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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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von dem Käyserlichen Leib-Regiment hinein kommen solte/ zum Zeichen der Ergebung unter Ottomannische Protection. Diesen ward vergönnt/ auf die Mauren zu steigen: Da sie/ ihrer Gewonheit nach/ GOtt! GOtt! GOtt! schryen/ und hernach ein rotes Fähnlein/ darein weisse Arabische Littern gestickt waren/ allda aufsteckten. Womit sie wiederum hinaus gegangen/ und das Erbfeindliche Heer abgezogen/ Bemeldte Fahn hat man hernach in der Stadt-Kirchen aufgehenckt/ zur Gedächtniß einer so wunderbaren Göttlichen Errettung.

Nach solchem Verlauff mit dem Städtlein Güntz und desselbigen Befreyung von Feindlicher Gefahr/ wendete sich Solimannus/ mit seinem Kriegs-Heer/ nach der Steyermarck und Kärnten/ zog dem Muhr-Strom zu/ ließ die Donau zur rechten Hand ligen; und sich damit in Verdacht/ als hätte er das Hertz verlohren/ für der Teutschen Macht Käysers Caroli V. von welcher Ansehnlichkeit und Tapfferkeit das Gerücht voraus marschirte/ zu stehen/ und mit derselben auf einen rechten Haupt-Streich anzubinden.

Die Zeit bestetigte solches auch gar bald. Denn nachdem vor ihm erschollen/ daß selbiger Glorwürdigster Käyser/ in eigner Person mit grosser Heers-Krafft/ und vielen ertz-versuchten Helden und Ritters-Leuten/ näher ruckte; hat er seinen Zorn/ über das unbewehrte arme Land/ ausgeschüttet/ alles/ was er angetroffen/ verheert/ seinen Zug endlich neben der Stadt Grätz hingenommen/ ist die Muhr gepassirt/ folgends / vermittelst einer eiligst geschlagenen Brucken/ über die Trav/ und also/ mit nicht geringer Beschämung seiner Schnarcherey und Hochmuts/ wider heimgelangt. Doch hat er überall viel Zeichen seiner Grausamkeit hinterlassen/ und die Fußstapffen seines Heim-Zugs mit vielem Christen-Blut genetzt; überdas auch mehr/ denn dreyssig tausend Christen/ mit in die rauhe und unbarmhertzige Dienstbarkeit hinweggeführt.

Dagegen begehrte der Käyser/ ihm nicht nachzurücken; wie sehr auch sein Herr Bruder / Ferdinand/ darum bat: Sondern ging/ mit dem besten Kern deß Heers/ wieder zurück/ und begab sich in Italien/ bald hernach auch wider in Spannien. Also begnügte er sich/ an dem Ruhm/ daß ein so hochmütiger und mächtiger Tyrann/ für Ihm/ gewichen: Welches Ruhms auch die Federn aller Scribenten voll sind.

Es ging doch gleichwoldem Solimann diese seine Verwüstung so gar ungenossen nicht hin. Er büste nicht allein/ von seiner Haupt-Armade/ an Kranckheiten/ viel Volcks ein; sondern auch den gantzen verlornen Hauffen (oder die fliegende Armee) so er voraus/ unterm Cassan Beg/ gecommandirt hatte/ gegen Lintz zu/ um das gantze Oesterreich/ mit Asche/ Blut / und Threnen/ zu besprengen/ Güter und Menschen zu rauben; von welchen Raube er/ der Suldan selbst/ den fünfften Theil zog.

von dem Käyserlichen Leib-Regiment hinein kommen solte/ zum Zeichen der Ergebung unter Ottomannische Protection. Diesen ward vergönnt/ auf die Mauren zu steigen: Da sie/ ihrer Gewonheit nach/ GOtt! GOtt! GOtt! schryen/ und hernach ein rotes Fähnlein/ darein weisse Arabische Littern gestickt waren/ allda aufsteckten. Womit sie wiederum hinaus gegangen/ und das Erbfeindliche Heer abgezogen/ Bemeldte Fahn hat man hernach in der Stadt-Kirchen aufgehenckt/ zur Gedächtniß einer so wunderbaren Göttlichen Errettung.

Nach solchem Verlauff mit dem Städtlein Güntz und desselbigen Befreyung von Feindlicher Gefahr/ wendete sich Solimannus/ mit seinem Kriegs-Heer/ nach der Steyermarck und Kärnten/ zog dem Muhr-Strom zu/ ließ die Donau zur rechten Hand ligen; und sich damit in Verdacht/ als hätte er das Hertz verlohren/ für der Teutschen Macht Käysers Caroli V. von welcher Ansehnlichkeit und Tapfferkeit das Gerücht voraus marschirte/ zu stehen/ und mit derselben auf einen rechten Haupt-Streich anzubinden.

Die Zeit bestetigte solches auch gar bald. Denn nachdem vor ihm erschollen/ daß selbiger Glorwürdigster Käyser/ in eigner Person mit grosser Heers-Krafft/ und vielen ertz-versuchten Helden und Ritters-Leuten/ näher ruckte; hat er seinen Zorn/ über das unbewehrte arme Land/ ausgeschüttet/ alles/ was er angetroffen/ verheert/ seinen Zug endlich neben der Stadt Grätz hingenommen/ ist die Muhr gepassirt/ folgends / vermittelst einer eiligst geschlagenen Brucken/ über die Trav/ und also/ mit nicht geringer Beschämung seiner Schnarcherey und Hochmuts/ wider heimgelangt. Doch hat er überall viel Zeichen seiner Grausamkeit hinterlassen/ und die Fußstapffen seines Heim-Zugs mit vielem Christen-Blut genetzt; überdas auch mehr/ denn dreyssig tausend Christen/ mit in die rauhe und unbarmhertzige Dienstbarkeit hinweggeführt.

Dagegen begehrte der Käyser/ ihm nicht nachzurücken; wie sehr auch sein Herr Bruder / Ferdinand/ darum bat: Sondern ging/ mit dem besten Kern deß Heers/ wieder zurück/ und begab sich in Italien/ bald hernach auch wider in Spannien. Also begnügte er sich/ an dem Ruhm/ daß ein so hochmütiger und mächtiger Tyrann/ für Ihm/ gewichen: Welches Ruhms auch die Federn aller Scribenten voll sind.

Es ging doch gleichwoldem Solimann diese seine Verwüstung so gar ungenossen nicht hin. Er büste nicht allein/ von seiner Haupt-Armade/ an Kranckheiten/ viel Volcks ein; sondern auch den gantzen verlornen Hauffen (oder die fliegende Armee) so er voraus/ unterm Cassan Beg/ gecommandirt hatte/ gegen Lintz zu/ um das gantze Oesterreich/ mit Asche/ Blut / und Threnen/ zu besprengen/ Güter und Menschen zu rauben; von welchen Raube er/ der Suldan selbst/ den fünfften Theil zog.

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von dem            Käyserlichen Leib-Regiment hinein kommen solte/ zum Zeichen der Ergebung unter            Ottomannische Protection. Diesen ward vergönnt/ auf die Mauren zu steigen: Da sie/ ihrer            Gewonheit nach/ GOtt! GOtt! GOtt! schryen/ und hernach ein rotes Fähnlein/ darein            weisse Arabische Littern gestickt waren/ allda aufsteckten. Womit sie wiederum hinaus            gegangen/ und das Erbfeindliche Heer abgezogen/ Bemeldte Fahn hat man hernach in der            Stadt-Kirchen aufgehenckt/ zur Gedächtniß einer so wunderbaren Göttlichen Errettung.</p>
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        <p>Die Zeit bestetigte solches auch gar bald. Denn nachdem vor ihm erschollen/ daß selbiger            Glorwürdigster Käyser/ in eigner Person mit grosser Heers-Krafft/ und vielen            ertz-versuchten Helden und Ritters-Leuten/ näher ruckte; hat er seinen Zorn/ über das            unbewehrte arme Land/ ausgeschüttet/ alles/ was er angetroffen/ verheert/ seinen Zug            endlich neben der Stadt Grätz hingenommen/ ist die Muhr gepassirt/ folgends /            vermittelst einer eiligst geschlagenen Brucken/ über die Trav/ und also/ mit nicht            geringer Beschämung seiner Schnarcherey und Hochmuts/ wider heimgelangt. Doch hat er            überall viel Zeichen seiner Grausamkeit hinterlassen/ und die Fußstapffen seines            Heim-Zugs mit vielem Christen-Blut genetzt; überdas auch mehr/ denn dreyssig tausend            Christen/ mit in die rauhe und unbarmhertzige Dienstbarkeit hinweggeführt.</p>
        <p>Dagegen begehrte der Käyser/ ihm nicht nachzurücken; wie sehr auch sein Herr Bruder /            Ferdinand/ darum bat: Sondern ging/ mit dem besten Kern deß Heers/ wieder zurück/ und            begab sich in Italien/ bald hernach auch wider in Spannien. Also begnügte er sich/ an            dem Ruhm/ daß ein so hochmütiger und mächtiger Tyrann/ für Ihm/ gewichen: Welches Ruhms            auch die Federn aller Scribenten voll sind.</p>
        <p>Es ging doch gleichwoldem Solimann diese seine Verwüstung so gar ungenossen nicht hin. Er            büste nicht allein/ von seiner Haupt-Armade/ an Kranckheiten/ viel Volcks ein; sondern            auch den gantzen verlornen Hauffen (oder die fliegende Armee) so er voraus/ unterm Cassan            Beg/ gecommandirt hatte/ gegen Lintz zu/ um das gantze Oesterreich/ mit Asche/ Blut /            und Threnen/ zu besprengen/ Güter und Menschen zu rauben; von welchen Raube er/ der            Suldan selbst/ den fünfften Theil zog.</p>
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[191/0199] von dem Käyserlichen Leib-Regiment hinein kommen solte/ zum Zeichen der Ergebung unter Ottomannische Protection. Diesen ward vergönnt/ auf die Mauren zu steigen: Da sie/ ihrer Gewonheit nach/ GOtt! GOtt! GOtt! schryen/ und hernach ein rotes Fähnlein/ darein weisse Arabische Littern gestickt waren/ allda aufsteckten. Womit sie wiederum hinaus gegangen/ und das Erbfeindliche Heer abgezogen/ Bemeldte Fahn hat man hernach in der Stadt-Kirchen aufgehenckt/ zur Gedächtniß einer so wunderbaren Göttlichen Errettung. Nach solchem Verlauff mit dem Städtlein Güntz und desselbigen Befreyung von Feindlicher Gefahr/ wendete sich Solimannus/ mit seinem Kriegs-Heer/ nach der Steyermarck und Kärnten/ zog dem Muhr-Strom zu/ ließ die Donau zur rechten Hand ligen; und sich damit in Verdacht/ als hätte er das Hertz verlohren/ für der Teutschen Macht Käysers Caroli V. von welcher Ansehnlichkeit und Tapfferkeit das Gerücht voraus marschirte/ zu stehen/ und mit derselben auf einen rechten Haupt-Streich anzubinden. Die Zeit bestetigte solches auch gar bald. Denn nachdem vor ihm erschollen/ daß selbiger Glorwürdigster Käyser/ in eigner Person mit grosser Heers-Krafft/ und vielen ertz-versuchten Helden und Ritters-Leuten/ näher ruckte; hat er seinen Zorn/ über das unbewehrte arme Land/ ausgeschüttet/ alles/ was er angetroffen/ verheert/ seinen Zug endlich neben der Stadt Grätz hingenommen/ ist die Muhr gepassirt/ folgends / vermittelst einer eiligst geschlagenen Brucken/ über die Trav/ und also/ mit nicht geringer Beschämung seiner Schnarcherey und Hochmuts/ wider heimgelangt. Doch hat er überall viel Zeichen seiner Grausamkeit hinterlassen/ und die Fußstapffen seines Heim-Zugs mit vielem Christen-Blut genetzt; überdas auch mehr/ denn dreyssig tausend Christen/ mit in die rauhe und unbarmhertzige Dienstbarkeit hinweggeführt. Dagegen begehrte der Käyser/ ihm nicht nachzurücken; wie sehr auch sein Herr Bruder / Ferdinand/ darum bat: Sondern ging/ mit dem besten Kern deß Heers/ wieder zurück/ und begab sich in Italien/ bald hernach auch wider in Spannien. Also begnügte er sich/ an dem Ruhm/ daß ein so hochmütiger und mächtiger Tyrann/ für Ihm/ gewichen: Welches Ruhms auch die Federn aller Scribenten voll sind. Es ging doch gleichwoldem Solimann diese seine Verwüstung so gar ungenossen nicht hin. Er büste nicht allein/ von seiner Haupt-Armade/ an Kranckheiten/ viel Volcks ein; sondern auch den gantzen verlornen Hauffen (oder die fliegende Armee) so er voraus/ unterm Cassan Beg/ gecommandirt hatte/ gegen Lintz zu/ um das gantze Oesterreich/ mit Asche/ Blut / und Threnen/ zu besprengen/ Güter und Menschen zu rauben; von welchen Raube er/ der Suldan selbst/ den fünfften Theil zog.

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/199>, abgerufen am 24.11.2024.