ei sieh' Dich doch um, Du schöner, bethörter Jüngling! so rief es abermals dicht bei ihm, und seitwärts blickend sah er im eben sich wie- der enthüllenden Mondlicht, unter den Zweigen hochverschlungner Bäume, auf einer durch die Ueberschwemmung gebildeten kleinen Insel, Un- dinen lächelnd und lieblich in die blühenden Gräser hingeschmiegt.
O wie viel freudiger brauchte nun der jun- ge Mann seinen Fichtenast zum Stabe, als vor- hin! Mit wenigen Schritten war er durch die Fluth, die zwischen ihm und dem Mägdlein hin- stürmte, und neben ihr stand er auf der kleinen Rasenstelle, heimlich und sehr von den uralten Bäumen überrauscht und beschirmt. Undine hatte sich etwas emporgerichtet, und schlang nun in dem grünen Laubgezelte ihre Arme um sei- nen Nacken, so daß sie ihn auf ihren weichen Sitz neben sich nieder zog. -- Hier sollst Du mir erzählen, hübscher Freund, sagte sie leise flüsternd; hier hören uns die grämlichen Alten nicht. Und so viel als ihre ärmliche Hütte, ist
ei ſieh’ Dich doch um, Du ſchoͤner, bethoͤrter Juͤngling! ſo rief es abermals dicht bei ihm, und ſeitwaͤrts blickend ſah er im eben ſich wie- der enthuͤllenden Mondlicht, unter den Zweigen hochverſchlungner Baͤume, auf einer durch die Ueberſchwemmung gebildeten kleinen Inſel, Un- dinen laͤchelnd und lieblich in die bluͤhenden Graͤſer hingeſchmiegt.
O wie viel freudiger brauchte nun der jun- ge Mann ſeinen Fichtenaſt zum Stabe, als vor- hin! Mit wenigen Schritten war er durch die Fluth, die zwiſchen ihm und dem Maͤgdlein hin- ſtuͤrmte, und neben ihr ſtand er auf der kleinen Raſenſtelle, heimlich und ſehr von den uralten Baͤumen uͤberrauſcht und beſchirmt. Undine hatte ſich etwas emporgerichtet, und ſchlang nun in dem gruͤnen Laubgezelte ihre Arme um ſei- nen Nacken, ſo daß ſie ihn auf ihren weichen Sitz neben ſich nieder zog. — Hier ſollſt Du mir erzaͤhlen, huͤbſcher Freund, ſagte ſie leiſe fluͤſternd; hier hoͤren uns die graͤmlichen Alten nicht. Und ſo viel als ihre aͤrmliche Huͤtte, iſt
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ei ſieh’ Dich doch um, Du ſchoͤner, bethoͤrter
Juͤngling! ſo rief es abermals dicht bei ihm,
und ſeitwaͤrts blickend ſah er im eben ſich wie-
der enthuͤllenden Mondlicht, unter den Zweigen
hochverſchlungner Baͤume, auf einer durch die
Ueberſchwemmung gebildeten kleinen Inſel, Un-
dinen laͤchelnd und lieblich in die bluͤhenden
Graͤſer hingeſchmiegt.
O wie viel freudiger brauchte nun der jun-
ge Mann ſeinen Fichtenaſt zum Stabe, als vor-
hin! Mit wenigen Schritten war er durch die
Fluth, die zwiſchen ihm und dem Maͤgdlein hin-
ſtuͤrmte, und neben ihr ſtand er auf der kleinen
Raſenſtelle, heimlich und ſehr von den uralten
Baͤumen uͤberrauſcht und beſchirmt. Undine
hatte ſich etwas emporgerichtet, und ſchlang nun
in dem gruͤnen Laubgezelte ihre Arme um ſei-
nen Nacken, ſo daß ſie ihn auf ihren weichen
Sitz neben ſich nieder zog. — Hier ſollſt Du
mir erzaͤhlen, huͤbſcher Freund, ſagte ſie leiſe
fluͤſternd; hier hoͤren uns die graͤmlichen Alten
nicht. Und ſo viel als ihre aͤrmliche Huͤtte, iſt
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Fouqué, Friedrich de la Motte: Undine, eine Erzählung. In: Die Jahreszeiten. Eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, 1811, Frühlings-Heft, S. 1–189, hier S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fouque_undine_1811/45>, abgerufen am 16.07.2024.
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