Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.und derselben Fürbildung. Klauen: und weiset damit/ auf die dichte Festigkeit deß Erdbodens. Martschreibt ihm zu/ daß er am ersten/ die sieben-röhrige Pfeiffen anzustimmen/ ersonnen: darunter die Harmoni/ oder wol zusammenstimmende holdse- lige Eintracht der himmlischen Kreise verborgen steckt. Aber/ von der Jsis/ hab ich noch nicht gelesen/ daß sie solte ein Bild der Welt-Natur seyn. Wiewol mir wissend/ daß sie/ von den Egyptiern/ und/ wenn dem Tacito zu glauben/ auch von Theils alten Teutschen/ angebetet worden. Schönwald. Von den Teutschen? Das kan ich kaum trauen. Forell. Darum muß der Herr Tacitum befragen: welcher fürgibt Schönwald. Es heisst aber das Sächsische Städlein nicht Jsenac/ Adlerhaupt. Es geht mir auch schwer ein/ daß diese uralte Ab-Ob Jsis/ Teutschen D ij
und derſelben Fuͤrbildung. Klauen: und weiſet damit/ auf die dichte Feſtigkeit deß Erdbodens. Martſchreibt ihm zu/ daß er am erſten/ die ſieben-roͤhrige Pfeiffen anzuſtimmen/ erſonnen: darunter die Harmoni/ oder wol zuſammenſtimmende holdſe- lige Eintracht der himmliſchen Kreiſe verborgen ſteckt. Aber/ von der Jſis/ hab ich noch nicht geleſen/ daß ſie ſolte ein Bild der Welt-Natur ſeyn. Wiewol mir wiſſend/ daß ſie/ von den Egyptiern/ und/ wenn dem Tacito zu glauben/ auch von Theils alten Teutſchen/ angebetet worden. Schoͤnwald. Von den Teutſchen? Das kan ich kaum trauen. Forell. Darum muß der Herꝛ Tacitum befragen: welcher fuͤrgibt Schoͤnwald. Es heiſſt aber das Saͤchſiſche Staͤdlein nicht Jſenac/ Adlerhaupt. Es geht mir auch ſchwer ein/ daß dieſe uralte Ab-Ob Jſis/ Teutſchen D ij
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und derſelben Fuͤrbildung.
Klauen: und weiſet damit/ auf die dichte Feſtigkeit deß Erdbodens. Mart
ſchreibt ihm zu/ daß er am erſten/ die ſieben-roͤhrige Pfeiffen anzuſtimmen/
erſonnen: darunter die Harmoni/ oder wol zuſammenſtimmende holdſe-
lige Eintracht der himmliſchen Kreiſe verborgen ſteckt. Aber/ von der
Jſis/ hab ich noch nicht geleſen/ daß ſie ſolte ein Bild der Welt-Natur
ſeyn. Wiewol mir wiſſend/ daß ſie/ von den Egyptiern/ und/ wenn dem
Tacito zu glauben/ auch von Theils alten Teutſchen/ angebetet worden.
Schoͤnwald. Von den Teutſchen? Das kan ich kaum trauen.
Wie ſolte dieſe Egyptiſche Goͤtzin ſeyn nach Teutſchland geflogen?
Forell. Darum muß der Herꝛ Tacitum befragen: welcher fuͤrgibt
(a) daß auch ein Theil der Schwaben der Jſis geopffert. Wofern nun
dem alſo iſt; muͤſſten ſie/ von denen/ an der Donau wohnhaſſten/ Grie-
chen; dieſe aber/ von den Egyptern/ ſolchen Goͤtzendienſt empfangen ha-
ben. Denn die Egypter haben/ nach Diodori Bericht/ der Jſis eine
Stelle/ unter den Goͤttern/ gegeben: weil ſie am erſten gewieſen/ wozu/
und wie man den Gerſten und Weitzen nutzen koͤnnte/ die vorhin/ unter
andrem wilden Kraut/ ungenuͤtzt von ſich ſelbſten wuchſen. Weßwegen
auch Apulejus die Eleuſiniſche Ceres/ und Egyptiſche Jſis/ fuͤr eins ach-
tet. (b) Und warum will der Herꝛ nicht glauben/ Jſis ſey/ auch in Teutſch-
land/ verehret worden/ ſo doch etliche in den Gedancken ſtehen/ die Saͤch-
ſiſche Stadt/ Jſennac/ habe von der Jſis/ den Namen bekommen? Wel-
ches ihnen denn deſto warſcheinlicher fuͤrkommt/ weil Jſis deß Oſiris
Frau; Oſiris aber Mitſraim; und Mitſraim deß Chams oder Hams
Sohn geweſen; nach welchem Ham/ die Stadt Hamburg/ ihren Na-
men fuͤhren ſoll: wofuͤr doch einige lieber Hammeburg ſchreiben wollen:
weil dieſe Stadt/ in einem Kaͤiſerlichen Schreiben Ludwigs deß Erſten/
ſo von Aken ausgefertiget/ Hammeburgk benamſet wird.
(a) Jn Ger-
mania.
(b) Appulej.
XI. Metam.
Schoͤnwald. Es heiſſt aber das Saͤchſiſche Staͤdlein nicht Jſenac/
ſondern Eiſenach. Doch es mag ſeyn/ daß die Nider-Teutſchen es/ nach
der erſten Art/ ausſprechen: ſo entſtehet doch/ ſo wol nach der Nider-als
Hoch-Teutſchen Mund-Art/ beſagter Nam vom Eiſen; gleichwie das
Wort Hamburg/ von den alten Voͤlckern/ welche Tacitus und Stra-
bo (c) Gambrivios nennen/ hinterſtellig iſt/ (d) auch ſolches der Nam ei-
ner gewiſſen Landſchafft daherum/ ſo man noch heutiges die Gamm oder
Cham heiſſet/ unverwerfflich beſtetiget.
(c) Ille, in
Germania;
hic l. 7.
(d) Affir-
mante Peu-
cero.
Adlerhaupt. Es geht mir auch ſchwer ein/ daß dieſe uralte Ab-
goͤttin/ von den Egyptern/ auf die Teutſchen/ ſolte gelangt ſeyn; nachdem-
mal die Griechen und Roͤmer gar ſpaͤt etwas/ von ihr/ erfahren. Wenn
es aber rathens/ und mutmaſſens gilt; ſo doͤrffte ich ſchier ſagen/ die alte
Teutſchen
Ob Jſis/
von den
Teutſchen
angebetet
worden.
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