an den Wagen gesprengt, und gebot mit überaus milder Stimme, den Unglücklichen fahren zu laßen, der sichtlich Hülfe bedürfe. Der Ton dieser Stimme fiel wie Balsam auf des Marquis innere Wunden, er wußte nicht, wie ihm geschah, der Zorn hatte keine Kraft mehr in ihm, Thränen stürtzten aus seinen Augen, er wollte dem jungen Mann um alles nur einmal ins Gesicht sehn, aber der hatte sein Pferd gewandt, und der Wagen flog schnell davon. Der Köhler ließ jetzt den Marquis aus seinen Armen. Verzeiht, lieber Herr! sagte er leise, wenn Euch meine Worte verdrossen haben, aber ich wußte kein ander Mittel, und es ist doch nun auch alles gelungen. Der Marquis erwiederte nichts, drückte sich in eine Ecke des Wagens und bemerkte es kaum, daß unwillkührlich ein Gebet über seine Lippen flog. Der Köhler zog einen Rosenkranz aus dem Futter seines Rockes und betete still mit, bis der Marquis eingeschlafen war. Dieser sah im Traum den jungen Mann in allerlei bekannter Gestalt hin und herschwanken. Paris, das verwüstete Schloß, er selbst, seine früherer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0039" n="32"/> bei diesen Worten laut auf, und der Köhler hatte alle Mühe, sich seiner versichert zu halten, als der Republikaner ungestüm den Paß zu sehn verlangte. Da kam ein junger schöner Mann, in reicher Uniform, auf stattlichem Pferde, an den Wagen gesprengt, und gebot mit überaus milder Stimme, den Unglücklichen fahren zu laßen, der sichtlich Hülfe bedürfe. Der Ton dieser Stimme fiel wie Balsam auf des Marquis innere Wunden, er wußte nicht, wie ihm geschah, der Zorn hatte keine Kraft mehr in ihm, Thränen stürtzten aus seinen Augen, er wollte dem jungen Mann um alles nur einmal ins Gesicht sehn, aber der hatte sein Pferd gewandt, und der Wagen flog schnell davon.</p> <p>Der Köhler ließ jetzt den Marquis aus seinen Armen. Verzeiht, lieber Herr! sagte er leise, wenn Euch meine Worte verdrossen haben, aber ich wußte kein ander Mittel, und es ist doch nun auch alles gelungen. Der Marquis erwiederte nichts, drückte sich in eine Ecke des Wagens und bemerkte es kaum, daß unwillkührlich ein Gebet über seine Lippen flog. Der Köhler zog einen Rosenkranz aus dem Futter seines Rockes und betete still mit, bis der Marquis eingeschlafen war.</p> <p>Dieser sah im Traum den jungen Mann in allerlei bekannter Gestalt hin und herschwanken. Paris, das verwüstete Schloß, er selbst, seine früherer </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0039]
bei diesen Worten laut auf, und der Köhler hatte alle Mühe, sich seiner versichert zu halten, als der Republikaner ungestüm den Paß zu sehn verlangte. Da kam ein junger schöner Mann, in reicher Uniform, auf stattlichem Pferde, an den Wagen gesprengt, und gebot mit überaus milder Stimme, den Unglücklichen fahren zu laßen, der sichtlich Hülfe bedürfe. Der Ton dieser Stimme fiel wie Balsam auf des Marquis innere Wunden, er wußte nicht, wie ihm geschah, der Zorn hatte keine Kraft mehr in ihm, Thränen stürtzten aus seinen Augen, er wollte dem jungen Mann um alles nur einmal ins Gesicht sehn, aber der hatte sein Pferd gewandt, und der Wagen flog schnell davon.
Der Köhler ließ jetzt den Marquis aus seinen Armen. Verzeiht, lieber Herr! sagte er leise, wenn Euch meine Worte verdrossen haben, aber ich wußte kein ander Mittel, und es ist doch nun auch alles gelungen. Der Marquis erwiederte nichts, drückte sich in eine Ecke des Wagens und bemerkte es kaum, daß unwillkührlich ein Gebet über seine Lippen flog. Der Köhler zog einen Rosenkranz aus dem Futter seines Rockes und betete still mit, bis der Marquis eingeschlafen war.
Dieser sah im Traum den jungen Mann in allerlei bekannter Gestalt hin und herschwanken. Paris, das verwüstete Schloß, er selbst, seine früherer
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