Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.Der achte Discurs/ der Schluß heraus genöthiget werden/ daß/ vor dem letzten Tage/ dieseWelt einige Unmaß/ oder Schwächung/ und Verwelckung/ spühren Vom Un- tergange der Welt.solte. Sonst ist es auch/ unter den Heiden/ erschollen/ die Welt werde im (b) 1. & 7.Jmgleichen Lucanus: (b) Woher das Goldstern. Solcher Lust kan der Herr leicht geniessen. Es wollen über-
Der achte Discurs/ der Schluß heraus genoͤthiget werden/ daß/ vor dem letzten Tage/ dieſeWelt einige Unmaß/ oder Schwaͤchung/ und Verwelckung/ ſpuͤhren Vom Un- tergange der Welt.ſolte. Sonſt iſt es auch/ unter den Heiden/ erſchollen/ die Welt werde im (b) 1. & 7.Jmgleichen Lucanus: (b) Woher das Goldſtern. Solcher Luſt kan der Herꝛ leicht genieſſen. Es wollen uͤber-
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Der achte Discurs/
der Schluß heraus genoͤthiget werden/ daß/ vor dem letzten Tage/ dieſe
Welt einige Unmaß/ oder Schwaͤchung/ und Verwelckung/ ſpuͤhren
ſolte.
Vom Un-
tergange
der Welt.
Sonſt iſt es auch/ unter den Heiden/ erſchollen/ die Welt werde im
Feuer vergehen: daher Ovidius/ (a) in ſeinem eilfften Buch der Wand-
lungen/ ſetzt:
‒‒‒‒ ‒‒‒‒ ‒‒‒‒ Affore tempus
Quo mare, quo tellus, correptaque regia cœli
Ardeat, ‒‒‒‒ ‒‒‒‒ ‒‒‒‒
‒‒‒‒ ‒‒‒‒ ‒‒‒‒ Es werd’ einmal geſchehn/
Daß Meer/ Erd’/ Himmel/ ſich in vollen Flammen ſehn.
(a) 11. Met.
Jmgleichen Lucanus: (b)
Communis mundo ſupereſt rogus, oſſibus aſtra
Mixturus. ‒‒‒‒ ‒‒‒‒ ‒‒‒‒
Die Welt ſoll uͤberall ihr Leichen-Feur eins haben/
Das Stern’ und Beine wird vermengen und begraben.
(b) 1. & 7.
Forell. Daß die Welt/ durchs Feuer/ ihr Ende nehmen ſolle; glau-
ben wir der Schrifft: woher aber ſolches ſchreckliche Feuer kommen wer-
de; davon ſchweigt ſie ſtill: weil es uns/ zu wiſſen/ nicht noͤthig. Groſſe
Herren ſetzen ihr Wort kurtz/ deutlich/ doch nicht uͤberfluͤſſig/ wenn
ſie ihren Unterthanen was andeuten laſſen: alſo hat der allergroͤſſeſte
Herꝛ/ durch die Tauben-Feder ſeines Geiſtes/ uns alle Nothwendigkeit
geoffenbaret; den Uberfluß/ und was zur Sache eben nicht dienet/ ausge-
laſſen: weil wir an dem/ ſo uns befohlen und fuͤrgeſchrieben/ zu lernen
gnug haben. Nichts deſtoweniger moͤchte ich deß Herꝛn Goldſterns
Gedancken/ uͤber jetzt beruͤhrte Frage/ zur Luſt/ vernehmen.
Woher das
Welt- ver-
brennende
Feuer kom-
men werde.
Goldſtern. Solcher Luſt kan der Herꝛ leicht genieſſen. Es wollen
etliche/ als Magius/ und Palearius/ GOtt werde/ am Ende der Tagen/
einen Feuer- und Schwefel-Regen/ vom Himmel herab/ ſchicken. Etli-
che; das Feuer werde nicht vom Himmel kommen; ſondern aus dem in-
nerſten Buſen und Grunde der Erden/ herfuͤrbrechen/ Alles ergreiffen
und verbrennen. Hiemit hat es Picus Mirandula gehalten: welcher
ſpricht: Wer die Natur deß Nord-Streichs kennet; der wirds
verſtehen/ warum GOtt die Welt werde durch Feuer richten.
Und Bodinus bezeuget (c) aus dem Plutarcho/ diß ſey gleichfalls Hera-
cliti Meinung geweſen. Womit auch die Hebræer uͤbereinkommen.
Meine einfaͤltige Gedancken ſind diß; das Feuer werde uͤberall/ aus ſeinen
Quartieren/ ſo wol von oben/ als unten herfuͤrſchlagen/ auch durch eine
uͤber-
(c) c. 5.
Meth. Hiſt.
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