Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.vorab / weil einer so wol/ als der andre/ ob gleich nicht in diesem/ oder jenem/ dennoch in einem andren Stück/ bishero unterweilen fehlbar erfunden worden. Isthuanfius hat die Stürme fast am aller fleissigsten und umständlichsten/ hingegen die Zeiten derselben am allerunfleissigsten/ und/ wie es sihet/ bisweilen in verkehrter Ordnung/ beschrieben. Diesem nach weiß ich/ den Leser nicht besser zu vergnügen/ als daß ich den fernern Verlauff/ von vorbeschriebenem Ausfall an/ bis zum Abzuge der Türken/ nemlich bis zum 14. Octobr. nach den fürnehmsten unterschiedlichen Verzeichnissen/ und zwar eines jedweden Scribentens seine absonderlich/ erstatte. Vom Isthuanfio und Jovio/ wollen wir den Anfang machen; die übrige sollen folgen: weil eines jedweden Beschreibung manche sonderbare Umstände/ so man bey den andren nicht findet/ hinzu thut/ aber/ wie gedacht/ auf ganz andre Data setzt/ manchesmal auch einer solche aneinander henkt/ die der andre von einander absondert/ und andren Begebenheiten beyfügt. So erzehlt demnach Isthuanfius den Handel/ ungefehr also/ wie folget: Ob gleich unsre Leute schlimmere Verrichtung (bey ihrem Ausfall) gehabt/ weder sie gehofft/ und gantz furchtsamlich sich wiederum noch der Stadt hingeschnellet/ und der Feind sich ihnen genau an den Rucken gehenkt: haben gleichwol damals die Spannier/ an denen/ unter der Mauren heraus getragenen und aufgeworffenen Erd-Hauffen/ gemerkt/ daß der Feind schon abermal andre Minen/ zweyer Orten/ nemlich bey dem Kärnther- und Stuben-Thor/ vorhätte. Weßwegen sie/ die Spannier zur Stunde ein Fähnlein erwischten / und sich eilends/ nach selbigen Oertern hin/ häuffig versammleten. Den Teutschen ward / von ihren Obersten/ befohlen/ dergleichen zu thun: welches sie auch hurtig ins Werk setzten/ und zu contraminiren anfingen. Als aber die Türken/ nicht weit/ von der vorigen Sprengung/ die Mine anzündeten/ um die Mauren übern Hauffen zu werffen/ und / durch die aufgerissene weite Lucken/ mit aller Gewalt/ hinauf zu steigen trachteten; wurden ihnen die Teutschen/ in grosser Anzahl/ von denen Generaln/ entgegen gestellt / und sich frisch zu halten/ ermuntert. Bevor ich den Ausgang dieser Isthuanfischen Anlauffs-Erzehlung gleich beyfüge; muß ich den geneigten Leser erinnern/ was ich/ beym 1. Octobr. vorhin angemerkt: nemlich daß die Feder deß Isthuanfii/ um etliche Tage früher/ weder der Feind selbst/ zu miniren und zu stürmen/ angefangen; indem sie die erste Untergrabung/ auf den 28 sten Septembris gesetzt/ und zwar eine bey dem Kärnther-Thor; die andre bey St. Claren Kirchen; welche beyde Minen auch/ von den Feinden/ solten angezündet/ doch ihnen selbsten nur die Umwerffung der Mauer/ weil sie auswärts gegen ihnen zugefallen/ verhinderlich worden / und sie darauf/ bey unternommenem Einbruch/ von den Teutschen übel empfangen worden seyn. Auf selbigen Handel zielet nun allhie Isthuanfius/ mit den Worten nicht weit von der vori- vorab / weil einer so wol/ als der andre/ ob gleich nicht in diesem/ oder jenem/ dennoch in einem andren Stück/ bishero unterweilen fehlbar erfunden worden. Isthuanfius hat die Stürme fast am aller fleissigsten und umständlichsten/ hingegen die Zeiten derselben am allerunfleissigsten/ und/ wie es sihet/ bisweilen in verkehrter Ordnung/ beschrieben. Diesem nach weiß ich/ den Leser nicht besser zu vergnügen/ als daß ich den fernern Verlauff/ von vorbeschriebenem Ausfall an/ bis zum Abzuge der Türken/ nemlich bis zum 14. Octobr. nach den fürnehmsten unterschiedlichen Verzeichnissen/ und zwar eines jedweden Scribentens seine absonderlich/ erstatte. Vom Isthuanfio und Jovio/ wollen wir den Anfang machen; die übrige sollen folgen: weil eines jedweden Beschreibung manche sonderbare Umstände/ so man bey den andren nicht findet/ hinzu thut/ aber/ wie gedacht/ auf ganz andre Data setzt/ manchesmal auch einer solche aneinander henkt/ die der andre von einander absondert/ und andren Begebenheiten beyfügt. So erzehlt demnach Isthuanfius den Handel/ ungefehr also/ wie folget: Ob gleich unsre Leute schlimmere Verrichtung (bey ihrem Ausfall) gehabt/ weder sie gehofft/ und gantz furchtsamlich sich wiederum noch der Stadt hingeschnellet/ und der Feind sich ihnen genau an den Rucken gehenkt: haben gleichwol damals die Spannier/ an denen/ unter der Mauren heraus getragenen und aufgeworffenen Erd-Hauffen/ gemerkt/ daß der Feind schon abermal andre Minen/ zweyer Orten/ nemlich bey dem Kärnther- und Stuben-Thor/ vorhätte. Weßwegen sie/ die Spannier zur Stunde ein Fähnlein erwischten / und sich eilends/ nach selbigen Oertern hin/ häuffig versammleten. Den Teutschen ward / von ihren Obersten/ befohlen/ dergleichen zu thun: welches sie auch hurtig ins Werk setzten/ und zu contraminiren anfingen. Als aber die Türken/ nicht weit/ von der vorigen Sprengung/ die Mine anzündeten/ um die Mauren übern Hauffen zu werffen/ und / durch die aufgerissene weite Lucken/ mit aller Gewalt/ hinauf zu steigen trachteten; wurden ihnen die Teutschen/ in grosser Anzahl/ von denen Generaln/ entgegen gestellt / und sich frisch zu halten/ ermuntert. Bevor ich den Ausgang dieser Isthuanfischen Anlauffs-Erzehlung gleich beyfüge; muß ich den geneigten Leser erinnern/ was ich/ beym 1. Octobr. vorhin angemerkt: nemlich daß die Feder deß Isthuanfii/ um etliche Tage früher/ weder der Feind selbst/ zu miniren und zu stürmen/ angefangen; indem sie die erste Untergrabung/ auf den 28 sten Septembris gesetzt/ und zwar eine bey dem Kärnther-Thor; die andre bey St. Claren Kirchen; welche beyde Minen auch/ von den Feinden/ solten angezündet/ doch ihnen selbsten nur die Umwerffung der Mauer/ weil sie auswärts gegen ihnen zugefallen/ verhinderlich worden / und sie darauf/ bey unternommenem Einbruch/ von den Teutschen übel empfangen worden seyn. Auf selbigen Handel zielet nun allhie Isthuanfius/ mit den Worten nicht weit von der vori- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0163" n="155"/> vorab / weil einer so wol/ als der andre/ ob gleich nicht in diesem/ oder jenem/ dennoch in einem andren Stück/ bishero unterweilen fehlbar erfunden worden. Isthuanfius hat die Stürme fast am aller fleissigsten und umständlichsten/ hingegen die Zeiten derselben am allerunfleissigsten/ und/ wie es sihet/ bisweilen in verkehrter Ordnung/ beschrieben. Diesem nach weiß ich/ den Leser nicht besser zu vergnügen/ als daß ich den fernern Verlauff/ von vorbeschriebenem Ausfall an/ bis zum Abzuge der Türken/ nemlich bis zum 14. Octobr. nach den fürnehmsten unterschiedlichen Verzeichnissen/ und zwar eines jedweden Scribentens seine absonderlich/ erstatte.</p> <p>Vom Isthuanfio und Jovio/ wollen wir den Anfang machen; die übrige sollen folgen: weil eines jedweden Beschreibung manche sonderbare Umstände/ so man bey den andren nicht findet/ hinzu thut/ aber/ wie gedacht/ auf ganz andre Data setzt/ manchesmal auch einer solche aneinander henkt/ die der andre von einander absondert/ und andren Begebenheiten beyfügt.</p> <p>So erzehlt demnach Isthuanfius den Handel/ ungefehr also/ wie folget:</p> <p>Ob gleich unsre Leute schlimmere Verrichtung (bey ihrem Ausfall) gehabt/ weder sie gehofft/ und gantz furchtsamlich sich wiederum noch der Stadt hingeschnellet/ und der Feind sich ihnen genau an den Rucken gehenkt: haben gleichwol damals die Spannier/ an denen/ unter der Mauren heraus getragenen und aufgeworffenen Erd-Hauffen/ gemerkt/ daß der Feind schon abermal andre Minen/ zweyer Orten/ nemlich bey dem Kärnther- und Stuben-Thor/ vorhätte. Weßwegen sie/ die Spannier zur Stunde ein Fähnlein erwischten / und sich eilends/ nach selbigen Oertern hin/ häuffig versammleten. Den Teutschen ward / von ihren Obersten/ befohlen/ dergleichen zu thun: welches sie auch hurtig ins Werk setzten/ und zu contraminiren anfingen. Als aber die Türken/ nicht weit/ von der vorigen Sprengung/ die Mine anzündeten/ um die Mauren übern Hauffen zu werffen/ und / durch die aufgerissene weite Lucken/ mit aller Gewalt/ hinauf zu steigen trachteten; wurden ihnen die Teutschen/ in grosser Anzahl/ von denen Generaln/ entgegen gestellt / und sich frisch zu halten/ ermuntert.</p> <p>Bevor ich den Ausgang dieser Isthuanfischen Anlauffs-Erzehlung gleich beyfüge; muß ich den geneigten Leser erinnern/ was ich/ beym 1. Octobr. vorhin angemerkt: nemlich daß die Feder deß Isthuanfii/ um etliche Tage früher/ weder der Feind selbst/ zu miniren und zu stürmen/ angefangen; indem sie die erste Untergrabung/ auf den 28 sten Septembris gesetzt/ und zwar eine bey dem Kärnther-Thor; die andre bey St. Claren Kirchen; welche beyde Minen auch/ von den Feinden/ solten angezündet/ doch ihnen selbsten nur die Umwerffung der Mauer/ weil sie auswärts gegen ihnen zugefallen/ verhinderlich worden / und sie darauf/ bey unternommenem Einbruch/ von den Teutschen übel empfangen worden seyn. Auf selbigen Handel zielet nun allhie Isthuanfius/ mit den Worten nicht weit von der vori- </p> </div> </body> </text> </TEI> [155/0163]
vorab / weil einer so wol/ als der andre/ ob gleich nicht in diesem/ oder jenem/ dennoch in einem andren Stück/ bishero unterweilen fehlbar erfunden worden. Isthuanfius hat die Stürme fast am aller fleissigsten und umständlichsten/ hingegen die Zeiten derselben am allerunfleissigsten/ und/ wie es sihet/ bisweilen in verkehrter Ordnung/ beschrieben. Diesem nach weiß ich/ den Leser nicht besser zu vergnügen/ als daß ich den fernern Verlauff/ von vorbeschriebenem Ausfall an/ bis zum Abzuge der Türken/ nemlich bis zum 14. Octobr. nach den fürnehmsten unterschiedlichen Verzeichnissen/ und zwar eines jedweden Scribentens seine absonderlich/ erstatte.
Vom Isthuanfio und Jovio/ wollen wir den Anfang machen; die übrige sollen folgen: weil eines jedweden Beschreibung manche sonderbare Umstände/ so man bey den andren nicht findet/ hinzu thut/ aber/ wie gedacht/ auf ganz andre Data setzt/ manchesmal auch einer solche aneinander henkt/ die der andre von einander absondert/ und andren Begebenheiten beyfügt.
So erzehlt demnach Isthuanfius den Handel/ ungefehr also/ wie folget:
Ob gleich unsre Leute schlimmere Verrichtung (bey ihrem Ausfall) gehabt/ weder sie gehofft/ und gantz furchtsamlich sich wiederum noch der Stadt hingeschnellet/ und der Feind sich ihnen genau an den Rucken gehenkt: haben gleichwol damals die Spannier/ an denen/ unter der Mauren heraus getragenen und aufgeworffenen Erd-Hauffen/ gemerkt/ daß der Feind schon abermal andre Minen/ zweyer Orten/ nemlich bey dem Kärnther- und Stuben-Thor/ vorhätte. Weßwegen sie/ die Spannier zur Stunde ein Fähnlein erwischten / und sich eilends/ nach selbigen Oertern hin/ häuffig versammleten. Den Teutschen ward / von ihren Obersten/ befohlen/ dergleichen zu thun: welches sie auch hurtig ins Werk setzten/ und zu contraminiren anfingen. Als aber die Türken/ nicht weit/ von der vorigen Sprengung/ die Mine anzündeten/ um die Mauren übern Hauffen zu werffen/ und / durch die aufgerissene weite Lucken/ mit aller Gewalt/ hinauf zu steigen trachteten; wurden ihnen die Teutschen/ in grosser Anzahl/ von denen Generaln/ entgegen gestellt / und sich frisch zu halten/ ermuntert.
Bevor ich den Ausgang dieser Isthuanfischen Anlauffs-Erzehlung gleich beyfüge; muß ich den geneigten Leser erinnern/ was ich/ beym 1. Octobr. vorhin angemerkt: nemlich daß die Feder deß Isthuanfii/ um etliche Tage früher/ weder der Feind selbst/ zu miniren und zu stürmen/ angefangen; indem sie die erste Untergrabung/ auf den 28 sten Septembris gesetzt/ und zwar eine bey dem Kärnther-Thor; die andre bey St. Claren Kirchen; welche beyde Minen auch/ von den Feinden/ solten angezündet/ doch ihnen selbsten nur die Umwerffung der Mauer/ weil sie auswärts gegen ihnen zugefallen/ verhinderlich worden / und sie darauf/ bey unternommenem Einbruch/ von den Teutschen übel empfangen worden seyn. Auf selbigen Handel zielet nun allhie Isthuanfius/ mit den Worten nicht weit von der vori-
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