Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.von der Welt Anfang und Ende. Ja sie seynd dermassen erschöpfft/ daß/ wenn ihre Feinde einander wolverstanden/ und nach ihrer Trennung diejenige/ welche annoch in der Ordnung geblieben/ sich nicht zu Haus in Streit gewickelt hätten/ es unmüglich gewesen wäre/ daß sie ihnen hätten widerstehen können. (a) Hispan. e Gall. trans- latum per Joh. Make, D. Aus diesem Discurs/ leuchtet uns je hell genug unter die Augen die Wenn nun gleich ein Reich fällt: so stehet doch hingegen ein anders Forell. Es halten gleichwol insgemein die alte Christliche Scriben-(b) Teste Winterschild. Ohn ist es nicht/ daß theils alte Kirchenvätter/ als der Y ij
von der Welt Anfang und Ende. Ja ſie ſeynd dermaſſen erſchoͤpfft/ daß/ wenn ihre Feinde einander wolverſtanden/ und nach ihrer Trennung diejenige/ welche annoch in der Ordnung geblieben/ ſich nicht zu Haus in Streit gewickelt haͤtten/ es unmuͤglich geweſen waͤre/ daß ſie ihnen haͤtten widerſtehen koͤnnen. (a) Hiſpan. è Gall. trans- latum per Joh. Make, D. Aus dieſem Discurs/ leuchtet uns je hell genug unter die Augen die Wenn nun gleich ein Reich faͤllt: ſo ſtehet doch hingegen ein anders Forell. Es halten gleichwol insgemein die alte Chriſtliche Scriben-(b) Teſte Winterſchild. Ohn iſt es nicht/ daß theils alte Kirchenvaͤtter/ als der Y ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0197" n="171"/><fw place="top" type="header">von der Welt Anfang und Ende.</fw><lb/> Ja ſie ſeynd dermaſſen erſchoͤpfft/ daß/ wenn ihre Feinde einander wol<lb/> verſtanden/ und nach ihrer Trennung diejenige/ welche annoch in der<lb/> Ordnung geblieben/ ſich nicht zu Haus in Streit gewickelt haͤtten/ es<lb/> unmuͤglich geweſen waͤre/ daß ſie ihnen haͤtten widerſtehen koͤnnen. <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>)</hi></p> <note place="right"> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>) Itiner<supplied>ar.</supplied><lb/> Hiſpan. è<lb/> Gall. trans-<lb/> latum per<lb/> Joh. Make,<lb/> D.</hi> </note><lb/> <p>Aus dieſem Discurs/ leuchtet uns je hell genug unter die Augen die<lb/> rechte Wuͤrckung deß Wechſels/ ſo bishero/ im Spaniſchen Reichs- und<lb/> Stats-Weſen/ vorgegangen. Dazu noch etliche andre mehr geſetzt wer-<lb/> den koͤnnten; wenn mich die Fehler/ ſo uns Teutſchen in der Naͤhe ſind/<lb/> nicht erinnerten/ in den auslaͤndiſchen keine Weitlaͤufftigkeit zu machen.<lb/> Unterdeſſen iſt dieſes alles buͤndig und kraͤfftig genug/ den Schluß zu un-<lb/> terhalten/ daß kein Reich/ noch Regiments-Weſen/ durch Alter; ſondern<lb/> entweder durch aͤuſſerliche Gewalt/ oder innerliche Gebrechen und Feh-<lb/> ler/ verweſe.</p><lb/> <p>Wenn nun gleich ein Reich faͤllt: ſo ſtehet doch hingegen ein anders<lb/> wieder auf/ und das kan eben ſo wenig einen allgemaͤhlichen Abgang<lb/> welt- oder natuͤrlicher Kraͤffte beweiſen/ als wie die Abwechſelung Som-<lb/> mers und Winters/ Regens und Sonnen-Scheins.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Forell.</hi> Es halten gleichwol insgemein die alte Chriſtliche Scriben-<note place="right"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">b</hi>) Teſte<lb/> Cæſario in<lb/> Dialog.<lb/> Quæſt.</hi> 71.</note><lb/> ten dafuͤr/ <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">b</hi>)</hi> am Juͤngſten Tage werde die uͤberhimmliſche Welt ver-<lb/> brennen; wenn das Waſſer uͤber der Feſten ausgetrocknet. So nun<lb/> ſolches uͤberhimmliſche Gewaͤſſer/ nach und nach/ von dem Feuer der Ge-<note place="right">Meinung<lb/> etlicher Kir-<lb/> chenvaͤtter<lb/> von deꝛ Auf-<lb/> loͤſung deß<lb/> Himmelſ<lb/> am Juͤng-<lb/> ſten Tage.</note><lb/> ſtirne/ verzehret wird/ oder ſonſt mit der Zeit ſich verliert: muß je die<lb/> Welt/ unvermerckter Weiſe/ in ihren Kraͤfften/ ſchwinden. Denn es<lb/> iſt bekandt/ was das Waſſer fuͤr ein Haupt-Principium aller korpoͤrlichen<lb/> Dinge ſey.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Winterſchild.</hi> Ohn iſt es nicht/ daß theils alte Kirchenvaͤtter/ als<lb/> Baſilius/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">(c</hi>)</hi> Ambroſius <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">d</hi>)</hi> Theodoretus <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">e</hi>)</hi> Damaſcenus <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">f</hi>)</hi> Beda<lb/><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">g</hi>)</hi> und Andre/ mutmaſſen/ das uͤberhimmliſche Waſſer ſey darum uͤber<note place="right"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">c</hi>) Homil.</hi><lb/> 3.</note><lb/> der Feſten geſetzt/ daß die feurige Hitze der Sternen und Geſtirne dadurch<note place="right"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">d</hi>) Hexae.<lb/> lib. 11. c.</hi> 3.</note><lb/> getemperirt/ und durch ſolche maͤchtige Hitze das Firmament nicht aufge-<lb/> loͤſet wuͤrde. Und weil die Schrifft gedenckt/ daß/ am letzten Tage/ die<note place="right"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">e</hi>) Quæſt.<lb/> in Geneſin<lb/> cap.</hi> 1.</note><lb/> Himmel zergehen werden mit groſſem Krachen/ die Element aber fuͤr Hi-<lb/> tze ſchmeltzen/ und die Erde/ und die Wercke/ die drinnen ſind/ verbren-<lb/> nen: <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">h</hi>)</hi> als haben ſie daraus geurtheilet/ es wuͤrde ſolche grauſame Him-<note place="right"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">f</hi>) de Or-<lb/> thodoxa<lb/> Fide lib. 11.<lb/> c.</hi> 9.</note><lb/> mel- und Erde verzehrende Brunſt/ nach Austrucknung deß Waſſers/<lb/> entſtehen. Wie nun dieſer Meinung die Vernunfft nicht gar unguͤnſtig<lb/> iſt: alſo kan ſie doch gleichwol auch keinen Glaubens-Artickel daraus ma-<note place="right"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">g</hi>) lib. de<lb/> Rer. natura<lb/> c.</hi> 7.</note><lb/> chen/ ob eben auf ſolche Art die Aufloͤſung der Himmels-Feſte geſchehen<lb/> werde. Und da ſie gleich alſo geſchehen ſolte; mag doch gleichwol nicht<note place="right"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">h</hi>) 2. Pet.</hi> 3.</note><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y ij</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [171/0197]
von der Welt Anfang und Ende.
Ja ſie ſeynd dermaſſen erſchoͤpfft/ daß/ wenn ihre Feinde einander wol
verſtanden/ und nach ihrer Trennung diejenige/ welche annoch in der
Ordnung geblieben/ ſich nicht zu Haus in Streit gewickelt haͤtten/ es
unmuͤglich geweſen waͤre/ daß ſie ihnen haͤtten widerſtehen koͤnnen. (a)
Aus dieſem Discurs/ leuchtet uns je hell genug unter die Augen die
rechte Wuͤrckung deß Wechſels/ ſo bishero/ im Spaniſchen Reichs- und
Stats-Weſen/ vorgegangen. Dazu noch etliche andre mehr geſetzt wer-
den koͤnnten; wenn mich die Fehler/ ſo uns Teutſchen in der Naͤhe ſind/
nicht erinnerten/ in den auslaͤndiſchen keine Weitlaͤufftigkeit zu machen.
Unterdeſſen iſt dieſes alles buͤndig und kraͤfftig genug/ den Schluß zu un-
terhalten/ daß kein Reich/ noch Regiments-Weſen/ durch Alter; ſondern
entweder durch aͤuſſerliche Gewalt/ oder innerliche Gebrechen und Feh-
ler/ verweſe.
Wenn nun gleich ein Reich faͤllt: ſo ſtehet doch hingegen ein anders
wieder auf/ und das kan eben ſo wenig einen allgemaͤhlichen Abgang
welt- oder natuͤrlicher Kraͤffte beweiſen/ als wie die Abwechſelung Som-
mers und Winters/ Regens und Sonnen-Scheins.
Forell. Es halten gleichwol insgemein die alte Chriſtliche Scriben-
ten dafuͤr/ (b) am Juͤngſten Tage werde die uͤberhimmliſche Welt ver-
brennen; wenn das Waſſer uͤber der Feſten ausgetrocknet. So nun
ſolches uͤberhimmliſche Gewaͤſſer/ nach und nach/ von dem Feuer der Ge-
ſtirne/ verzehret wird/ oder ſonſt mit der Zeit ſich verliert: muß je die
Welt/ unvermerckter Weiſe/ in ihren Kraͤfften/ ſchwinden. Denn es
iſt bekandt/ was das Waſſer fuͤr ein Haupt-Principium aller korpoͤrlichen
Dinge ſey.
(b) Teſte
Cæſario in
Dialog.
Quæſt. 71.
Meinung
etlicher Kir-
chenvaͤtter
von deꝛ Auf-
loͤſung deß
Himmelſ
am Juͤng-
ſten Tage.
Winterſchild. Ohn iſt es nicht/ daß theils alte Kirchenvaͤtter/ als
Baſilius/ (c) Ambroſius (d) Theodoretus (e) Damaſcenus (f) Beda
(g) und Andre/ mutmaſſen/ das uͤberhimmliſche Waſſer ſey darum uͤber
der Feſten geſetzt/ daß die feurige Hitze der Sternen und Geſtirne dadurch
getemperirt/ und durch ſolche maͤchtige Hitze das Firmament nicht aufge-
loͤſet wuͤrde. Und weil die Schrifft gedenckt/ daß/ am letzten Tage/ die
Himmel zergehen werden mit groſſem Krachen/ die Element aber fuͤr Hi-
tze ſchmeltzen/ und die Erde/ und die Wercke/ die drinnen ſind/ verbren-
nen: (h) als haben ſie daraus geurtheilet/ es wuͤrde ſolche grauſame Him-
mel- und Erde verzehrende Brunſt/ nach Austrucknung deß Waſſers/
entſtehen. Wie nun dieſer Meinung die Vernunfft nicht gar unguͤnſtig
iſt: alſo kan ſie doch gleichwol auch keinen Glaubens-Artickel daraus ma-
chen/ ob eben auf ſolche Art die Aufloͤſung der Himmels-Feſte geſchehen
werde. Und da ſie gleich alſo geſchehen ſolte; mag doch gleichwol nicht
der
(c) Homil.
3.
(d) Hexae.
lib. 11. c. 3.
(e) Quæſt.
in Geneſin
cap. 1.
(f) de Or-
thodoxa
Fide lib. 11.
c. 9.
(g) lib. de
Rer. natura
c. 7.
(h) 2. Pet. 3.
Y ij
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