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Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676.

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Der siebenzehende Discurs/
21. Mayen/ zu den Zwillingen; am 21. Junii/ in den Krebs/ trette;
und so weiter. Für die Tage nun/ so zwischen dem 21. Tage deß einen
Monats und dessen/ so ihm am nechsten/ begriffen sind/ zehlet man/ in sel-
bigem Zeichen/ so viel Grad/ als viel die Sonne/ demjenigen 21. Tage/
welcher/ für dem vorhabenden oder erwählten Tage nechstens hergehet/
eingangen ist: Denn so weit ist der gesuchte Tag/ von besagtem ein und
zwantzigstem. Also wird man deß rechten Orts der Sonnen nicht viel
verfehlen. Die Ubung macht solches leicht: derhalben muß die Jugend
solches/ durch fleissiges Uben/ ins Gedächtniß fassen. Denn es steht einem
gelehrten Mann nicht wol an/ daß ihm der Sonnen-Lauff gantz unbe-
kandt.

Deßwegen hat auch Clavius den Eintritt der Sonnen in jedes Zei-
chen/ durch folgenden Lateinischen Vers/ bemercket.

Inclyta Laus Justis Impenditur, Haeresis Horret
Garrula, Grex Gratus Faustos Gratatur Honores.

Für welchen ich/ diesen Teutschen Reim setzen will:

Jetzt Lauffet Jedermann Jn Harnisch: Heut
Gilt Goldes Glantz/ Für Glaubens Heiligkeit.

Das erste Wort dieses Reimleins kan dem Jenner gegegeben werden;
das Zweyte dem Hornung; das Dritte dem Mertzen; und also ferner
Den Tag zu
wissen/ da
die Sonne/
in diß oder
jenes Zei-
chen tritt.
jeglichem Monat sein besonders Merck-Wort. Verlangt man nun den
Tag/ da die Sonne ein jedes Zeichen antritt; so muß man deß Worts/
welches jedwedem Monat zugeeignet ist/ eingedenck seyn/ und schauen/
der wie vielste Buchstab deß A. B. C. oder Alphabets/ an demselben der
erste sey. Solches Buchstabens Zahl ziehet man ab/ von 30. was als-
denn überbleibt/ das ist der begehrte Tag. Dieses/ mit einem Exempel/
zu beleuchten; so wollen wir setzen/ die Sonne trette in die Wage/ welches
das siebende Zeichen ist. Solches geschicht/ so man/ vom Mertzen/ zu
rechnen anhebt/ im siebenden Monat/ nemlich im September/ oder Herbst-
mond. Weil selbigem nun das neundte Wort Glantz ist zugeeignet/
als dem neundten Monat/ so man vom Jenner zu zehlen beginnet; auch
solches Worts vorderster Buchstab der siebende ist im Alphabet: so wer-
den/ nach Abzug 7. von 30. überbleiben 23. und zu erkennen geben/ daß
die Sonne/ am 23. Herbstmonats-Tage/ in die Waage trette. Jm
Hornung/ kommt die Sonne in den Fisch: welchem das zweyte Wort/
Lauffet/ zugeordnet ist. Dessen erste Litter gibt den eilfften Buchstab
im Alphabeth. Wenn aber 11. von 30. abgezogen sind/ bleiben 19. dar-
aus erscheinet/ die Sonne trette/ am 19. Hornungs-Tage/ in den Fisch:
So man anders nach dem neuen Calender rechnet. Denn wo mans/

nach

Der ſiebenzehende Discurs/
21. Mayen/ zu den Zwillingen; am 21. Junii/ in den Krebs/ trette;
und ſo weiter. Fuͤr die Tage nun/ ſo zwiſchen dem 21. Tage deß einen
Monats und deſſen/ ſo ihm am nechſten/ begriffen ſind/ zehlet man/ in ſel-
bigem Zeichen/ ſo viel Grad/ als viel die Sonne/ demjenigen 21. Tage/
welcher/ fuͤr dem vorhabenden oder erwaͤhlten Tage nechſtens hergehet/
eingangen iſt: Denn ſo weit iſt der geſuchte Tag/ von beſagtem ein und
zwantzigſtem. Alſo wird man deß rechten Orts der Sonnen nicht viel
verfehlen. Die Ubung macht ſolches leicht: derhalben muß die Jugend
ſolches/ durch fleiſſiges Uben/ ins Gedaͤchtniß faſſen. Denn es ſteht einem
gelehrten Mann nicht wol an/ daß ihm der Sonnen-Lauff gantz unbe-
kandt.

Deßwegen hat auch Clavius den Eintritt der Sonnen in jedes Zei-
chen/ durch folgenden Lateiniſchen Vers/ bemercket.

Inclyta Laus Juſtis Impenditur, Hæreſis Horret
Garrula, Grex Gratus Fauſtos Gratatur Honores.

Fuͤr welchen ich/ dieſen Teutſchen Reim ſetzen will:

Jetzt Lauffet Jedermann Jn Harniſch: Heut
Gilt Goldes Glantz/ Fuͤr Glaubens Heiligkeit.

Das erſte Wort dieſes Reimleins kan dem Jenner gegegeben werden;
das Zweyte dem Hornung; das Dritte dem Mertzen; und alſo ferner
Den Tag zu
wiſſen/ da
die Sonne/
in diß oder
jenes Zei-
chen tritt.
jeglichem Monat ſein beſonders Merck-Wort. Verlangt man nun den
Tag/ da die Sonne ein jedes Zeichen antritt; ſo muß man deß Worts/
welches jedwedem Monat zugeeignet iſt/ eingedenck ſeyn/ und ſchauen/
der wie vielſte Buchſtab deß A. B. C. oder Alphabets/ an demſelben der
erſte ſey. Solches Buchſtabens Zahl ziehet man ab/ von 30. was als-
denn uͤberbleibt/ das iſt der begehrte Tag. Dieſes/ mit einem Exempel/
zu beleuchten; ſo wollen wir ſetzen/ die Sonne trette in die Wage/ welches
das ſiebende Zeichen iſt. Solches geſchicht/ ſo man/ vom Mertzen/ zu
rechnen anhebt/ im ſiebenden Monat/ nemlich im September/ oder Herbſt-
mond. Weil ſelbigem nun das neundte Wort Glantz iſt zugeeignet/
als dem neundten Monat/ ſo man vom Jenner zu zehlen beginnet; auch
ſolches Worts vorderſter Buchſtab der ſiebende iſt im Alphabet: ſo wer-
den/ nach Abzug 7. von 30. uͤberbleiben 23. und zu erkennen geben/ daß
die Sonne/ am 23. Herbſtmonats-Tage/ in die Waage trette. Jm
Hornung/ kommt die Sonne in den Fiſch: welchem das zweyte Wort/
Lauffet/ zugeordnet iſt. Deſſen erſte Litter gibt den eilfften Buchſtab
im Alphabeth. Wenn aber 11. von 30. abgezogen ſind/ bleiben 19. dar-
aus erſcheinet/ die Sonne trette/ am 19. Hornungs-Tage/ in den Fiſch:
So man anders nach dem neuen Calender rechnet. Denn wo mans/

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[832/0882] Der ſiebenzehende Discurs/ 21. Mayen/ zu den Zwillingen; am 21. Junii/ in den Krebs/ trette; und ſo weiter. Fuͤr die Tage nun/ ſo zwiſchen dem 21. Tage deß einen Monats und deſſen/ ſo ihm am nechſten/ begriffen ſind/ zehlet man/ in ſel- bigem Zeichen/ ſo viel Grad/ als viel die Sonne/ demjenigen 21. Tage/ welcher/ fuͤr dem vorhabenden oder erwaͤhlten Tage nechſtens hergehet/ eingangen iſt: Denn ſo weit iſt der geſuchte Tag/ von beſagtem ein und zwantzigſtem. Alſo wird man deß rechten Orts der Sonnen nicht viel verfehlen. Die Ubung macht ſolches leicht: derhalben muß die Jugend ſolches/ durch fleiſſiges Uben/ ins Gedaͤchtniß faſſen. Denn es ſteht einem gelehrten Mann nicht wol an/ daß ihm der Sonnen-Lauff gantz unbe- kandt. Deßwegen hat auch Clavius den Eintritt der Sonnen in jedes Zei- chen/ durch folgenden Lateiniſchen Vers/ bemercket. Inclyta Laus Juſtis Impenditur, Hæreſis Horret Garrula, Grex Gratus Fauſtos Gratatur Honores. Fuͤr welchen ich/ dieſen Teutſchen Reim ſetzen will: Jetzt Lauffet Jedermann Jn Harniſch: Heut Gilt Goldes Glantz/ Fuͤr Glaubens Heiligkeit. Das erſte Wort dieſes Reimleins kan dem Jenner gegegeben werden; das Zweyte dem Hornung; das Dritte dem Mertzen; und alſo ferner jeglichem Monat ſein beſonders Merck-Wort. Verlangt man nun den Tag/ da die Sonne ein jedes Zeichen antritt; ſo muß man deß Worts/ welches jedwedem Monat zugeeignet iſt/ eingedenck ſeyn/ und ſchauen/ der wie vielſte Buchſtab deß A. B. C. oder Alphabets/ an demſelben der erſte ſey. Solches Buchſtabens Zahl ziehet man ab/ von 30. was als- denn uͤberbleibt/ das iſt der begehrte Tag. Dieſes/ mit einem Exempel/ zu beleuchten; ſo wollen wir ſetzen/ die Sonne trette in die Wage/ welches das ſiebende Zeichen iſt. Solches geſchicht/ ſo man/ vom Mertzen/ zu rechnen anhebt/ im ſiebenden Monat/ nemlich im September/ oder Herbſt- mond. Weil ſelbigem nun das neundte Wort Glantz iſt zugeeignet/ als dem neundten Monat/ ſo man vom Jenner zu zehlen beginnet; auch ſolches Worts vorderſter Buchſtab der ſiebende iſt im Alphabet: ſo wer- den/ nach Abzug 7. von 30. uͤberbleiben 23. und zu erkennen geben/ daß die Sonne/ am 23. Herbſtmonats-Tage/ in die Waage trette. Jm Hornung/ kommt die Sonne in den Fiſch: welchem das zweyte Wort/ Lauffet/ zugeordnet iſt. Deſſen erſte Litter gibt den eilfften Buchſtab im Alphabeth. Wenn aber 11. von 30. abgezogen ſind/ bleiben 19. dar- aus erſcheinet/ die Sonne trette/ am 19. Hornungs-Tage/ in den Fiſch: So man anders nach dem neuen Calender rechnet. Denn wo mans/ nach Den Tag zu wiſſen/ da die Sonne/ in diß oder jenes Zei- chen tritt.

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Das eröffnete Lust-Haus Der Ober- und Nieder-Welt. Nürnberg, 1676, S. 832. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francisci_lusthaus_1676/882>, abgerufen am 28.07.2024.