Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der zwey und zwantzigste Discurs/ Figur/ so zuWürden be- fördern soll. Goldstern. Wir lassen es jetzt dahin gestellet seyn. Jch gehe aber Woher die Goldstern. Warum diese Bilder/ in irgend einem Stein oder Hanen- Durch (*) De gemma alectoria Bernh. Caesius: Invenitur illa in ventriculis gallinaceorum
crystallina specie, magnitudine fabae, qua Milonem Crotoniensem usum in certamini- bus invictum fuisse videri volunt. Ita Plinius lib. 37. c. 10. Isidor. lib. 16. originum, cap. 13. Caussinus lib. 11. symbol. 18. & Mylius lib. 4. Basilic. Chimicae cap. 29. Qui Mylius de hoc lapide haec addit: Valere adversus pericula creditur; invictum praeter- ea red- Der zwey und zwantzigſte Discurs/ Figur/ ſo zuWuͤrden be- foͤrdern ſoll. Goldſtern. Wir laſſen es jetzt dahin geſtellet ſeyn. Jch gehe aber Woher die Goldſtern. Warum dieſe Bilder/ in irgend einem Stein oder Hanen- Durch (*) De gemma alectoria Bernh. Cæſius: Invenitur illa in ventriculis gallinaceorum
cryſtallina ſpecie, magnitudine fabæ, qua Milonem Crotonienſem uſum in certamini- bus invictum fuiſſe videri volunt. Ita Plinius lib. 37. c. 10. Iſidor. lib. 16. originum, cap. 13. Cauſſinus lib. 11. ſymbol. 18. & Mylius lib. 4. Baſilic. Chimicæ cap. 29. Qui Mylius de hoc lapide hæc addit: Valere adverſus pericula creditur; invictum præter- ea red- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f1514" n="1436"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der zwey und zwantzigſte Discurs/</hi> </fw><lb/> <note place="left">Figur/ ſo zu<lb/> Wuͤrden be-<lb/> foͤrdern ſoll.</note> <p><hi rendition="#fr">Goldſtern.</hi> Wir laſſen es jetzt dahin geſtellet ſeyn. Jch gehe aber<lb/> weiter. Gleichwie deß Merkurs/ alſo koͤnnen auch andrer Planeten Ein-<lb/> fluͤſſe und Kraͤffte erlanget werden. Zu Erhaltung groſſer Ehren und<lb/> Wuͤrden/ hohen Gnade und Gunſt bey groſſen Herren/ die Figur der<lb/> Sonnen/ wenn ſie im Zeichen deß Leuen/ und im zehendem Hauſe/ in dem<lb/> Trigono (oder gedritten Schein) Jovis/ oder deß Monds.</p><lb/> <p><note place="left">Woher die<lb/> Wuͤrckung<lb/> ſolcher Fi-<lb/> guren flieſ-<lb/> ſe?</note><hi rendition="#fr">Forell.</hi> Jch muß wol wenig Gunſt/ bey dem Merkur/ haben/ daß<lb/> ich doch ſo gar nicht begreiffen kan/ woher die Figur ſolche Krafft gewin-<lb/> nen ſolte. Denn waͤre es etwas koͤrperliches; wuͤrde man viel leichter ei-<lb/> ne Urſache ſolcher fuͤrgegebenen Wuͤrckungen erforſchen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Goldſtern.</hi> Warum dieſe Bilder/ in irgend einem Stein oder<lb/> Metall/ beſagte Krafft beſitzen/ das wollen die Verfechter dieſer Meinung/<lb/> weder in dem Temperament/ noch in den offenbaren (oder Sinn-begreiff-<lb/> lichen) Qualitaͤten ſuchen/ auch der gantzen Subſtantz nicht zuſchreiben/<lb/> ſondern einer Goͤttlichen und magiſchen/ das iſt/ einer obern und hoͤhern<lb/> Urſach: welche ihrer etliche ein ſpiritaliſches Vehiculum (Zufuhr) und<lb/> Band genennet. Vermittelſt eines ſolchen Vehiculi und Bandes (ſchꝛeibt<lb/> vorgedachter Goclenius) werden Leib und Seele/ welches doch ſonſt ſehr<lb/> unterſchiedene Selbſtſtaͤndigkeiten ſind/ miteinander verbunden: Hie-<lb/> durch ziehet der Magnet das Eiſen/ und folget das Cichorium (oder Weg-<lb/> wart) dem Lauffe der Sonnen. Eben dieſe Vermittelung ſchafft es/<lb/> daß der Merkur-Stern/ in dem Queck ſilber/ ſo kraͤfftige Wuͤrckungen<lb/> thut/ die Gedancken und Gedaͤchtniß ſtaͤrcket/ oder ſchwaͤchet/ in gemiſch-<lb/> ter Farbe und Geſchmack/ ſonderlich in Aegypten/ Griechenland/ Eng-<lb/> land/ Flandern und Schleſien ſeine Kraͤffte auslaͤſſt.</p><lb/> <p><note place="left">Hanen-<lb/> Stein.</note>Aus ſelbiger Urſach/ will man dem Hanen-Stein ſo kraͤfftige Wuͤr-<lb/> ckungen zuſchreiben: welchen andre ſonſt auch den Kapaunen-Stein nen-<lb/> nen. Cœſius gedenckt/ er werde in den Maͤgen der Hanen gefunden/ ſey<lb/> ſo groß/ wie eine Bone; von Geſtalt/ wie Kryſtall: und ſchreibt Plinius<lb/> nebſt andren/ Milo habe ſich/ bey ſeinem Ring-Kaͤmpffen/ dieſes Steins/<lb/> zu ſeinem Vortheil/ bedient. Mylius erzehlet mancherley Tugend-Kraͤff-<lb/> te von ihm/ als/ daß er den Menſchen/ in gefaͤhrlichen Kaͤmpffen/ unuͤber-<lb/> windlich mache/ auch/ ſo man ihn im Munde traͤgt/ den Durſt ſtille/ die<lb/> Manns-bey den Weibsbildern in Gunſt bringe: u. a. m. <note xml:id="fn01a" next="#fn01b" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq">De gemma alectoria Bernh. Cæſius: Invenitur illa in ventriculis gallinaceorum<lb/> cryſtallina ſpecie, magnitudine fabæ, qua Milonem Crotonienſem uſum in certamini-<lb/> bus invictum fuiſſe videri volunt. Ita Plinius lib. 37. c. 10. Iſidor. lib. 16. originum,<lb/> cap. 13. Cauſſinus lib. 11. ſymbol. 18. & Mylius lib. 4. Baſilic. Chimicæ cap. 29. Qui<lb/> Mylius de hoc lapide hæc addit: Valere adverſus pericula creditur; invictum præter-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ea red-</hi></fw></note></p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Durch</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [1436/1514]
Der zwey und zwantzigſte Discurs/
Goldſtern. Wir laſſen es jetzt dahin geſtellet ſeyn. Jch gehe aber
weiter. Gleichwie deß Merkurs/ alſo koͤnnen auch andrer Planeten Ein-
fluͤſſe und Kraͤffte erlanget werden. Zu Erhaltung groſſer Ehren und
Wuͤrden/ hohen Gnade und Gunſt bey groſſen Herren/ die Figur der
Sonnen/ wenn ſie im Zeichen deß Leuen/ und im zehendem Hauſe/ in dem
Trigono (oder gedritten Schein) Jovis/ oder deß Monds.
Forell. Jch muß wol wenig Gunſt/ bey dem Merkur/ haben/ daß
ich doch ſo gar nicht begreiffen kan/ woher die Figur ſolche Krafft gewin-
nen ſolte. Denn waͤre es etwas koͤrperliches; wuͤrde man viel leichter ei-
ne Urſache ſolcher fuͤrgegebenen Wuͤrckungen erforſchen.
Woher die
Wuͤrckung
ſolcher Fi-
guren flieſ-
ſe?
Goldſtern. Warum dieſe Bilder/ in irgend einem Stein oder
Metall/ beſagte Krafft beſitzen/ das wollen die Verfechter dieſer Meinung/
weder in dem Temperament/ noch in den offenbaren (oder Sinn-begreiff-
lichen) Qualitaͤten ſuchen/ auch der gantzen Subſtantz nicht zuſchreiben/
ſondern einer Goͤttlichen und magiſchen/ das iſt/ einer obern und hoͤhern
Urſach: welche ihrer etliche ein ſpiritaliſches Vehiculum (Zufuhr) und
Band genennet. Vermittelſt eines ſolchen Vehiculi und Bandes (ſchꝛeibt
vorgedachter Goclenius) werden Leib und Seele/ welches doch ſonſt ſehr
unterſchiedene Selbſtſtaͤndigkeiten ſind/ miteinander verbunden: Hie-
durch ziehet der Magnet das Eiſen/ und folget das Cichorium (oder Weg-
wart) dem Lauffe der Sonnen. Eben dieſe Vermittelung ſchafft es/
daß der Merkur-Stern/ in dem Queck ſilber/ ſo kraͤfftige Wuͤrckungen
thut/ die Gedancken und Gedaͤchtniß ſtaͤrcket/ oder ſchwaͤchet/ in gemiſch-
ter Farbe und Geſchmack/ ſonderlich in Aegypten/ Griechenland/ Eng-
land/ Flandern und Schleſien ſeine Kraͤffte auslaͤſſt.
Aus ſelbiger Urſach/ will man dem Hanen-Stein ſo kraͤfftige Wuͤr-
ckungen zuſchreiben: welchen andre ſonſt auch den Kapaunen-Stein nen-
nen. Cœſius gedenckt/ er werde in den Maͤgen der Hanen gefunden/ ſey
ſo groß/ wie eine Bone; von Geſtalt/ wie Kryſtall: und ſchreibt Plinius
nebſt andren/ Milo habe ſich/ bey ſeinem Ring-Kaͤmpffen/ dieſes Steins/
zu ſeinem Vortheil/ bedient. Mylius erzehlet mancherley Tugend-Kraͤff-
te von ihm/ als/ daß er den Menſchen/ in gefaͤhrlichen Kaͤmpffen/ unuͤber-
windlich mache/ auch/ ſo man ihn im Munde traͤgt/ den Durſt ſtille/ die
Manns-bey den Weibsbildern in Gunſt bringe: u. a. m. (*)
Hanen-
Stein.
Durch
(*) De gemma alectoria Bernh. Cæſius: Invenitur illa in ventriculis gallinaceorum
cryſtallina ſpecie, magnitudine fabæ, qua Milonem Crotonienſem uſum in certamini-
bus invictum fuiſſe videri volunt. Ita Plinius lib. 37. c. 10. Iſidor. lib. 16. originum,
cap. 13. Cauſſinus lib. 11. ſymbol. 18. & Mylius lib. 4. Baſilic. Chimicæ cap. 29. Qui
Mylius de hoc lapide hæc addit: Valere adverſus pericula creditur; invictum præter-
ea red-
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