Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.aber solches nicht allerdings angehen wollen/ hat er diese Nacht Schiffe an die Schlagbrücke gehängt/ und darauf Flöß anrinnen lassen/ in Willens/ weilen bey dem rothen Thurn/ die Fortification am schwächsten/ alldorten Sturm zu lauffen. Die Parola war: St. Paulus und Grätz. Den 31. früh gegen 7. Uhr hat der Feind von seiner Batterie/ in dem Garten des Rothen Hofs/ gegen der Burg-Pastey/ etwas stärker zu schiessen angefangen/ und gleich anfangs daselbsten zwey Lavetten ruiniret/ nicht zweifflend; es werde bey ihme auch nicht ohne Schaden abgegangen seyn: Indeme diesen und den vorigen Tage Haupt-gute Schüsse dahin geschehen/ und er bald hernach mit zwey Stucken weniger als Anfangs geschossen / auch den Tag über nicht viel weiters mit Schiessen angehalten: Unter andern aber wiederum eine Bomben auf die Burg-Pastey eingeworffen/ welche einen Pöller entzündet/ und die geladene Bomben hinaus geworffen/ wobey/ wie auch den vorigen Tag/ Herr Obrist-Lieutenant G'schwind in gröster Gefahr gewesen: Indem er jedesmal nähst bey denen nidergefallenen Bomben gestanden. Ihro Excellenz/ Herr General von Stahrenberg/ haben den ganzen Nachmittag auf der Kärndter-Pastey mit Trompeten und Paucken/ dem Feind zu Trutz/ herrlichst musiciren lassen/ auf welche auch nach dero Vermerkung/ der Feind gleich stark canoniren lassen/ damit aber nichts effectuirt. Die Nacht hindurch hat der Feind die Käiserlichen immerzu allarmirt/ und in stätem Feuer gehalten/ in deme er in dem Graben vor dem attaquirten Ravellin zu kommen suchte. Diesen Tag wurde Herr Obrist Werner blessirt/ in der Nacht aber hat Herr Obrist-Leutenant G'schwind/ aus Befehl Ihro Excellenz/ Herrn General von Stahrenberg/ alle Stuck von dem obern Löwel ab; und drey davon in die Courtinen linker Hand des Löwels/ (allwo vorhin schon drey andere stunden /) die andern in den untern Löwel führen lassen: Weil die Stuck daselbst nicht allein des Feindes Stücken zu viel exponirt waren/ und man nicht dafür versichert werden konte; sondern auch/ wegen Höhe des Posto, des Feindes Batterien nicht wol rasiren können. Die Parola war: St. LEOPOLD und Wienn. Augustus. DEn 1. Augusti ist der Feind den ganzen Tag über mit Canoniren und Bomben-einwerffen zimlich still gewesen/ hat auch die Nacht über/ nichts sonderliches vorgenommen; ausser daß er einmal versuchte die Pallisaden der Contrascarpen vor dem Angle Saillant anzuzünden und einzureissen/ wobey aber sehr unfreundlich empfangen worden. Die Nacht zuvor und diesen Tag über hat er angefangen an der Burg-Pastey über die Pallisaden Erden zu werffen / wie auch an dem Ravelin vorm Burg-Thor; und mit diesem Modo, seine Approchen und Linien zu avanciren/ ist gleich Anfang und bishero umgegangen; Wobey von den Käiserlichen immerfort des Terrain muthig disputirt/ ihme auch niemals überlassen wurde/ er habe dann dieselbige durch Untergrabung der Erden / aber solches nicht allerdings angehen wollen/ hat er diese Nacht Schiffe an die Schlagbrücke gehängt/ und darauf Flöß anrinnen lassen/ in Willens/ weilen bey dem rothen Thurn/ die Fortification am schwächsten/ alldorten Sturm zu lauffen. Die Parola war: St. Paulus und Grätz. Den 31. früh gegen 7. Uhr hat der Feind von seiner Batterie/ in dem Garten des Rothen Hofs/ gegen der Burg-Pastey/ etwas stärker zu schiessen angefangen/ und gleich anfangs daselbsten zwey Lavetten ruiniret/ nicht zweifflend; es werde bey ihme auch nicht ohne Schaden abgegangẽ seyn: Indeme diesen und den vorigen Tage Haupt-gute Schüsse dahin geschehen/ und er bald hernach mit zwey Stucken weniger als Anfangs geschossen / auch den Tag über nicht viel weiters mit Schiessen angehalten: Unter andern aber wiederum eine Bomben auf die Burg-Pastey eingeworffen/ welche einen Pöller entzündet/ und die geladene Bomben hinaus geworffen/ wobey/ wie auch den vorigen Tag/ Herr Obrist-Lieutenant G'schwind in gröster Gefahr gewesen: Indem er jedesmal nähst bey denen nidergefallenen Bomben gestanden. Ihro Excellenz/ Herr General von Stahrenberg/ haben den ganzen Nachmittag auf der Kärndter-Pastey mit Trompeten und Paucken/ dem Feind zu Trutz/ herrlichst musiciren lassen/ auf welche auch nach dero Vermerkung/ der Feind gleich stark canoniren lassen/ damit aber nichts effectuirt. Die Nacht hindurch hat der Feind die Käiserlichen immerzu allarmirt/ und in stätem Feuer gehalten/ in deme er in dem Graben vor dem attaquirten Ravellin zu kommen suchte. Diesen Tag wurde Herr Obrist Werner blessirt/ in der Nacht aber hat Herr Obrist-Leutenant G'schwind/ aus Befehl Ihro Excellenz/ Herrn General von Stahrenberg/ alle Stuck von dem obern Löwel ab; und drey davon in die Courtinen linker Hand des Löwels/ (allwo vorhin schon drey andere stunden /) die andern in den untern Löwel führen lassen: Weil die Stuck daselbst nicht allein des Feindes Stücken zu viel exponirt waren/ und man nicht dafür versichert werden konte; sondern auch/ wegen Höhe des Posto, des Feindes Batterien nicht wol rasiren können. Die Parola war: St. LEOPOLD und Wienn. Augustus. DEn 1. Augusti ist der Feind den ganzen Tag über mit Canoniren und Bomben-einwerffen zimlich still gewesen/ hat auch die Nacht über/ nichts sonderliches vorgenommen; ausser daß er einmal versuchte die Pallisaden der Contrascarpen vor dem Angle Saillant anzuzünden und einzureissen/ wobey aber sehr unfreundlich empfangen worden. Die Nacht zuvor und diesen Tag über hat er angefangen an der Burg-Pastey über die Pallisaden Erden zu werffen / wie auch an dem Ravelin vorm Burg-Thor; und mit diesem Modo, seine Approchen und Linien zu avanciren/ ist gleich Anfang und bishero umgegangen; Wobey von den Käiserlichen immerfort des Terrain muthig disputirt/ ihme auch niemals überlassen wurde/ er habe dann dieselbige durch Untergrabung der Erden / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0237" n="25"/> aber solches nicht allerdings angehen wollen/ hat er diese Nacht Schiffe an die Schlagbrücke gehängt/ und darauf Flöß anrinnen lassen/ in Willens/ weilen bey dem rothen Thurn/ die Fortification am schwächsten/ alldorten Sturm zu lauffen. Die Parola war: St. Paulus und Grätz.</p> <p>Den 31. früh gegen 7. Uhr hat der Feind von seiner Batterie/ in dem Garten des Rothen Hofs/ gegen der Burg-Pastey/ etwas stärker zu schiessen angefangen/ und gleich anfangs daselbsten zwey Lavetten ruiniret/ nicht zweifflend; es werde bey ihme auch nicht ohne Schaden abgegangẽ seyn: Indeme diesen und den vorigen Tage Haupt-gute Schüsse dahin geschehen/ und er bald hernach mit zwey Stucken weniger als Anfangs geschossen / auch den Tag über nicht viel weiters mit Schiessen angehalten: Unter andern aber wiederum eine Bomben auf die Burg-Pastey eingeworffen/ welche einen Pöller entzündet/ und die geladene Bomben hinaus geworffen/ wobey/ wie auch den vorigen Tag/ Herr Obrist-Lieutenant G'schwind in gröster Gefahr gewesen: Indem er jedesmal nähst bey denen nidergefallenen Bomben gestanden. Ihro Excellenz/ Herr General von Stahrenberg/ haben den ganzen Nachmittag auf der Kärndter-Pastey mit Trompeten und Paucken/ dem Feind zu Trutz/ herrlichst musiciren lassen/ auf welche auch nach dero Vermerkung/ der Feind gleich stark canoniren lassen/ damit aber nichts effectuirt. Die Nacht hindurch hat der Feind die Käiserlichen immerzu allarmirt/ und in stätem Feuer gehalten/ in deme er in dem Graben vor dem attaquirten Ravellin zu kommen suchte. Diesen Tag wurde Herr Obrist Werner blessirt/ in der Nacht aber hat Herr Obrist-Leutenant G'schwind/ aus Befehl Ihro Excellenz/ Herrn General von Stahrenberg/ alle Stuck von dem obern Löwel ab; und drey davon in die Courtinen linker Hand des Löwels/ (allwo vorhin schon drey andere stunden /) die andern in den untern Löwel führen lassen: Weil die Stuck daselbst nicht allein des Feindes Stücken zu viel exponirt waren/ und man nicht dafür versichert werden konte; sondern auch/ wegen Höhe des Posto, des Feindes Batterien nicht wol rasiren können. Die Parola war: St. LEOPOLD und Wienn.</p> <p>Augustus.</p> <p>DEn 1. Augusti ist der Feind den ganzen Tag über mit Canoniren und Bomben-einwerffen zimlich still gewesen/ hat auch die Nacht über/ nichts sonderliches vorgenommen; ausser daß er einmal versuchte die Pallisaden der Contrascarpen vor dem Angle Saillant anzuzünden und einzureissen/ wobey aber sehr unfreundlich empfangen worden. Die Nacht zuvor und diesen Tag über hat er angefangen an der Burg-Pastey über die Pallisaden Erden zu werffen / wie auch an dem Ravelin vorm Burg-Thor; und mit diesem Modo, seine Approchen und Linien zu avanciren/ ist gleich Anfang und bishero umgegangen; Wobey von den Käiserlichen immerfort des Terrain muthig disputirt/ ihme auch niemals überlassen wurde/ er habe dann dieselbige durch Untergrabung der Erden / </p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0237]
aber solches nicht allerdings angehen wollen/ hat er diese Nacht Schiffe an die Schlagbrücke gehängt/ und darauf Flöß anrinnen lassen/ in Willens/ weilen bey dem rothen Thurn/ die Fortification am schwächsten/ alldorten Sturm zu lauffen. Die Parola war: St. Paulus und Grätz.
Den 31. früh gegen 7. Uhr hat der Feind von seiner Batterie/ in dem Garten des Rothen Hofs/ gegen der Burg-Pastey/ etwas stärker zu schiessen angefangen/ und gleich anfangs daselbsten zwey Lavetten ruiniret/ nicht zweifflend; es werde bey ihme auch nicht ohne Schaden abgegangẽ seyn: Indeme diesen und den vorigen Tage Haupt-gute Schüsse dahin geschehen/ und er bald hernach mit zwey Stucken weniger als Anfangs geschossen / auch den Tag über nicht viel weiters mit Schiessen angehalten: Unter andern aber wiederum eine Bomben auf die Burg-Pastey eingeworffen/ welche einen Pöller entzündet/ und die geladene Bomben hinaus geworffen/ wobey/ wie auch den vorigen Tag/ Herr Obrist-Lieutenant G'schwind in gröster Gefahr gewesen: Indem er jedesmal nähst bey denen nidergefallenen Bomben gestanden. Ihro Excellenz/ Herr General von Stahrenberg/ haben den ganzen Nachmittag auf der Kärndter-Pastey mit Trompeten und Paucken/ dem Feind zu Trutz/ herrlichst musiciren lassen/ auf welche auch nach dero Vermerkung/ der Feind gleich stark canoniren lassen/ damit aber nichts effectuirt. Die Nacht hindurch hat der Feind die Käiserlichen immerzu allarmirt/ und in stätem Feuer gehalten/ in deme er in dem Graben vor dem attaquirten Ravellin zu kommen suchte. Diesen Tag wurde Herr Obrist Werner blessirt/ in der Nacht aber hat Herr Obrist-Leutenant G'schwind/ aus Befehl Ihro Excellenz/ Herrn General von Stahrenberg/ alle Stuck von dem obern Löwel ab; und drey davon in die Courtinen linker Hand des Löwels/ (allwo vorhin schon drey andere stunden /) die andern in den untern Löwel führen lassen: Weil die Stuck daselbst nicht allein des Feindes Stücken zu viel exponirt waren/ und man nicht dafür versichert werden konte; sondern auch/ wegen Höhe des Posto, des Feindes Batterien nicht wol rasiren können. Die Parola war: St. LEOPOLD und Wienn.
Augustus.
DEn 1. Augusti ist der Feind den ganzen Tag über mit Canoniren und Bomben-einwerffen zimlich still gewesen/ hat auch die Nacht über/ nichts sonderliches vorgenommen; ausser daß er einmal versuchte die Pallisaden der Contrascarpen vor dem Angle Saillant anzuzünden und einzureissen/ wobey aber sehr unfreundlich empfangen worden. Die Nacht zuvor und diesen Tag über hat er angefangen an der Burg-Pastey über die Pallisaden Erden zu werffen / wie auch an dem Ravelin vorm Burg-Thor; und mit diesem Modo, seine Approchen und Linien zu avanciren/ ist gleich Anfang und bishero umgegangen; Wobey von den Käiserlichen immerfort des Terrain muthig disputirt/ ihme auch niemals überlassen wurde/ er habe dann dieselbige durch Untergrabung der Erden /
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/237>, abgerufen am 16.07.2024. |