Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.stehung zu rechtfertigen. Weßwegen der Krieg/ um die ausgestorbene Grafschafft Cylii fortgeführet worden/ bis Ladislaus gestorben. Dieser junge König/ den seine Jugend/ für böse Einhauchungen/ sehr unbehutsam machte / muste zu Prag gar frühzeitig sein Leben schliessen; als er eben zwo Gesandschafften/ eine an den Käiser/ um denselben zu versöhnen/ und die andre Hauptprächtige an König Carln in Frankreich/ um dessen Tochter zu werben/ abgefertigt/ und man zum Beylager herrliche Anstalt gemacht hatte. Von der Ursach seines Todes/ seynd mancherley Urtheile gefallen: Sintemal etliche ausgegeben/ die Hussiten hätten ihm Gifft beygebracht: Welches aber / wie Bonfinius selbst erkennet/ ohne Grund/ auch solche Reden der Rath zu Wien/ bey ernster Straffe/ verboten. Doch neigt so wol jetztbenannter Scribent/ als mancher andrer / zu diesem Argwohn gar sehr: sonderlich weil die Hussiten gewust/ daß dieser König ihnen nicht hold wäre; und auch die Teutschen Aerzte gewisse Zeichen eines empfangenen Gifftes verspührt hätten. Welches doch gleichwol/ die Warheit zu bekennen/ noch gar keine Grund-Feste gibt: Zumal/ weil hingegen andere behaupten wolten/ er wäre/ an einer Magen-Krankheit/ gestorben. Welches aber gleichfals auch nicht hindert daß er dannoch nicht solte Gifft bekommen haben: wie dann die allergemeinste Mutmassung seinen Tod einem Gifft zugerechnet/ und solches ein gemeines Gerüchte worden; wie Chalcocondilas allerdings zu verstehen gibt: Welcher schreibt/ es sey ihm/ vom Laurentio Chedrachabare, vergeben worden. Welchen Namen aber dieser Author unrecht vorgebracht/ und Hedervari schreiben sollen. Dann dieser war ein Enkel Stephani Hedervari/ welchen Ladislai Groß-Vatter König Sigismundus/ unter andren 32. Edel-Leuten/ hatte köpffen lassen: Daher man/ auf diesen seinen Enkel/ leicht einen Argwohn werffen können. Etliche wollen/ es sey durch die Stadthalterin/ (deß Georg Pogiebrats Gemahlin) geschehen/ mit welcher er gar vertraulich/ wiewol in Ehren/ gewesen/ und manche / nicht unziemliche/ Kurzweil mit ihr gepflogen: Diese habe/ mit einem/ an einer Seiten vergifftem/ Messer/ einen schönen Apffel gescheelt/ hernach halbirt/ und die eine Helffte selbst verzehrt/ die übrige vergifftete aber dem Könige gereicht: Nach deren Verzehrung er alsofort sich übel befunden. Der Französich-Burgundische Geschicht-Steller / Philippus Comineus/ ein gar verständiger Author/ schreibt/ König Ladislaus habe/ mit einer Adlichen Böhemin/ die Rosen gebrochen/ und derselben Anlaß gegeben/ für ihre Rose / eine Krone zu hoffen/ will sagen/ ihm/ als einem Könige/ vermählt zu werden/ ja / ihr solches ausdrücklich versprochen: Nachdem sie aber erfahren/ daß diese Ehre keiner Entehrten zu Theil/ sondern die Königliche Prinzessin aus Frankreich dazu erkoren würde; hätte sie ihm/ im Bade/ einen Apfel gegeben/ der mit einem vergifftem Messer voneinender geschnitten. Und dieser deß Cominei Erzehlung scheinet auch der Graf de Rewa beyzufallen. Laonic. Chalcocondil. lib. 8. de Reb. Turcicis fol. m. 261.
stehung zu rechtfertigen. Weßwegen der Krieg/ um die ausgestorbene Grafschafft Cylii fortgeführet worden/ bis Ladislaus gestorben. Dieser junge König/ den seine Jugend/ für böse Einhauchungen/ sehr unbehutsam machte / muste zu Prag gar frühzeitig sein Leben schliessen; als er eben zwo Gesandschafften/ eine an den Käiser/ um denselben zu versöhnen/ und die andre Hauptprächtige an König Carln in Frankreich/ um dessen Tochter zu werben/ abgefertigt/ und man zum Beylager herrliche Anstalt gemacht hatte. Von der Ursach seines Todes/ seynd mancherley Urtheile gefallen: Sintemal etliche ausgegeben/ die Hussiten hätten ihm Gifft beygebracht: Welches aber / wie Bonfinius selbst erkennet/ ohne Grund/ auch solche Reden der Rath zu Wien/ bey ernster Straffe/ verboten. Doch neigt so wol jetztbenannter Scribent/ als mancher andrer / zu diesem Argwohn gar sehr: sonderlich weil die Hussiten gewust/ daß dieser König ihnen nicht hold wäre; und auch die Teutschen Aerzte gewisse Zeichen eines empfangenen Gifftes verspührt hätten. Welches doch gleichwol/ die Warheit zu bekennen/ noch gar keine Grund-Feste gibt: Zumal/ weil hingegen andere behaupten wolten/ er wäre/ an einer Magen-Krankheit/ gestorben. Welches aber gleichfals auch nicht hindert daß er dannoch nicht solte Gifft bekommen haben: wie dann die allergemeinste Mutmassung seinen Tod einem Gifft zugerechnet/ und solches ein gemeines Gerüchte worden; wie Chalcocondilas allerdings zu verstehen gibt: Welcher schreibt/ es sey ihm/ vom Laurentio Chedrachabare, vergeben worden. Welchen Namen aber dieser Author unrecht vorgebracht/ und Hedervari schreiben sollen. Dann dieser war ein Enkel Stephani Hedervari/ welchen Ladislai Groß-Vatter König Sigismundus/ unter andren 32. Edel-Leuten/ hatte köpffen lassen: Daher man/ auf diesen seinen Enkel/ leicht einen Argwohn werffen können. Etliche wollen/ es sey durch die Stadthalterin/ (deß Georg Pogiebrats Gemahlin) geschehen/ mit welcher er gar vertraulich/ wiewol in Ehren/ gewesen/ und manche / nicht unziemliche/ Kurzweil mit ihr gepflogen: Diese habe/ mit einem/ an einer Seiten vergifftem/ Messer/ einen schönen Apffel gescheelt/ hernach halbirt/ und die eine Helffte selbst verzehrt/ die übrige vergifftete aber dem Könige gereicht: Nach deren Verzehrung er alsofort sich übel befunden. Der Französich-Burgundische Geschicht-Steller / Philippus Comineus/ ein gar verständiger Author/ schreibt/ König Ladislaus habe/ mit einer Adlichen Böhemin/ die Rosen gebrochen/ und derselben Anlaß gegeben/ für ihre Rose / eine Krone zu hoffen/ will sagen/ ihm/ als einem Könige/ vermählt zu werden/ ja / ihr solches ausdrücklich versprochen: Nachdem sie aber erfahren/ daß diese Ehre keiner Entehrten zu Theil/ sondern die Königliche Prinzessin aus Frankreich dazu erkoren würde; hätte sie ihm/ im Bade/ einen Apfel gegeben/ der mit einem vergifftem Messer voneinender geschnitten. Und dieser deß Cominei Erzehlung scheinet auch der Graf de Rewa beyzufallen. Laonic. Chalcocondil. lib. 8. de Reb. Turcicis fol. m. 261.
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stehung zu rechtfertigen. Weßwegen der Krieg/ um die ausgestorbene Grafschafft Cylii fortgeführet worden/ bis Ladislaus gestorben.
Dieser junge König/ den seine Jugend/ für böse Einhauchungen/ sehr unbehutsam machte / muste zu Prag gar frühzeitig sein Leben schliessen; als er eben zwo Gesandschafften/ eine an den Käiser/ um denselben zu versöhnen/ und die andre Hauptprächtige an König Carln in Frankreich/ um dessen Tochter zu werben/ abgefertigt/ und man zum Beylager herrliche Anstalt gemacht hatte. Von der Ursach seines Todes/ seynd mancherley Urtheile gefallen: Sintemal etliche ausgegeben/ die Hussiten hätten ihm Gifft beygebracht: Welches aber / wie Bonfinius selbst erkennet/ ohne Grund/ auch solche Reden der Rath zu Wien/ bey ernster Straffe/ verboten. Doch neigt so wol jetztbenannter Scribent/ als mancher andrer / zu diesem Argwohn gar sehr: sonderlich weil die Hussiten gewust/ daß dieser König ihnen nicht hold wäre; und auch die Teutschen Aerzte gewisse Zeichen eines empfangenen Gifftes verspührt hätten. Welches doch gleichwol/ die Warheit zu bekennen/ noch gar keine Grund-Feste gibt: Zumal/ weil hingegen andere behaupten wolten/ er wäre/ an einer Magen-Krankheit/ gestorben. Welches aber gleichfals auch nicht hindert daß er dannoch nicht solte Gifft bekommen haben: wie dann die allergemeinste Mutmassung seinen Tod einem Gifft zugerechnet/ und solches ein gemeines Gerüchte worden; wie Chalcocondilas allerdings zu verstehen gibt: Welcher schreibt/ es sey ihm/ vom Laurentio Chedrachabare, vergeben worden. Welchen Namen aber dieser Author unrecht vorgebracht/ und Hedervari schreiben sollen. Dann dieser war ein Enkel Stephani Hedervari/ welchen Ladislai Groß-Vatter König Sigismundus/ unter andren 32. Edel-Leuten/ hatte köpffen lassen: Daher man/ auf diesen seinen Enkel/ leicht einen Argwohn werffen können.
Etliche wollen/ es sey durch die Stadthalterin/ (deß Georg Pogiebrats Gemahlin) geschehen/ mit welcher er gar vertraulich/ wiewol in Ehren/ gewesen/ und manche / nicht unziemliche/ Kurzweil mit ihr gepflogen: Diese habe/ mit einem/ an einer Seiten vergifftem/ Messer/ einen schönen Apffel gescheelt/ hernach halbirt/ und die eine Helffte selbst verzehrt/ die übrige vergifftete aber dem Könige gereicht: Nach deren Verzehrung er alsofort sich übel befunden. Der Französich-Burgundische Geschicht-Steller / Philippus Comineus/ ein gar verständiger Author/ schreibt/ König Ladislaus habe/ mit einer Adlichen Böhemin/ die Rosen gebrochen/ und derselben Anlaß gegeben/ für ihre Rose / eine Krone zu hoffen/ will sagen/ ihm/ als einem Könige/ vermählt zu werden/ ja / ihr solches ausdrücklich versprochen: Nachdem sie aber erfahren/ daß diese Ehre keiner Entehrten zu Theil/ sondern die Königliche Prinzessin aus Frankreich dazu erkoren würde; hätte sie ihm/ im Bade/ einen Apfel gegeben/ der mit einem vergifftem Messer voneinender geschnitten. Und dieser deß Cominei Erzehlung scheinet auch der Graf de Rewa beyzufallen.
Laonic. Chalcocondil. lib. 8. de Reb. Turcicis fol. m. 261.
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