Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Von der Vorverkündigung/ aus dem Gestirn/ etc. Die dritte Ursach der Veränderungen in der Welt ist die Verse-Die dritte Betrachten wir jetzigen Stand der Sterne; so wird/ nach demJetziger also/ (*) Vide tamen, quae supra dicta sunt p. 659. G g g g g g g g g iij
Von der Vorverkuͤndigung/ aus dem Geſtirn/ ꝛc. Die dritte Urſach der Veraͤnderungen in der Welt iſt die Verſe-Die dritte Betrachten wir jetzigen Stand der Sterne; ſo wird/ nach demJetziger alſo/ (*) Vide tamen, quæ ſuprà dicta ſunt p. 659. G g g g g g g g g iij
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Von der Vorverkuͤndigung/ aus dem Geſtirn/ ꝛc.
Die dritte Urſach der Veraͤnderungen in der Welt iſt die Verſe-
tzung oder Verruckung der Sterne von einem Zeichen ins andre. Nach
Ptolemæi Obſervation/ traͤgt ſolches/ alle Hundert Jahre/ einen Grad
aus: und wuͤrde alſo der gantze Zirekel oder Kreis/ in 36000. vollendet.
Albategnius rechnet/ auf einen Grad/ 66. Jahre/ ſolchem nach den gantzen
Kreis auf 23760. die Alphonſiniſche Calculation auf 49000. die Co-
pernicaniſche/ den Zirckel/ auf 25816. Nach Tychonis Rechnung/ die/
bey gegenwaͤrtigen Welt-Lauffe/ groſſen Anhang hat/ machet beſagte
Verruckung einen Grad/ in 70. Jahren und 7. Monaten: wuͤrde alſo die
gantze Reihe (periodus) in 25410. Jahren/ vollenzogen. Aber unſer
Author/ der Graf von Fliſco/ vermeint/ daß ſie alle miteinander irren.
Denn (ſpricht er) weil von Hipparchi Zeit bis auf die unſrige beobachtet
worden/ daß die Sonne unablaͤſſig zur Erden hinab rucke; geſtaltſam ſie
deßwegen den Sonnenwenden und Nacht-Gleichheiten zuvorkommt/ en-
gere Kreiſe durchlaufft/ und alſo der Erden immer naͤher komm̃t/ wodurch die
Obliquitaͤt bey den Tropicis oder Wendern abnimt: geſchichts dahero/
daß ſie den Aequator (den Vergleicher/ Gleich-Kreis/ oder die Lini) auch
eher paſſirt/ als vormals. (*) Denn zur Zeit der Chaldæer/ Abrahams/
und Moſis/ fieng man das Jahr an/ von der Nacht-Gleichheit im Fruͤh-
ling/ von dem erſten Stern deß geſtirnten Widders/ welche jetzo ſitzt am
Ende deß Widders/ im 28. Gr. 301. 3311. und Anno 1770. im Stier
ſitzen wird. Weil aber die Conjunction der Widder-Haͤupter/ deß ach-
ten und neunten Kreiſes/ in 36000. Jahren/ nach Ptolemæi Rechnung/
geſchehen ſolte; hat Cardanus vermeint/ ſie waͤre/ bey Chriſti Geburt
vorgangen: iſt aber betrogen worden; aus ſolchen Urſachen/ welche der
Author hernach beygefuͤgt/ und bey ihm zu leſen.
Die dritte
Uꝛſach welt-
licher Aen-
drungen.
Verru-
ckung der
Sterne.
Von der
Sonnen
continnirli-
chen Herab-
neigung zur
Erden.
Betrachten wir jetzigen Stand der Sterne; ſo wird/ nach dem
1770. Jahr/ kein Stern deß Widders im Widder mehr/ ſondern ſie alle
ſaͤmtlich alsdenn im Stier ſeyn. Viel Sterne deß Stiers befinden
ſich in den Zwillingen; und der Zwilling ihre/ faſt alle/ im Krebſe; deß
Krebſes ſeiner ziemlich viel/ im Leuen; deß Leuens/ in der Jungfrauen;
der Jungfrauen viele/ in der Wage; alle Wag-Sterne/ im Scorpion.
Deß Scorpions ſeine haben ſchon angefangen/ in den Schuͤtzen zu treten
Anno 1188. die vom Schuͤtzen ſeynd alle im Waſſermann/ einen Stern
deß Schuͤtzens ausgenommen/ der/ im Jahr 1764. zum Steinbock ein-
tritt: vom Steinbock viele im Waſſermann; deß Waſſermanns viele in
den Fiſchen. Endlich haben auch die Sterne deß Fiſch-Zeichens/ im Jahr
107. vor Chriſti Geburt allbereit angefangen/ in den Widder zu gehen:
alſo/
Jetziger
Stand deß
Geſtiras in
den Zeichen.
(*) Vide tamen, quæ ſuprà dicta ſunt p. 659.
G g g g g g g g g iij
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