Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.gen Sprengung. Worauf/ seines Berichts/ am Michaelis-Fest/ von den Unsrigen/ der erste starke Ausfall geschehen. Daß er aber hierinn gar sehr irre/ und selbige erste Sprengung/ samt dem Anlauff/ aller erst auch dem zweyten/ und zwar übel-gelungenem Ausfall/ sich begeben habe; werden uns hernach alle andre Scribenten bescheinigen. Tags/ vor jetzt-berührtem zweytem Ausfall/ hat man/ wie er/ und auch andre / vermelden/ abermal gemerkt/ daß der Feind wiederum miniren müste (welche Vermerkung die andren Authores der Trummel/ und dem Wasser-Becken/ wie auch dem ungewöhnlich-starkem Schiessen deß Feindes/ zuschreiben; er aber/ der Isthuanfius/ beynebst der Anzeigung deß freywilligen Uberläuffers danket: welcher doch nicht diese/ sondern die erstgedachte doppelte Untergrabung/ so nicht am 28. Sept. sondern am 1. und 2. Octobr. durch Gegengrabung/ wie ich vorhin gedacht/ vernichtet worden/ entdecket hat) weßwegen man mehrbesagten zweyten Ausfall geresolvirt; um/ draussen zu suchen/ an welchem Ort die Untergrabung wiederholt würde. Solche haben nun/ jetzt-verstandner Massen/ die Spannier draussen zu Gesicht bekommen; worauf gleich derselben entgegen gearbeitet worden; dennoch aber die feindliche Mine einen Schlag und solche Würkung gethan/ daß die Türken darauf Sturm geloffen/ und mit den Unsrigen zu Streichen gekommen. Hievon führet nun dieser Author den fernern Verlauff also aus: In gleicher Stärke und Krafft (schreibt er) begegnete der Teutsche dem Feinde/ der sich zum Einbruch erkühnte. Sie wurden also miteinander Handgemein/ und in ein grausames Gefecht eingeflochten/ und kamen einander so nah auf die Haut/ daß man den Gebrauch deß Feuer-Gewehrs aufhub/ und beyderseits zum kalten Eisen griff/ der Teutsche zum Schwerdt / der Türk zum Sebel; welcher letzter aber/ nach einem erschrecklich-blutigem Streit/ zu den Ruinen (oder gesprengten Oeffnung) wieder hinaus geschlagen/ und über Hals und Kopf / von den Unsrigen/ resolut hinaus geworffen ward. Als aber den Türken von den Officirern der Janitscharen/ und Chiaussen/ deren Amt ist/ die Schlacht anzuordnen/ und die Soldaten zum Gefechte anzufrischen/ mit düsterlichem Geheul Gebrüll und Drau-Worten/ geboten ward; sie aber/ als ermüdete/ geklopffte/ und erschrockene Leute/ nicht mehr daran wolten: nöthigte man sie endlich nicht nur mit Prügeln/ und solchen eisernen Streit-Kolben/ wie die Türkische Officirer in der Hand zu führen gewohnt/ dazu; sondern verwundete auch ihrer viele/ und sebelte etliche gar zu Bodem: wodurch also die andren gezwungen wurden/ Stirn/ Brust/ und Schwert/ wiederum auf den Feind zu richten. Andre Türken schossen und warffen auch allerley feurige Pfeile / oder Pech-Hartz- und Schwefel-beklebte Fackeln unter die Verfechter der Mauren/ in grosser Menge: um sie damit hinunter zu treiben: daher Niemand/ ohne merkliche Gefahr / droben stehen kunnte. Daß die Chiaussen dazu solten gebraucht werden/ wird man sonst nirgends lesen.
gen Sprengung. Worauf/ seines Berichts/ am Michaelis-Fest/ von den Unsrigen/ der erste starke Ausfall geschehen. Daß er aber hierinn gar sehr irre/ und selbige erste Sprengung/ samt dem Anlauff/ aller erst auch dem zweyten/ und zwar übel-gelungenem Ausfall/ sich begeben habe; werden uns hernach alle andre Scribenten bescheinigen. Tags/ vor jetzt-berührtem zweytem Ausfall/ hat man/ wie er/ und auch andre / vermelden/ abermal gemerkt/ daß der Feind wiederum miniren müste (welche Vermerkung die andren Authores der Trummel/ und dem Wasser-Becken/ wie auch dem ungewöhnlich-starkem Schiessen deß Feindes/ zuschreiben; er aber/ der Isthuanfius/ beynebst der Anzeigung deß freywilligen Uberläuffers danket: welcher doch nicht diese/ sondern die erstgedachte doppelte Untergrabung/ so nicht am 28. Sept. sondern am 1. und 2. Octobr. durch Gegengrabung/ wie ich vorhin gedacht/ vernichtet worden/ entdecket hat) weßwegen man mehrbesagten zweyten Ausfall geresolvirt; um/ draussen zu suchen/ an welchem Ort die Untergrabung wiederholt würde. Solche haben nun/ jetzt-verstandner Massen/ die Spannier draussen zu Gesicht bekommen; worauf gleich derselben entgegen gearbeitet worden; dennoch aber die feindliche Mine einen Schlag und solche Würkung gethan/ daß die Türken darauf Sturm geloffen/ und mit den Unsrigen zu Streichen gekommen. Hievon führet nun dieser Author den fernern Verlauff also aus: In gleicher Stärke und Krafft (schreibt er) begegnete der Teutsche dem Feinde/ der sich zum Einbruch erkühnte. Sie wurden also miteinander Handgemein/ und in ein grausames Gefecht eingeflochten/ und kamen einander so nah auf die Haut/ daß man den Gebrauch deß Feuer-Gewehrs aufhub/ und beyderseits zum kalten Eisen griff/ der Teutsche zum Schwerdt / der Türk zum Sebel; welcher letzter aber/ nach einem erschrecklich-blutigem Streit/ zu den Ruinen (oder gesprengten Oeffnung) wieder hinaus geschlagen/ und über Hals und Kopf / von den Unsrigen/ resolut hinaus geworffen ward. Als aber den Türken von den Officirern der Janitscharen/ und Chiaussen/ deren Amt ist/ die Schlacht anzuordnen/ und die Soldaten zum Gefechte anzufrischen/ mit düsterlichem Geheul Gebrüll und Drau-Worten/ geboten ward; sie aber/ als ermüdete/ geklopffte/ und erschrockene Leute/ nicht mehr daran wolten: nöthigte man sie endlich nicht nur mit Prügeln/ und solchen eisernen Streit-Kolben/ wie die Türkische Officirer in der Hand zu führen gewohnt/ dazu; sondern verwundete auch ihrer viele/ und sebelte etliche gar zu Bodem: wodurch also die andren gezwungen wurden/ Stirn/ Brust/ und Schwert/ wiederum auf den Feind zu richten. Andre Türken schossen und warffen auch allerley feurige Pfeile / oder Pech-Hartz- und Schwefel-beklebte Fackeln unter die Verfechter der Mauren/ in grosser Menge: um sie damit hinunter zu treiben: daher Niemand/ ohne merkliche Gefahr / droben stehen kunnte. Daß die Chiaussen dazu solten gebraucht werden/ wird man sonst nirgends lesen.
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gen Sprengung. Worauf/ seines Berichts/ am Michaelis-Fest/ von den Unsrigen/ der erste starke Ausfall geschehen. Daß er aber hierinn gar sehr irre/ und selbige erste Sprengung/ samt dem Anlauff/ aller erst auch dem zweyten/ und zwar übel-gelungenem Ausfall/ sich begeben habe; werden uns hernach alle andre Scribenten bescheinigen.
Tags/ vor jetzt-berührtem zweytem Ausfall/ hat man/ wie er/ und auch andre / vermelden/ abermal gemerkt/ daß der Feind wiederum miniren müste (welche Vermerkung die andren Authores der Trummel/ und dem Wasser-Becken/ wie auch dem ungewöhnlich-starkem Schiessen deß Feindes/ zuschreiben; er aber/ der Isthuanfius/ beynebst der Anzeigung deß freywilligen Uberläuffers danket: welcher doch nicht diese/ sondern die erstgedachte doppelte Untergrabung/ so nicht am 28. Sept. sondern am 1. und 2. Octobr. durch Gegengrabung/ wie ich vorhin gedacht/ vernichtet worden/ entdecket hat) weßwegen man mehrbesagten zweyten Ausfall geresolvirt; um/ draussen zu suchen/ an welchem Ort die Untergrabung wiederholt würde. Solche haben nun/ jetzt-verstandner Massen/ die Spannier draussen zu Gesicht bekommen; worauf gleich derselben entgegen gearbeitet worden; dennoch aber die feindliche Mine einen Schlag und solche Würkung gethan/ daß die Türken darauf Sturm geloffen/ und mit den Unsrigen zu Streichen gekommen. Hievon führet nun dieser Author den fernern Verlauff also aus:
In gleicher Stärke und Krafft (schreibt er) begegnete der Teutsche dem Feinde/ der sich zum Einbruch erkühnte. Sie wurden also miteinander Handgemein/ und in ein grausames Gefecht eingeflochten/ und kamen einander so nah auf die Haut/ daß man den Gebrauch deß Feuer-Gewehrs aufhub/ und beyderseits zum kalten Eisen griff/ der Teutsche zum Schwerdt / der Türk zum Sebel; welcher letzter aber/ nach einem erschrecklich-blutigem Streit/ zu den Ruinen (oder gesprengten Oeffnung) wieder hinaus geschlagen/ und über Hals und Kopf / von den Unsrigen/ resolut hinaus geworffen ward. Als aber den Türken von den Officirern der Janitscharen/ und Chiaussen/ deren Amt ist/ die Schlacht anzuordnen/ und die Soldaten zum Gefechte anzufrischen/ mit düsterlichem Geheul Gebrüll und Drau-Worten/ geboten ward; sie aber/ als ermüdete/ geklopffte/ und erschrockene Leute/ nicht mehr daran wolten: nöthigte man sie endlich nicht nur mit Prügeln/ und solchen eisernen Streit-Kolben/ wie die Türkische Officirer in der Hand zu führen gewohnt/ dazu; sondern verwundete auch ihrer viele/ und sebelte etliche gar zu Bodem: wodurch also die andren gezwungen wurden/ Stirn/ Brust/ und Schwert/ wiederum auf den Feind zu richten. Andre Türken schossen und warffen auch allerley feurige Pfeile / oder Pech-Hartz- und Schwefel-beklebte Fackeln unter die Verfechter der Mauren/ in grosser Menge: um sie damit hinunter zu treiben: daher Niemand/ ohne merkliche Gefahr / droben stehen kunnte.
Daß die Chiaussen dazu solten gebraucht werden/ wird man sonst nirgends lesen.
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