Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189.sah' ich aber das Wasser von den goldnen Haa- Des andern Morgens ließ sich wohl abneh- ſah’ ich aber das Waſſer von den goldnen Haa- Des andern Morgens ließ ſich wohl abneh- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0037" n="23"/> ſah’ ich aber das Waſſer von den goldnen Haa-<lb/> ren und den reichen Kleidern herabtroͤpfeln, und<lb/> merkte nun wohl, das ſchoͤne Kindlein habe im<lb/> Waſſer gelegen, und Huͤlfe thue ihm Noth. —<lb/> Frau, ſagte ich, uns hat Niemand unſer liebes<lb/> Kind erretten koͤnnen; wir wollen doch wenig-<lb/> ſtens an andern Leuten thun, was uns ſeelig<lb/> auf Erden machen wuͤrde, vermoͤchte es Jemand<lb/> an uns zu thun. — Wir zogen die Kleine aus,<lb/> brachten ſie zu Bett’ und reichten ihr waͤrmende<lb/> Getraͤnke, wobei ſie kein Wort ſprach, und uns<lb/> blos aus den beiden ſeeblauen Augenhimmeln<lb/> immerfort laͤchelnd anſtarrte.</p><lb/> <p>Des andern Morgens ließ ſich wohl abneh-<lb/> men, daß ſie keinen weitern Schaden genommen<lb/> hatte, und ich fragte nun nach ihren Aeltern,<lb/> und wie ſie hier hergekommen ſei. Das aber<lb/> gab eine verworrne, wunderſamliche, Geſchichte.<lb/> Von weit her muß ſie wohl gebuͤrtig ſein, denn<lb/> nicht nur, daß ich dieſe funfzehn Jahre her nichts<lb/> von ihrer Herkunft erforſchen konnte, ſo ſprach<lb/> und ſpricht ſie auch bisweilen ſo abſonderliche<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0037]
ſah’ ich aber das Waſſer von den goldnen Haa-
ren und den reichen Kleidern herabtroͤpfeln, und
merkte nun wohl, das ſchoͤne Kindlein habe im
Waſſer gelegen, und Huͤlfe thue ihm Noth. —
Frau, ſagte ich, uns hat Niemand unſer liebes
Kind erretten koͤnnen; wir wollen doch wenig-
ſtens an andern Leuten thun, was uns ſeelig
auf Erden machen wuͤrde, vermoͤchte es Jemand
an uns zu thun. — Wir zogen die Kleine aus,
brachten ſie zu Bett’ und reichten ihr waͤrmende
Getraͤnke, wobei ſie kein Wort ſprach, und uns
blos aus den beiden ſeeblauen Augenhimmeln
immerfort laͤchelnd anſtarrte.
Des andern Morgens ließ ſich wohl abneh-
men, daß ſie keinen weitern Schaden genommen
hatte, und ich fragte nun nach ihren Aeltern,
und wie ſie hier hergekommen ſei. Das aber
gab eine verworrne, wunderſamliche, Geſchichte.
Von weit her muß ſie wohl gebuͤrtig ſein, denn
nicht nur, daß ich dieſe funfzehn Jahre her nichts
von ihrer Herkunft erforſchen konnte, ſo ſprach
und ſpricht ſie auch bisweilen ſo abſonderliche
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