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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Der zwey und zwantzigste Discurs/
sicht begriffe. Nachdem nun die Geburten/ unter diesem oder jenem
Zeichen-Theil/ herfür gekommen; hat man ihnen auch unterschiedliches
Glück/ unterschiedliche Lebens-Frist/ und Endungen/ versprochen. Wo-
von Julius Firmicus denen/ die hievon mehrere Wissenschafft verlangen/
mit fernerer Beschreibung an die Hand gehet. (a)

(a) Salmas.
de annis
Climact.
p.
563.
Dieser alter Aegyptischer Unraht/ welchen allerdings die verstän-
digste Heiden verworffen/ hat sich nachmals/ in manchen Rabbinen/ und
Judischen Schwartzkünstlern/ wie auch in den Arabern/ wieder verjün-
get. Welche den himmlischen Zeichen nicht allein sonderbare Geister/ zu
Fürstehern/ zugeeignet; (das man allein noch nicht fort eben verdammen
will) und denselben gewisse Namen angetichtet; wie imgleichen den Ele-
menten/ und allen Gegenden der Welt/ als auch den Winden/ gewisse
Engel zugeschrieben: sondern auch jedwedem Tage/ ja jeglicher Stun-
den/ einen Stern- oder Planeten-Engel gewidmet und unterschiedliche
Unterweisungen gegeben/ (so mehr für teufflische Beschwerungen zu ach-
ten) wie man seinen eigenen/ und andrer Leute Geburts-Engel auch des-
sen Planeten/ und Natur/ und Namen/ erkündigen/ denselben geheim
und vertraulich machen könne. Welches anders nicht ist/ als einem Spi-
ritum Familiarem/ oder Geheim-Geist/ suchen.

Winterschild. Hievon hat der heidnische Philosophus/ Jambli-
chus/ viel Dinges geschrieben/ und solche Genios oder Doemones/ in
zweyerley Gattungen/ so wol auch die Anruffung derselben/ unterschie-
den. Denn man rieff entweder die Daemones (welche wir Natur-Gei-
ster nennen wollen) an/ als Göttliche/ übernatürliche Regenten/ und für-
nehmste Führer menschliches Gemüts und Verstandes; oder als olym-
pische und Gestirn-Geister/ welche/ wie die heidnische Philosophi fürga-
ben/ den zwölff himmlischen Zeichen fürstehen. Durch jene/ verstehet
Caesar Longinus/ die Engel und Ertz-Engel als die fürnehmste Bewah-
rer und Hüter der Menschen; durch diese aber solche Geister/ so den En-
geln und Ertz-Engeln unterthänig. Und diß sollen die olympische Gei-
ster seyn/ die man/ wie besagter Jamblichus zeuget/ zu suchen pflag/ aus
den Decanis/ oder Stern-Dechanten/ (wovon der H. Adlerhaupt al-
lererst geredt hat) das ist/ von den Aspecten der Zeichen/ von der Dispensi-
rung oder Austheilung der Jnfluentzien/ von den Sternen/ Sonne/ und
Mond/ von den Polis/ von allen Elementen/ und von der Welt/ das ist/
von der Disposition oder Ordnung der Stuffen deß Hauses eines solchen
Genii. Sie forscheten nach dem Geist dieses oder jenes Zeichens; nach
dem oberherrlichem Geist im Hause deß guten Daemonis/ nemlich im
cilfften; nach dem Geist/ welcher in dieser oder jener Welt-Gegend am

stärck-

Der zwey und zwantzigſte Discurs/
ſicht begriffe. Nachdem nun die Geburten/ unter dieſem oder jenem
Zeichen-Theil/ herfuͤr gekommen; hat man ihnen auch unterſchiedliches
Gluͤck/ unterſchiedliche Lebens-Friſt/ und Endungen/ verſprochen. Wo-
von Julius Firmicus denen/ die hievon mehrere Wiſſenſchafft verlangen/
mit fernerer Beſchreibung an die Hand gehet. (a)

(a) Salmaſ.
de annis
Climact.
p.
563.
Dieſer alter Aegyptiſcher Unraht/ welchen allerdings die verſtaͤn-
digſte Heiden verworffen/ hat ſich nachmals/ in manchen Rabbinen/ und
Judiſchen Schwartzkuͤnſtlern/ wie auch in den Arabern/ wieder verjuͤn-
get. Welche den himmliſchen Zeichen nicht allein ſonderbare Geiſter/ zu
Fuͤrſtehern/ zugeeignet; (das man allein noch nicht fort eben verdammen
will) und denſelben gewiſſe Namen angetichtet; wie imgleichen den Ele-
menten/ und allen Gegenden der Welt/ als auch den Winden/ gewiſſe
Engel zugeſchrieben: ſondern auch jedwedem Tage/ ja jeglicher Stun-
den/ einen Stern- oder Planeten-Engel gewidmet und unterſchiedliche
Unterweiſungen gegeben/ (ſo mehr fuͤr teuffliſche Beſchwerungen zu ach-
ten) wie man ſeinen eigenen/ und andrer Leute Geburts-Engel auch deſ-
ſen Planeten/ und Natur/ und Namen/ erkuͤndigen/ denſelben geheim
und vertraulich machen koͤnne. Welches anders nicht iſt/ als einem Spi-
ritum Familiarem/ oder Geheim-Geiſt/ ſuchen.

Winterſchild. Hievon hat der heidniſche Philoſophus/ Jambli-
chus/ viel Dinges geſchrieben/ und ſolche Genios oder Dœmones/ in
zweyerley Gattungen/ ſo wol auch die Anruffung derſelben/ unterſchie-
den. Denn man rieff entweder die Dæmones (welche wir Natur-Gei-
ſter nennen wollen) an/ als Goͤttliche/ uͤbernatuͤrliche Regenten/ und fuͤr-
nehmſte Fuͤhrer menſchliches Gemuͤts und Verſtandes; oder als olym-
piſche und Geſtirn-Geiſter/ welche/ wie die heidniſche Philoſophi fuͤrga-
ben/ den zwoͤlff himmliſchen Zeichen fuͤrſtehen. Durch jene/ verſtehet
Cæſar Longinus/ die Engel und Ertz-Engel als die fuͤrnehmſte Bewah-
rer und Huͤter der Menſchen; durch dieſe aber ſolche Geiſter/ ſo den En-
geln und Ertz-Engeln unterthaͤnig. Und diß ſollen die olympiſche Gei-
ſter ſeyn/ die man/ wie beſagter Jamblichus zeuget/ zu ſuchen pflag/ aus
den Decanis/ oder Stern-Dechanten/ (wovon der H. Adlerhaupt al-
lererſt geredt hat) das iſt/ von den Aſpecten der Zeichen/ von der Diſpenſi-
rung oder Austheilung der Jnfluentzien/ von den Sternen/ Sonne/ und
Mond/ von den Polis/ von allen Elementen/ und von der Welt/ das iſt/
von der Diſpoſition oder Ordnung der Stuffen deß Hauſes eines ſolchen
Genii. Sie forſcheten nach dem Geiſt dieſes oder jenes Zeichens; nach
dem oberherꝛlichem Geiſt im Hauſe deß guten Dæmonis/ nemlich im
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ſtaͤrck-
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[1396/1474] Der zwey und zwantzigſte Discurs/ ſicht begriffe. Nachdem nun die Geburten/ unter dieſem oder jenem Zeichen-Theil/ herfuͤr gekommen; hat man ihnen auch unterſchiedliches Gluͤck/ unterſchiedliche Lebens-Friſt/ und Endungen/ verſprochen. Wo- von Julius Firmicus denen/ die hievon mehrere Wiſſenſchafft verlangen/ mit fernerer Beſchreibung an die Hand gehet. (a) Dieſer alter Aegyptiſcher Unraht/ welchen allerdings die verſtaͤn- digſte Heiden verworffen/ hat ſich nachmals/ in manchen Rabbinen/ und Judiſchen Schwartzkuͤnſtlern/ wie auch in den Arabern/ wieder verjuͤn- get. Welche den himmliſchen Zeichen nicht allein ſonderbare Geiſter/ zu Fuͤrſtehern/ zugeeignet; (das man allein noch nicht fort eben verdammen will) und denſelben gewiſſe Namen angetichtet; wie imgleichen den Ele- menten/ und allen Gegenden der Welt/ als auch den Winden/ gewiſſe Engel zugeſchrieben: ſondern auch jedwedem Tage/ ja jeglicher Stun- den/ einen Stern- oder Planeten-Engel gewidmet und unterſchiedliche Unterweiſungen gegeben/ (ſo mehr fuͤr teuffliſche Beſchwerungen zu ach- ten) wie man ſeinen eigenen/ und andrer Leute Geburts-Engel auch deſ- ſen Planeten/ und Natur/ und Namen/ erkuͤndigen/ denſelben geheim und vertraulich machen koͤnne. Welches anders nicht iſt/ als einem Spi- ritum Familiarem/ oder Geheim-Geiſt/ ſuchen. (a) Salmaſ. de annis Climact. p. 563. Winterſchild. Hievon hat der heidniſche Philoſophus/ Jambli- chus/ viel Dinges geſchrieben/ und ſolche Genios oder Dœmones/ in zweyerley Gattungen/ ſo wol auch die Anruffung derſelben/ unterſchie- den. Denn man rieff entweder die Dæmones (welche wir Natur-Gei- ſter nennen wollen) an/ als Goͤttliche/ uͤbernatuͤrliche Regenten/ und fuͤr- nehmſte Fuͤhrer menſchliches Gemuͤts und Verſtandes; oder als olym- piſche und Geſtirn-Geiſter/ welche/ wie die heidniſche Philoſophi fuͤrga- ben/ den zwoͤlff himmliſchen Zeichen fuͤrſtehen. Durch jene/ verſtehet Cæſar Longinus/ die Engel und Ertz-Engel als die fuͤrnehmſte Bewah- rer und Huͤter der Menſchen; durch dieſe aber ſolche Geiſter/ ſo den En- geln und Ertz-Engeln unterthaͤnig. Und diß ſollen die olympiſche Gei- ſter ſeyn/ die man/ wie beſagter Jamblichus zeuget/ zu ſuchen pflag/ aus den Decanis/ oder Stern-Dechanten/ (wovon der H. Adlerhaupt al- lererſt geredt hat) das iſt/ von den Aſpecten der Zeichen/ von der Diſpenſi- rung oder Austheilung der Jnfluentzien/ von den Sternen/ Sonne/ und Mond/ von den Polis/ von allen Elementen/ und von der Welt/ das iſt/ von der Diſpoſition oder Ordnung der Stuffen deß Hauſes eines ſolchen Genii. Sie forſcheten nach dem Geiſt dieſes oder jenes Zeichens; nach dem oberherꝛlichem Geiſt im Hauſe deß guten Dæmonis/ nemlich im cilfften; nach dem Geiſt/ welcher in dieſer oder jener Welt-Gegend am ſtaͤrck-

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 1396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/1474>, abgerufen am 23.12.2024.