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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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hochlobwürdig ist/ der Eiffer und Andacht/ welche die gesammte Burgerschaft/ in Besuchung der Betstunden/ so ihnen von denen Herren Geistlichen zu gewieser Zeit von der Canzel angekündet worden/ (in dem/ auf Befehl des Hochgräflichen Herrn Commendanten / das gewöhnliche Geleut mit den Glocken eingestellt verblieben) hat blicken lassen: In dem sie die barmherzige Majestät GOttes auf den Knien Bußthrenend angeflehet/ daß sie diese grausame Zorn-Peitsche genädiglich von ihnen abwenden wolle!

Ins Zeughaus/ auf der Seiler-Stadt/ fiel eine Bombe/ und wo GOtt nicht absonderlich hätte verhütet/ wäre alles in die Lufft geflogen/ massen von solcher schon eine Granat entzündet worden/ die aber nachmal in dem Sand erstickt. Die Parola war St. LEOPOLD und Wienn.

Den 23. früh/ wie auch die Nacht zuvor/ hat der Feind/ mit Canoniren/ und Bomben einwerffen/ feine gewöhnliche Contenance gehalten/ damit aber gleich aufgehöret/ und den ganzen Tag hindurch still gewesen; also daß man des Feinds Absehen nicht wissen kunte / bis er Abends um sieben Uhr/ unversehens zwey Minen/ an beeden Spitzen seiner Attaques, an denen Angles Saillants der Brustwehr der Contrascarpen, vor der Löwel- und Burg-Pasteyen/ springen lassen/ und darauf an beeden Orten in denen Contrascarpen/ zum drittenmal gestürmet/ allezeit aber von den Belagerten/ mit Musqueten und Sensen mannhaft abgetrieben worden/ also zwar/ daß er nicht eine Hand breit avancirt/ sondern grossen augenscheinlichen Verlust erleiden müssen/ wiewol auch von den Käiserlichen 10. Soldaten verschüttet worden. Zu Merring/ beym rothen Thurn/ practicirten sich zwey Türken in die Stadt/ welche man aber Hand-vest gemacht. So gieng auch ein Corporal von der Stadt Guardi über. In dem über diß der Feind grössere Stuck auf Schiffen in die Leopold-Stadt hinüber bringen wollen/ sind ihme von denen Burgern/ welche das Juden-Schänzlein defendirten/ zwey Stuck/ und ein Feuer-Mörser/ zu Grund geschossen worden; dannoch konte ihme solche Uberbringung zu Nußdorff und Erdberg nicht vermehret werden. Die Nacht hindurch/ ist er mit seiner Ordinari Contenance gangen/ hat auch immerfort seine Approchen in die Seiten/ bey denen attaquirten Bollwerken erweitert/ um selbige recht einzuschliessen/ und zu umfangen. Die Parola war: St. Peter und Rom.

Den 24. hat der Feind a ordinaire, mit unaufhörlichem Canoniren/ Granaten- und Steinwerffen/ sich erzeiget. Gegen Mittag/ ist Ihro Excellenz/ Herrn Commendanten/ ein Alarm für Ohren kommen/ als wann der Feind in der man Möhrung/ bey dem rothen Thurn/ am der Brücken minirte. Dahero Ihro Excellenz als welche von empfangener Beschädigung/ nicht zu viel ausgehen durfften/ den Herrn Baron von Welz/ als seinen Eydam/ und Herrn Obrist von Rümlingen/ welche damal eben die Mittag-Mahlzeit mit Ihro genossen/ um die Gewißheit zu erforschen/ dahin abgeschickt/ und eh solche zurück kommen/ ungeachtet dero eige-

hochlobwürdig ist/ der Eiffer und Andacht/ welche die gesammte Burgerschaft/ in Besuchung der Betstunden/ so ihnen von denen Herren Geistlichen zu gewieser Zeit von der Canzel angekündet worden/ (in dem/ auf Befehl des Hochgräflichen Herrn Commendanten / das gewöhnliche Geleut mit den Glocken eingestellt verblieben) hat blicken lassen: In dem sie die barmherzige Majestät GOttes auf den Knien Bußthrenend angeflehet/ daß sie diese grausame Zorn-Peitsche genädiglich von ihnen abwenden wolle!

Ins Zeughaus/ auf der Seiler-Stadt/ fiel eine Bombe/ und wo GOtt nicht absonderlich hätte verhütet/ wäre alles in die Lufft geflogen/ massen von solcher schon eine Granat entzündet worden/ die aber nachmal in dem Sand erstickt. Die Parola war St. LEOPOLD und Wienn.

Den 23. früh/ wie auch die Nacht zuvor/ hat der Feind/ mit Canoniren/ und Bomben einwerffen/ feine gewöhnliche Contenance gehalten/ damit aber gleich aufgehöret/ und den ganzen Tag hindurch still gewesen; also daß man des Feinds Absehen nicht wissen kunte / bis er Abends um sieben Uhr/ unversehens zwey Minen/ an beeden Spitzen seiner Attaques, an denen Angles Saillants der Brustwehr der Contrascarpen, vor der Löwel- und Burg-Pasteyen/ springen lassen/ und darauf an beeden Orten in denen Contrascarpen/ zum drittenmal gestürmet/ allezeit aber von den Belagerten/ mit Musqueten und Sensen mannhaft abgetrieben worden/ also zwar/ daß er nicht eine Hand breit avancirt/ sondern grossen augenscheinlichen Verlust erleiden müssen/ wiewol auch von den Käiserlichen 10. Soldaten verschüttet worden. Zu Merring/ beym rothen Thurn/ practicirten sich zwey Türken in die Stadt/ welche man aber Hand-vest gemacht. So gieng auch ein Corporal von der Stadt Guardi über. In dem über diß der Feind grössere Stuck auf Schiffen in die Leopold-Stadt hinüber bringen wollen/ sind ihme von denen Burgern/ welche das Juden-Schänzlein defendirten/ zwey Stuck/ und ein Feuer-Mörser/ zu Grund geschossen worden; dannoch konte ihme solche Uberbringung zu Nußdorff und Erdberg nicht vermehret werden. Die Nacht hindurch/ ist er mit seiner Ordinari Contenance gangen/ hat auch immerfort seine Approchen in die Seiten/ bey denen attaquirten Bollwerken erweitert/ um selbige recht einzuschliessen/ und zu umfangen. Die Parola war: St. Peter und Rom.

Den 24. hat der Feind à ordinaire, mit unaufhörlichem Canoniren/ Granaten- und Steinwerffen/ sich erzeiget. Gegen Mittag/ ist Ihro Excellenz/ Herrn Commendanten/ ein Alarm für Ohren kommen/ als wann der Feind in der man Möhrung/ bey dem rothen Thurn/ am der Brücken minirte. Dahero Ihro Excellenz als welche von empfangener Beschädigung/ nicht zu viel ausgehen durfften/ den Herrn Baron von Welz/ als seinen Eydam/ und Herrn Obrist von Rümlingen/ welche damal eben die Mittag-Mahlzeit mit Ihro genossen/ um die Gewißheit zu erforschen/ dahin abgeschickt/ und eh solche zurück kommen/ ungeachtet dero eige-

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        <p>Den 24. hat der Feind à ordinaire, mit unaufhörlichem Canoniren/ Granaten- und            Steinwerffen/ sich erzeiget. Gegen Mittag/ ist Ihro Excellenz/ Herrn Commendanten/ ein            Alarm für Ohren kommen/ als wann der Feind in der man Möhrung/ bey dem rothen Thurn/ am            der Brücken minirte. Dahero Ihro Excellenz als welche von empfangener Beschädigung/ nicht            zu viel ausgehen durfften/ den Herrn Baron von Welz/ als seinen Eydam/ und Herrn Obrist            von Rümlingen/ welche damal eben die Mittag-Mahlzeit mit Ihro genossen/ um die Gewißheit            zu erforschen/ dahin abgeschickt/ und eh solche zurück kommen/ ungeachtet dero eige-
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[20/0232] hochlobwürdig ist/ der Eiffer und Andacht/ welche die gesammte Burgerschaft/ in Besuchung der Betstunden/ so ihnen von denen Herren Geistlichen zu gewieser Zeit von der Canzel angekündet worden/ (in dem/ auf Befehl des Hochgräflichen Herrn Commendanten / das gewöhnliche Geleut mit den Glocken eingestellt verblieben) hat blicken lassen: In dem sie die barmherzige Majestät GOttes auf den Knien Bußthrenend angeflehet/ daß sie diese grausame Zorn-Peitsche genädiglich von ihnen abwenden wolle! Ins Zeughaus/ auf der Seiler-Stadt/ fiel eine Bombe/ und wo GOtt nicht absonderlich hätte verhütet/ wäre alles in die Lufft geflogen/ massen von solcher schon eine Granat entzündet worden/ die aber nachmal in dem Sand erstickt. Die Parola war St. LEOPOLD und Wienn. Den 23. früh/ wie auch die Nacht zuvor/ hat der Feind/ mit Canoniren/ und Bomben einwerffen/ feine gewöhnliche Contenance gehalten/ damit aber gleich aufgehöret/ und den ganzen Tag hindurch still gewesen; also daß man des Feinds Absehen nicht wissen kunte / bis er Abends um sieben Uhr/ unversehens zwey Minen/ an beeden Spitzen seiner Attaques, an denen Angles Saillants der Brustwehr der Contrascarpen, vor der Löwel- und Burg-Pasteyen/ springen lassen/ und darauf an beeden Orten in denen Contrascarpen/ zum drittenmal gestürmet/ allezeit aber von den Belagerten/ mit Musqueten und Sensen mannhaft abgetrieben worden/ also zwar/ daß er nicht eine Hand breit avancirt/ sondern grossen augenscheinlichen Verlust erleiden müssen/ wiewol auch von den Käiserlichen 10. Soldaten verschüttet worden. Zu Merring/ beym rothen Thurn/ practicirten sich zwey Türken in die Stadt/ welche man aber Hand-vest gemacht. So gieng auch ein Corporal von der Stadt Guardi über. In dem über diß der Feind grössere Stuck auf Schiffen in die Leopold-Stadt hinüber bringen wollen/ sind ihme von denen Burgern/ welche das Juden-Schänzlein defendirten/ zwey Stuck/ und ein Feuer-Mörser/ zu Grund geschossen worden; dannoch konte ihme solche Uberbringung zu Nußdorff und Erdberg nicht vermehret werden. Die Nacht hindurch/ ist er mit seiner Ordinari Contenance gangen/ hat auch immerfort seine Approchen in die Seiten/ bey denen attaquirten Bollwerken erweitert/ um selbige recht einzuschliessen/ und zu umfangen. Die Parola war: St. Peter und Rom. Den 24. hat der Feind à ordinaire, mit unaufhörlichem Canoniren/ Granaten- und Steinwerffen/ sich erzeiget. Gegen Mittag/ ist Ihro Excellenz/ Herrn Commendanten/ ein Alarm für Ohren kommen/ als wann der Feind in der man Möhrung/ bey dem rothen Thurn/ am der Brücken minirte. Dahero Ihro Excellenz als welche von empfangener Beschädigung/ nicht zu viel ausgehen durfften/ den Herrn Baron von Welz/ als seinen Eydam/ und Herrn Obrist von Rümlingen/ welche damal eben die Mittag-Mahlzeit mit Ihro genossen/ um die Gewißheit zu erforschen/ dahin abgeschickt/ und eh solche zurück kommen/ ungeachtet dero eige-

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/232>, abgerufen am 24.11.2024.