Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.würdig und ernst die Freiheit, in den Zimmern Ihr Leute, die Ihr so feindlich ausseht und Her-
wuͤrdig und ernſt die Freiheit, in den Zimmern Ihr Leute, die Ihr ſo feindlich ausſeht und Her-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0126" n="112"/> wuͤrdig und ernſt die Freiheit, in den Zimmern<lb/> ihres Mannes zu reden, daß Alles um ſie her,<lb/> wie auf einen Wink, ſtille ward. Sie trat da-<lb/> rauf an das obre Ende des Tiſches, wo Bertalda<lb/> geſeſſen hatte, demuͤthig und ſtolz, und ſprach,<lb/> waͤhrend ſich Aller Augen unverwandt auf ſie<lb/> richteten, folgendergeſtalt:</p><lb/> <p>Ihr Leute, die Ihr ſo feindlich ausſeht und<lb/> ſo verſtoͤrt, und mir mein liebes Feſt ſo grimm<lb/> zerreißt, ach Gott, ich wußte von Euern thoͤrich-<lb/> ten Sitten und Eurer harten Sinnesweiſe nichts,<lb/> und werde mich wohl mein Lebelang nicht drin<lb/> finden. Daß ich Alles verkehrt angefangen habe,<lb/> liegt nicht an mir; glaubt nur, es liegt einzig<lb/> an Euch, ſo wenig es Euch auch darnach aus-<lb/> ſehen mag. Ich habe Euch auch deshalb nur<lb/> wenig zu ſagen, aber das Eine muß geſagt ſein:<lb/> ich habe nicht gelogen. Beweiſe kann und will<lb/> ich Euch auſſer meiner Verſicherung nicht geben,<lb/> aber beſchwoͤren will ich es. Mir hat es der-<lb/> ſelbe geſagt, der Bertalden von ihren Aeltern<lb/> weg in’s Waſſer lockte, und ſie nachher dem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Her-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0126]
wuͤrdig und ernſt die Freiheit, in den Zimmern
ihres Mannes zu reden, daß Alles um ſie her,
wie auf einen Wink, ſtille ward. Sie trat da-
rauf an das obre Ende des Tiſches, wo Bertalda
geſeſſen hatte, demuͤthig und ſtolz, und ſprach,
waͤhrend ſich Aller Augen unverwandt auf ſie
richteten, folgendergeſtalt:
Ihr Leute, die Ihr ſo feindlich ausſeht und
ſo verſtoͤrt, und mir mein liebes Feſt ſo grimm
zerreißt, ach Gott, ich wußte von Euern thoͤrich-
ten Sitten und Eurer harten Sinnesweiſe nichts,
und werde mich wohl mein Lebelang nicht drin
finden. Daß ich Alles verkehrt angefangen habe,
liegt nicht an mir; glaubt nur, es liegt einzig
an Euch, ſo wenig es Euch auch darnach aus-
ſehen mag. Ich habe Euch auch deshalb nur
wenig zu ſagen, aber das Eine muß geſagt ſein:
ich habe nicht gelogen. Beweiſe kann und will
ich Euch auſſer meiner Verſicherung nicht geben,
aber beſchwoͤren will ich es. Mir hat es der-
ſelbe geſagt, der Bertalden von ihren Aeltern
weg in’s Waſſer lockte, und ſie nachher dem
Her-
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