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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.

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segesellschafter hielt, der indeß unbemerkt zu ih-
nen gekommen war.

Er trug ein weißes Kleid, fast wie des Prie-
sters Ordenshabit, nur daß ihm die Kappe ganz
tief in's Gesicht hereinhing, und das Ganze in
so weiten Falten um ihn herflog, daß er alle
Augenblicke mit Aufraffen und über den Arm
schlagen oder sonst dergleichen Anordnungen zu
thun hatte, ohne daß er doch dadurch im gering-
sten im Gehen behindert schien. Als die jun-
gen Eheleute seiner gewahr wurden, sagte er
eben: und so wohn' ich denn schon seit vielen
Jahren hier im Walde, mein ehrwürdiger Herr,
ohne daß man mich Eurem Sinne nach einen
Eremiten nennen könnte. Denn, wie gesagt, von
Buße weiß ich nichts, und glaube sie auch nicht
sonderlich zu bedürfen. Ich habe nur deswegen
den Wald so lieb, weil es sich auf eine ganz
eigne Weise hübsch ausnimmt und mir Spaß
macht, wenn ich in meinen flatternden weißen
Kleidern durch die finstern Schatten und Blätter
hingehe, und dann bisweilen ein süßer Sonnen-

ſegeſellſchafter hielt, der indeß unbemerkt zu ih-
nen gekommen war.

Er trug ein weißes Kleid, faſt wie des Prie-
ſters Ordenshabit, nur daß ihm die Kappe ganz
tief in’s Geſicht hereinhing, und das Ganze in
ſo weiten Falten um ihn herflog, daß er alle
Augenblicke mit Aufraffen und uͤber den Arm
ſchlagen oder ſonſt dergleichen Anordnungen zu
thun hatte, ohne daß er doch dadurch im gering-
ſten im Gehen behindert ſchien. Als die jun-
gen Eheleute ſeiner gewahr wurden, ſagte er
eben: und ſo wohn’ ich denn ſchon ſeit vielen
Jahren hier im Walde, mein ehrwuͤrdiger Herr,
ohne daß man mich Eurem Sinne nach einen
Eremiten nennen koͤnnte. Denn, wie geſagt, von
Buße weiß ich nichts, und glaube ſie auch nicht
ſonderlich zu beduͤrfen. Ich habe nur deswegen
den Wald ſo lieb, weil es ſich auf eine ganz
eigne Weiſe huͤbſch ausnimmt und mir Spaß
macht, wenn ich in meinen flatternden weißen
Kleidern durch die finſtern Schatten und Blaͤtter
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[92/0106] ſegeſellſchafter hielt, der indeß unbemerkt zu ih- nen gekommen war. Er trug ein weißes Kleid, faſt wie des Prie- ſters Ordenshabit, nur daß ihm die Kappe ganz tief in’s Geſicht hereinhing, und das Ganze in ſo weiten Falten um ihn herflog, daß er alle Augenblicke mit Aufraffen und uͤber den Arm ſchlagen oder ſonſt dergleichen Anordnungen zu thun hatte, ohne daß er doch dadurch im gering- ſten im Gehen behindert ſchien. Als die jun- gen Eheleute ſeiner gewahr wurden, ſagte er eben: und ſo wohn’ ich denn ſchon ſeit vielen Jahren hier im Walde, mein ehrwuͤrdiger Herr, ohne daß man mich Eurem Sinne nach einen Eremiten nennen koͤnnte. Denn, wie geſagt, von Buße weiß ich nichts, und glaube ſie auch nicht ſonderlich zu beduͤrfen. Ich habe nur deswegen den Wald ſo lieb, weil es ſich auf eine ganz eigne Weiſe huͤbſch ausnimmt und mir Spaß macht, wenn ich in meinen flatternden weißen Kleidern durch die finſtern Schatten und Blaͤtter hingehe, und dann bisweilen ein ſuͤßer Sonnen-

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Zitationshilfe: Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/106>, abgerufen am 23.11.2024.