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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.

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Zwölftes Kapitel.

Wie sie aus der Reichsstadt abreisten.



Dem Herrn von Ringstetten wär' es freilich
lieber gewesen, wenn sich Alles an diesem Tage
anders gefügt hätte; aber auch so, wie es nun
einmal war, konnte es ihm nicht unlieb sein,
da sich seine reizende Frau so fromm und gut-
müthig und herzlich bewies. -- Wenn ich ihr
eine Seele gegeben habe, mußt' er bei sich sel-
ber sagen, gab ich ihr wohl eine bessre, als mei-
ne eigne ist; und nun dachte er einzig darauf,
die Weinende zufrieden zu sprechen, und gleich
des andern Tages einen Ort mit ihr zu verla-
ßen, der ihr seit diesem Vorfalle zuwider sein
mußte. Zwar ist es andem, daß man sie eben
nicht ungleich beurtheilte. Weil man schon frü-


Zwoͤlftes Kapitel.

Wie ſie aus der Reichsſtadt abreiſten.



Dem Herrn von Ringſtetten waͤr’ es freilich
lieber geweſen, wenn ſich Alles an dieſem Tage
anders gefuͤgt haͤtte; aber auch ſo, wie es nun
einmal war, konnte es ihm nicht unlieb ſein,
da ſich ſeine reizende Frau ſo fromm und gut-
muͤthig und herzlich bewies. — Wenn ich ihr
eine Seele gegeben habe, mußt’ er bei ſich ſel-
ber ſagen, gab ich ihr wohl eine beſſre, als mei-
ne eigne iſt; und nun dachte er einzig darauf,
die Weinende zufrieden zu ſprechen, und gleich
des andern Tages einen Ort mit ihr zu verla-
ßen, der ihr ſeit dieſem Vorfalle zuwider ſein
mußte. Zwar iſt es andem, daß man ſie eben
nicht ungleich beurtheilte. Weil man ſchon fruͤ-

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[116/0130] Zwoͤlftes Kapitel. Wie ſie aus der Reichsſtadt abreiſten. Dem Herrn von Ringſtetten waͤr’ es freilich lieber geweſen, wenn ſich Alles an dieſem Tage anders gefuͤgt haͤtte; aber auch ſo, wie es nun einmal war, konnte es ihm nicht unlieb ſein, da ſich ſeine reizende Frau ſo fromm und gut- muͤthig und herzlich bewies. — Wenn ich ihr eine Seele gegeben habe, mußt’ er bei ſich ſel- ber ſagen, gab ich ihr wohl eine beſſre, als mei- ne eigne iſt; und nun dachte er einzig darauf, die Weinende zufrieden zu ſprechen, und gleich des andern Tages einen Ort mit ihr zu verla- ßen, der ihr ſeit dieſem Vorfalle zuwider ſein mußte. Zwar iſt es andem, daß man ſie eben nicht ungleich beurtheilte. Weil man ſchon fruͤ-

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Zitationshilfe: Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/130>, abgerufen am 25.11.2024.