Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.und derselben Fürbildung. Schönwald. Jch kan/ bey dieser Antwort/ in etwas/ doch nicht Goldstern. Was macht es anders/ als daß der Herr/ aus seinem Das Erste belangend; so scheinets/ daß die Platonici/ mit ihrer ewige D
und derſelben Fuͤrbildung. Schoͤnwald. Jch kan/ bey dieſer Antwort/ in etwas/ doch nicht Goldſtern. Was macht es anders/ als daß der Herꝛ/ aus ſeinem Das Erſte belangend; ſo ſcheinets/ daß die Platonici/ mit ihrer ewige D
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0047" n="25"/> <fw place="top" type="header">und derſelben Fuͤrbildung.</fw><lb/> <p><hi rendition="#fr">Schoͤnwald.</hi> Jch kan/ bey dieſer Antwort/ in etwas/ doch nicht<lb/> gaͤntzlich/ beruhen. Denn meine Frage war nicht allein hierauf gerichtet/<lb/> ob das goͤttliche Wort <hi rendition="#fr">Werde!</hi> die Natur/ und der natuͤrliche Trieb<lb/> aller ſonderbaren Dinge ſey? ſondern auch hierauf: Ob die jenige beharꝛ-<lb/> liche Ordnung/ ſo GOtt den Kreaturen fuͤrgeſchrieben/ <hi rendition="#fr">nicht eben das<lb/> Wort/</hi> und <hi rendition="#fr">ob ſolches Wort nicht die Natur aller Dinge ſelbſt ſey/<lb/> wodurch alles bey ſeinem Stande/ Weſen/ und Lauff/ werde er-<lb/> halten?</hi> Jn dieſem Letzten/ iſt mir noch nicht gnug geſchehen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Goldſtern.</hi> Was macht es anders/ als daß der Herꝛ/ aus ſeinem<lb/> Authore/ die erſte Frage/ mit der andern/ verwickelt hat? Denn die Na-<lb/> tur aller Dinge iſt in gewiſſem Verſtande/ freylich ein anders/ als die<lb/> Natur aller und jeder Dinge inſonderheit/ und als die Natur der Geſtal-<lb/> ten/ <hi rendition="#aq">(ſpecierum.)</hi> Doch war es eben an dem/ daß ich auch der andren<lb/> Frage wolte begegnen: welche etwas deutlicher kan gefaſſt werden/ ſo wir<lb/> in Betrachtung nehmen/ <hi rendition="#fr">ob eine/</hi> oder <hi rendition="#fr">keine allgemeine Natur ſey/<lb/> wodurch die unterſchiedliche Geſtalt-Naturen/ in ihren Selbſt-<lb/> Staͤndigkeiten/ auf gewiſſe Art/ miteinander/ zu einem allgemei-<lb/> nen Wolſtande/ werden verbunden?</hi> Und aus dieſer flieſſt alsdenn<lb/> wiederum die Frage/ ob dieſe allgemeine Natur alle Dinge/ in ihrem ge-<lb/> buͤhrlichen Lauff/ und Weſen erhalte/ oder das ewige <hi rendition="#fr">Wort</hi> ſolches allein<lb/> thue?</p><lb/> <p>Das Erſte belangend; ſo ſcheinets/ daß die Platonici/ mit ihrer<lb/> Welt-Seele/ da hinaus wollen: wovon wir hernach/ zur andren Zeit/<lb/> vielleicht ein mehrers reden werden. Es ſtrafft auch Verulamius den<lb/> Ariſtotelem <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>)</hi> daß er Gott/ als den Urſprung der End-Urſachen/ vorbey-<note place="right"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">a</hi>) l. 3. de<lb/> Augment.<lb/> Scient. c.</hi> 4.</note><lb/> gangen/ und die Natur/ fuͤr denſelben/ in den Platz geſtellet habe. Gleich-<lb/> wie auch dem Galeno/ von Einigen/ fuͤr Ubel gehalten wird/ daß er oͤffters<lb/> der Natur gedencke/ als Gottes. Wiewol dieſen Riolanus <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">b</hi>)</hi> und je-<note place="right"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">b</hi>) c. 3. de<lb/> Princ. Pſyc.</hi></note><lb/> nen andre Gelehrte/ hierinn entſchuldigen. Was den Plato/ mit ſeiner<lb/> Welt-Seele/ betrifft; wird uns vielleicht/ bald hernach/ davon zu diſcur-<lb/> riren <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">c</hi>)</hi> Gelegenheit kommen. Anjetzt aber meine/ oder vielmehr andrer<note place="right"><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">c</hi>) Sub Ti-<lb/> tulo de<lb/> Mundo.</hi></note><lb/> gelehrterer Leute/ Gedancken/ mit Wenigem/ auf deß Herꝛn Frage/ zu<lb/> eroͤffnen: ſo iſt zwar eine allgemeine Ordnung/ Harmoni/ und Zuſam-<lb/> menſtimmung aller Koͤrper in der Welt/ ſolche aber/ mit nichten eine all-<lb/> gemeine Natur oder informirende Form/ auch nicht eine disponirende/<lb/> ſondern gedisponirte Ordnung aller Sachen/ zu nennen. Wenn nun<lb/> keine allgemeine erſchaffene Univerſal-Natur zu finden: ſo kan dieſelbe<lb/> auch nicht alle Dinge in ihrem gebuͤhrlichen Weſen/ und Bewegung/ er-<lb/> halten: ſondern dieſe Erhaltung und Unterhaltung leiſtet einig allein das<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">ewige</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0047]
und derſelben Fuͤrbildung.
Schoͤnwald. Jch kan/ bey dieſer Antwort/ in etwas/ doch nicht
gaͤntzlich/ beruhen. Denn meine Frage war nicht allein hierauf gerichtet/
ob das goͤttliche Wort Werde! die Natur/ und der natuͤrliche Trieb
aller ſonderbaren Dinge ſey? ſondern auch hierauf: Ob die jenige beharꝛ-
liche Ordnung/ ſo GOtt den Kreaturen fuͤrgeſchrieben/ nicht eben das
Wort/ und ob ſolches Wort nicht die Natur aller Dinge ſelbſt ſey/
wodurch alles bey ſeinem Stande/ Weſen/ und Lauff/ werde er-
halten? Jn dieſem Letzten/ iſt mir noch nicht gnug geſchehen.
Goldſtern. Was macht es anders/ als daß der Herꝛ/ aus ſeinem
Authore/ die erſte Frage/ mit der andern/ verwickelt hat? Denn die Na-
tur aller Dinge iſt in gewiſſem Verſtande/ freylich ein anders/ als die
Natur aller und jeder Dinge inſonderheit/ und als die Natur der Geſtal-
ten/ (ſpecierum.) Doch war es eben an dem/ daß ich auch der andren
Frage wolte begegnen: welche etwas deutlicher kan gefaſſt werden/ ſo wir
in Betrachtung nehmen/ ob eine/ oder keine allgemeine Natur ſey/
wodurch die unterſchiedliche Geſtalt-Naturen/ in ihren Selbſt-
Staͤndigkeiten/ auf gewiſſe Art/ miteinander/ zu einem allgemei-
nen Wolſtande/ werden verbunden? Und aus dieſer flieſſt alsdenn
wiederum die Frage/ ob dieſe allgemeine Natur alle Dinge/ in ihrem ge-
buͤhrlichen Lauff/ und Weſen erhalte/ oder das ewige Wort ſolches allein
thue?
Das Erſte belangend; ſo ſcheinets/ daß die Platonici/ mit ihrer
Welt-Seele/ da hinaus wollen: wovon wir hernach/ zur andren Zeit/
vielleicht ein mehrers reden werden. Es ſtrafft auch Verulamius den
Ariſtotelem (a) daß er Gott/ als den Urſprung der End-Urſachen/ vorbey-
gangen/ und die Natur/ fuͤr denſelben/ in den Platz geſtellet habe. Gleich-
wie auch dem Galeno/ von Einigen/ fuͤr Ubel gehalten wird/ daß er oͤffters
der Natur gedencke/ als Gottes. Wiewol dieſen Riolanus (b) und je-
nen andre Gelehrte/ hierinn entſchuldigen. Was den Plato/ mit ſeiner
Welt-Seele/ betrifft; wird uns vielleicht/ bald hernach/ davon zu diſcur-
riren (c) Gelegenheit kommen. Anjetzt aber meine/ oder vielmehr andrer
gelehrterer Leute/ Gedancken/ mit Wenigem/ auf deß Herꝛn Frage/ zu
eroͤffnen: ſo iſt zwar eine allgemeine Ordnung/ Harmoni/ und Zuſam-
menſtimmung aller Koͤrper in der Welt/ ſolche aber/ mit nichten eine all-
gemeine Natur oder informirende Form/ auch nicht eine disponirende/
ſondern gedisponirte Ordnung aller Sachen/ zu nennen. Wenn nun
keine allgemeine erſchaffene Univerſal-Natur zu finden: ſo kan dieſelbe
auch nicht alle Dinge in ihrem gebuͤhrlichen Weſen/ und Bewegung/ er-
halten: ſondern dieſe Erhaltung und Unterhaltung leiſtet einig allein das
ewige
(a) l. 3. de
Augment.
Scient. c. 4.
(b) c. 3. de
Princ. Pſyc.
(c) Sub Ti-
tulo de
Mundo.
D
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