Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Haupt-Welten/ und Aristotelis Beystimmung. Adlerhaupt. Zur Ausbreitung der Engel-Welt/ mahleten sie ei- Schönwald. Und wie bildeten sie denn die Welt der Sternen? Bild derStern- Welt. Adlerhaupt. Der gestirnten Welt gaben sie/ zum Fürbilde/ einen Schönwald. Wie stelleten sie denn die elementarische Welt für? Adlerhaupt. Durch unterschiedliche geometrische/ als durch drey-Bild der Also wolten sie/ mit dieser vierfachen Sinnbildung/ weisen die Ord- Goldstern. Nach diesem Satze der Egypter/ von den viererley Wel-Aristoteles (exi- O iij
Haupt-Welten/ und Ariſtotelis Beyſtimmung. Adlerhaupt. Zur Ausbreitung der Engel-Welt/ mahleten ſie ei- Schoͤnwald. Und wie bildeten ſie denn die Welt der Sternen? Bild derStern- Welt. Adlerhaupt. Der geſtirnten Welt gaben ſie/ zum Fuͤrbilde/ einen Schoͤnwald. Wie ſtelleten ſie denn die elementariſche Welt fuͤr? Adlerhaupt. Durch unterſchiedliche geometriſche/ als durch drey-Bild der Alſo wolten ſie/ mit dieſer vierfachen Sinnbildung/ weiſen die Ord- Goldſtern. Nach dieſem Satze der Egypter/ von den viererley Wel-Ariſtoteles (exi- O iij
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Haupt-Welten/ und Ariſtotelis Beyſtimmung.
Adlerhaupt. Zur Ausbreitung der Engel-Welt/ mahleten ſie ei-
nige menſchliche Figuren/ deren etliche ſtehen/ etliche ſitzen/ und mancher-
ley Werckzeug in Haͤnden fuͤhren. Dieſelbe ſtelleten ſie unmittelbar un-
ter der gefluͤgelten Kugel: um dadurch anzuzeigen den unmittelbaren
Einfluß der goͤttlichen idealiſchen Welt in die Engel-Welt.
Schoͤnwald. Und wie bildeten ſie denn die Welt der Sternen?
Adlerhaupt. Der geſtirnten Welt gaben ſie/ zum Fuͤrbilde/ einen
Habicht/ der ein Haͤublein/ auf dem Haupte/ trug/ und mit mancherley
Holkehlen bezeichnet war. An den Seiten/ ſahe man/ hinter ſeinem
Haupte/ eine Kugel/ mit einer Schlangen uͤberzogen. Und dieſen Ha-
bicht ſetzten ſie allernechſt unter der Engel-Welt/ zur Bedeutung/ daß die
Engliſche Welt ihren Einfluß in die Sternen-Welt ſchickte. Er ſtund
aber (der Habicht nemlich) auf einem groſſen Viereck/ als einem Sinn-
zeichen der materialiſchen und korpoͤrlichen Welt. Die ſieben Striche
oder Holkehlen an ſeinem Halſe/ bedeuteten die ſieben Planeten; der bun-
te Leib/ die uͤbrigen Sterne: die Kugel gab nachzudencken den Kreis-
Lauff/ oder die Zirkulariſche Bewegung; die/ durch ſolche Bewegung
verurſachte/ Schlange das Leben.
Schoͤnwald. Wie ſtelleten ſie denn die elementariſche Welt fuͤr?
Adlerhaupt. Durch unterſchiedliche geometriſche/ als durch drey-
und viereckte/ und andre recht-liniſche oder gerad-ſtreichende Figuren:
womit die vielfaͤltige Veraͤndrungen der elementariſchen Welt bemercket
wurden.
Bild der
elementari-
ſchen Welt.
Alſo wolten ſie/ mit dieſer vierfachen Sinnbildung/ weiſen die Ord-
nung der vierfachen Welt/ ſamt derſelben Verbuͤndniß/ und Einfluͤſſen
einer in die andre.
Goldſtern. Nach dieſem Satze der Egypter/ von den viererley Wel-
ten/ hat auch Ariſtoteles den ſeinigen eingerichtet; in dem er dieſelbe erklaͤ-
ret/ fuͤr den Jnhalt ſeiner Philoſophiæ. Denn alſo ſchreibt er (a) Der-
halben muͤſſen auch wir/ bey dieſem Werck/ welches ein kurtzer
Begriff der Philoſophiæ iſt/ eine Gewiſſe Jntention oder Zweck ſtel-
len; welcher iſt/ Betrachtung der gantzen Welt/ nach dem Sinn
und Meinung derer/ die/ durch ſo verborgene und geheime Bild-
Zeichen/ gelehret haben/ daß kein andrer/ zu den Geheimniſſen
dieſer Wiſſenſchafft/ hineindringen kan/ ohne groſſe gewaltige
Muͤhe; ob er gleich noch ſo ſubtiles Geiſtes/ und noch ſo fleiſſig
waͤre. ꝛc. Jſt demnach unſer fuͤrnehmſtes Abſehn/ in dieſem Wer-
cke/ diß/ daß wir Gott betrachten/ wie Er/ von andren Dingen/
unterſchieden/ und wie die Welt und Zeit unter Jhm entſtehen;
(exi-
Ariſtoteles
folget hier-
inn der E-
gyptiſchen
Philoſo-
phiæ.
(a) Apud d.
Kireherum.
O iij
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