Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von den Kometen/ oder Stern-Ruten. Jn dieser luckerichtern Materi nun/ fasst das Liecht der Sonnen/ so Forell. Der Herr hat sich nicht umsonst bemühet; sondern gleich- Adlerhaupt. Wahr ist es/ der Herr hat die Vernunfft gleichsam bung (a) Ex lib. VIII. Cometograph. Hevelianae 469. seqq. (*) Aus denen Gründen nemlich/ die er vorher angeführt. J i i i i i i ij
Von den Kometen/ oder Stern-Ruten. Jn dieſer luckerichtern Materi nun/ faſſt das Liecht der Sonnen/ ſo Forell. Der Herꝛ hat ſich nicht umſonſt bemuͤhet; ſondern gleich- Adlerhaupt. Wahr iſt es/ der Herꝛ hat die Vernunfft gleichſam bung (a) Ex lib. VIII. Cometograph. Hevelianæ 469. ſeqq. (*) Aus denen Gruͤnden nemlich/ die er vorher angefuͤhrt. J i i i i i i ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f1241" n="1171"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Kometen/ oder Stern-Ruten.</hi> </fw><lb/> <p>Jn dieſer luckerichtern Materi nun/ faſſt das Liecht der Sonnen/ ſo<lb/> ſich durch den Kometen Kopff hin- und von ſeinen Kernen zuruͤckſchlaͤgt/<lb/> von der etwas duͤnnern Materi aber refringirt wird/ einen Stand/ in<lb/> dem Himmels-Strich/ ſo der Sonnen gegenuͤber ſtehet/ und wird alſo<lb/> der Schweiff hiedurch gebildet. Nachdem aber der Kopff/ und die ihm<lb/> anhafftende Materi/ beſchaffen; darnach nehmen auch die Schwaͤntze<lb/> mancherley Geſtalt an/ und werden unterſchiedlich gebildet: indem nem-<lb/> lich die Sonnen-Stralen/ ſo durchs Haupt deß Kometens hinſchieſſen/<lb/> in mehrgedachter anhaͤngiger duͤnner Materi/ bald auf dieſe/ bald auf<lb/> jene Art/ durcheinander gehen und kreutzen. <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Ex lib. VIII. Cometograph. Hevelianæ 469. ſeqq.</hi></note> Es kan ſich fuͤgen/ daß<lb/> wir dieſes/ welches der Herꝛ <hi rendition="#fr">Schoͤnwald</hi> fuͤrs letzte gefragt/ warum<lb/> nemlich der Kometen-Schweiff ſich bisweilen alſo kruͤmme und beuge/<lb/> hernach noch inſonderheit weiter unterſuchen. Unterdeſſen hoffe ich/ die<lb/> Herren werden hiemit Berichts genug haben/ wovon die Kometen-<lb/> Schweiffe erzielet werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Forell.</hi> Der Herꝛ hat ſich nicht umſonſt bemuͤhet; ſondern gleich-<lb/> falls meinen geringen Beyfall/ als eine gern-folgige Materi/ zum Anhang<lb/> gewonnen. Denn die gelehrte Beweisthuͤmer/ oder Erklaͤrungen/ ſo er<lb/> uns/ aus dem vielgeruͤhmten Authore/ vorgetragen/ ſeynd gar magne-<lb/> tiſch und kraͤfftig gnug/ auch einen eiſernen Sinn an ſich zu reiſſen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Adlerhaupt.</hi> Wahr iſt es/ der Herꝛ hat die Vernunfft gleichſam<lb/> ſelbſt/ um ihre Farben angeſprochen/ uns die Formirung und Anleuch-<lb/> tung deß Kometen-Schweiffs fein deutlich fuͤrzumahlen. Doch gleich-<lb/> wol ſcheinets/ als ob noch ein und andrer Zweiffel hiebey uͤbrig bleiben<lb/> wolte/ wenn ich betrachte/ wie der hochgelehrte Herꝛ Weigelius/ da er/<lb/> von dem Anno 1664. erſchienenen/ Kometen handelt/ das Zuͤnglein<lb/> in der Wage noch gleichſtaͤndig zu finden vermeint/ und/ vieler zu beyden<lb/> Seiten ſich ziemlich ins Gewigt legenden Schwerigkeiten halber/ in die-<lb/> ſer Frage lieber ſcrupuliren/ als zu einem gewiſſen Schluß ſchreiten will:<lb/> Wie meine Herren/ aus dieſem ſeinem Diſcurſe/ leichtlich werden erken-<lb/> nen. Wiewol (ſchreibt er) der Natur gantz gemaͤß zu ſeyn erhellet <note place="foot" n="(*)">Aus denen Gruͤnden nemlich/ die er vorher angefuͤhrt.</note><note place="right">H. Weigelii<lb/> Zweiffel<lb/> wegen deß<lb/> Weſens deꝛ<lb/> Kometen-<lb/> Schwaͤntze.</note><lb/> daß das Haupt deß Kometen das Weſen einer bloſſen Himmels-Wol-<lb/> cken an ſich habe: ſo iſt doch/ deß ſo wunderlichen Veraͤndrungen unter-<lb/> worffenen Schwantzes wegen/ noch ein groſſer Zweiffel/ ob derſelbe<lb/> gleichfalls von ſolcher Materi zuſammengeſetzt/ und dem Haupt anhaͤn-<lb/> gig; oder ob es nur ein bloſſer Schein irgendswo ſich anwerffend ſey.<lb/> Jenes waͤre wol glaubwuͤrdig (maſſen auch dieſes Authoris Beſchrei-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J i i i i i i ij</fw><fw place="bottom" type="catch">bung</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [1171/1241]
Von den Kometen/ oder Stern-Ruten.
Jn dieſer luckerichtern Materi nun/ faſſt das Liecht der Sonnen/ ſo
ſich durch den Kometen Kopff hin- und von ſeinen Kernen zuruͤckſchlaͤgt/
von der etwas duͤnnern Materi aber refringirt wird/ einen Stand/ in
dem Himmels-Strich/ ſo der Sonnen gegenuͤber ſtehet/ und wird alſo
der Schweiff hiedurch gebildet. Nachdem aber der Kopff/ und die ihm
anhafftende Materi/ beſchaffen; darnach nehmen auch die Schwaͤntze
mancherley Geſtalt an/ und werden unterſchiedlich gebildet: indem nem-
lich die Sonnen-Stralen/ ſo durchs Haupt deß Kometens hinſchieſſen/
in mehrgedachter anhaͤngiger duͤnner Materi/ bald auf dieſe/ bald auf
jene Art/ durcheinander gehen und kreutzen. (a) Es kan ſich fuͤgen/ daß
wir dieſes/ welches der Herꝛ Schoͤnwald fuͤrs letzte gefragt/ warum
nemlich der Kometen-Schweiff ſich bisweilen alſo kruͤmme und beuge/
hernach noch inſonderheit weiter unterſuchen. Unterdeſſen hoffe ich/ die
Herren werden hiemit Berichts genug haben/ wovon die Kometen-
Schweiffe erzielet werden.
Forell. Der Herꝛ hat ſich nicht umſonſt bemuͤhet; ſondern gleich-
falls meinen geringen Beyfall/ als eine gern-folgige Materi/ zum Anhang
gewonnen. Denn die gelehrte Beweisthuͤmer/ oder Erklaͤrungen/ ſo er
uns/ aus dem vielgeruͤhmten Authore/ vorgetragen/ ſeynd gar magne-
tiſch und kraͤfftig gnug/ auch einen eiſernen Sinn an ſich zu reiſſen.
Adlerhaupt. Wahr iſt es/ der Herꝛ hat die Vernunfft gleichſam
ſelbſt/ um ihre Farben angeſprochen/ uns die Formirung und Anleuch-
tung deß Kometen-Schweiffs fein deutlich fuͤrzumahlen. Doch gleich-
wol ſcheinets/ als ob noch ein und andrer Zweiffel hiebey uͤbrig bleiben
wolte/ wenn ich betrachte/ wie der hochgelehrte Herꝛ Weigelius/ da er/
von dem Anno 1664. erſchienenen/ Kometen handelt/ das Zuͤnglein
in der Wage noch gleichſtaͤndig zu finden vermeint/ und/ vieler zu beyden
Seiten ſich ziemlich ins Gewigt legenden Schwerigkeiten halber/ in die-
ſer Frage lieber ſcrupuliren/ als zu einem gewiſſen Schluß ſchreiten will:
Wie meine Herren/ aus dieſem ſeinem Diſcurſe/ leichtlich werden erken-
nen. Wiewol (ſchreibt er) der Natur gantz gemaͤß zu ſeyn erhellet (*)
daß das Haupt deß Kometen das Weſen einer bloſſen Himmels-Wol-
cken an ſich habe: ſo iſt doch/ deß ſo wunderlichen Veraͤndrungen unter-
worffenen Schwantzes wegen/ noch ein groſſer Zweiffel/ ob derſelbe
gleichfalls von ſolcher Materi zuſammengeſetzt/ und dem Haupt anhaͤn-
gig; oder ob es nur ein bloſſer Schein irgendswo ſich anwerffend ſey.
Jenes waͤre wol glaubwuͤrdig (maſſen auch dieſes Authoris Beſchrei-
bung
H. Weigelii
Zweiffel
wegen deß
Weſens deꝛ
Kometen-
Schwaͤntze.
(a) Ex lib. VIII. Cometograph. Hevelianæ 469. ſeqq.
(*) Aus denen Gruͤnden nemlich/ die er vorher angefuͤhrt.
J i i i i i i ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1241 |
Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 1171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1241>, abgerufen am 28.07.2024. |