Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.selbst gestandene Türken/ so nicht mit gesprenget/ oder bedecket worden/ sich zu ruck salviren müssen/ daß sie auch so gar ihre an dem Ravelin machende Mine/ bis auf 5. Mann verlassen. Und als solches ein Fourir vom Beckischen Regiment ersehen/ sprang er alsbalb in ihre Gräben/ und gieng folgends in ihre Mine/ darinnen er gemeldte 5. Männer Gewehr-los angetroffen/ und einen mit einer Fisic todt geschossen; den andern/ so sich mit einer Grab-Schauffel zu Wehr gesetzt/ vor den Kopff gestossen/ daß er zur Erden gesunken/ welchen er dann mit einem Strick an den Füssen gefässelt/ und eine Zeitlang heraus geschleppt. Weilen er sich aber noch sehr gewehret/ ist dem Fourir von des gefangenen Fuß blos der Cisma in den Händen geblieben; mit welchem er heraus gesprungen/ und einem Corporal von dem Käisersteinischen Regiment/ so mit 20. Mann alldort commandiret gewesen/ solchen gezeigt/ und um Assistenz ersucht: Welcher es ihme aber abgeschlagen/ mit vermelden/ daß er nicht hinein gehen wolle. Worauf auch der Seinigen einer die Musqueten weggeworffen/ sagend: Daß er sich nicht dahin commandiren lasse. Worauf der Fourier weggehen wollen/ sich aber erinnert/ daß er seine Fisic in des Feindes Mine gelassen; derohalben wieder zuruck gegangen/ und selbe abgeholet. Nach diesem auch den Cisma zu Ihro Excellenz/ Herrn General von Stahrenberg/ gebracht/ und solches angezeigt; worüber der Corporal und Musquetirer eingezogen/ und dem Kriegs-Rath übergeben worden. In der Nacht um 8. Uhr / hat der Feind/ an dem gesprengten vordern Eck des Burg-Ravelins/ unsere Pallisaden angezündt; so aber durch die Soldaten/ welche das Wasser in Hüten zugetragen/ gleich wiederum gedämpft/ und stracks darauf von unsern schon vorhero hierzu commadirten Völkern ein Ausfall vollzogen worden/ welcher den Feind/ der sich unter unsere Pallisaden postiren wollen/ glücklich abgetrieben. Um 11. Uhr ist von denen Belagerten nochmalen ein Ausfall gethan worden/ und zwar eben an vorigem Ort; wobey sich die Soldaten so wol gehalten/ daß sie nicht allein von dem Feind viel erlegt/ sondern ihn auch aus seinen Gräben getrieben: Davon sie zween würklich bedeckt und zugezogen/ auch acht Türken-Köpff und Rundtätschen herein gebracht haben. Und unerachtet Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ so zugegen war/ wegen Hereinbringung zweyer blessirter Türken/ welche die Käiserlichen Soldaten bekommen hatten/ vor einen jedwedern eine gute Discretion zu geben versprochen; so sind dannoch dieselbe so begierig gewesen/ daß sie selbige draussen lebendig geschunden/ und nicht in die Stadt gebracht haben. Herr Guido/ Graf von Stahrenberg/ und Herr Hauptmann Reckha/ waren bey dieser Action sehr allart, und führten das Volk frisch an; wovon in diesem Scharmützel mehr nicht/ als 6. geblieben/ gar viel aber blessirt worden. Diesen Tag kam der Diener des Koltschitzky zuruck/ mit erfreulicher Versicherung/ des hochverlangten/ je mehr und mehr herzu rückenden Succurs, nebst der Relation: Daß der Töckel[unleserliches Material] bey Preßburg/ von denen Käiserlichen und Polacken geschlagen worden. Worüber in denen Kyrchen zu Wienn eine Danksagung geschehen/ auch zum Zeichen der glück- selbst gestandene Türken/ so nicht mit gesprenget/ oder bedecket worden/ sich zu ruck salviren müssen/ daß sie auch so gar ihre an dem Ravelin machende Mine/ bis auf 5. Mann verlassen. Und als solches ein Fourir vom Beckischen Regiment ersehen/ sprang er alsbalb in ihre Gräben/ und gieng folgends in ihre Mine/ darinnen er gemeldte 5. Männer Gewehr-los angetroffen/ und einen mit einer Fisic todt geschossen; den andern/ so sich mit einer Grab-Schauffel zu Wehr gesetzt/ vor den Kopff gestossen/ daß er zur Erden gesunken/ welchen er dann mit einem Strick an den Füssen gefässelt/ und eine Zeitlang heraus geschleppt. Weilen er sich aber noch sehr gewehret/ ist dem Fourir von des gefangenen Fuß blos der Cisma in den Händen geblieben; mit welchem er heraus gesprungen/ und einem Corporal von dem Käisersteinischen Regiment/ so mit 20. Mann alldort commandiret gewesen/ solchen gezeigt/ und um Assistenz ersucht: Welcher es ihme aber abgeschlagen/ mit vermelden/ daß er nicht hinein gehen wolle. Worauf auch der Seinigen einer die Musqueten weggeworffen/ sagend: Daß er sich nicht dahin commandiren lasse. Worauf der Fourier weggehen wollen/ sich aber erinnert/ daß er seine Fisic in des Feindes Mine gelassen; derohalben wieder zuruck gegangen/ und selbe abgeholet. Nach diesem auch den Cisma zu Ihro Excellenz/ Herrn General von Stahrenberg/ gebracht/ und solches angezeigt; worüber der Corporal und Musquetirer eingezogen/ und dem Kriegs-Rath übergeben worden. In der Nacht um 8. Uhr / hat der Feind/ an dem gesprengten vordern Eck des Burg-Ravelins/ unsere Pallisaden angezündt; so aber durch die Soldaten/ welche das Wasser in Hüten zugetragen/ gleich wiederum gedämpft/ und stracks darauf von unsern schon vorhero hierzu commadirten Völkern ein Ausfall vollzogen worden/ welcher den Feind/ der sich unter unsere Pallisaden postiren wollen/ glücklich abgetrieben. Um 11. Uhr ist von denen Belagerten nochmalen ein Ausfall gethan worden/ und zwar eben an vorigem Ort; wobey sich die Soldaten so wol gehalten/ daß sie nicht allein von dem Feind viel erlegt/ sondern ihn auch aus seinen Gräben getrieben: Davon sie zween würklich bedeckt und zugezogen/ auch acht Türken-Köpff und Rundtätschen herein gebracht haben. Und unerachtet Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ so zugegen war/ wegen Hereinbringung zweyer blessirter Türken/ welche die Käiserlichen Soldaten bekommen hatten/ vor einen jedwedern eine gute Discretion zu geben versprochen; so sind dannoch dieselbe so begierig gewesen/ daß sie selbige draussen lebendig geschunden/ und nicht in die Stadt gebracht haben. Herr Guido/ Graf von Stahrenberg/ und Herr Hauptmann Reckha/ waren bey dieser Action sehr allart, und führten das Volk frisch an; wovon in diesem Scharmützel mehr nicht/ als 6. geblieben/ gar viel aber blessirt worden. Diesen Tag kam der Diener des Koltschitzky zuruck/ mit erfreulicher Versicherung/ des hochverlangten/ je mehr und mehr herzu rückenden Succurs, nebst der Relation: Daß der Töckel[unleserliches Material] bey Preßburg/ von denen Käiserlichen und Polacken geschlagen worden. Worüber in denen Kyrchen zu Wienn eine Danksagung geschehen/ auch zum Zeichen der glück- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0255" n="43"/> selbst gestandene Türken/ so nicht mit gesprenget/ oder bedecket worden/ sich zu ruck salviren müssen/ daß sie auch so gar ihre an dem Ravelin machende Mine/ bis auf 5. Mann verlassen. Und als solches ein Fourir vom Beckischen Regiment ersehen/ sprang er alsbalb in ihre Gräben/ und gieng folgends in ihre Mine/ darinnen er gemeldte 5. Männer Gewehr-los angetroffen/ und einen mit einer Fisic todt geschossen; den andern/ so sich mit einer Grab-Schauffel zu Wehr gesetzt/ vor den Kopff gestossen/ daß er zur Erden gesunken/ welchen er dann mit einem Strick an den Füssen gefässelt/ und eine Zeitlang heraus geschleppt. Weilen er sich aber noch sehr gewehret/ ist dem Fourir von des gefangenen Fuß blos der Cisma in den Händen geblieben; mit welchem er heraus gesprungen/ und einem Corporal von dem Käisersteinischen Regiment/ so mit 20. Mann alldort commandiret gewesen/ solchen gezeigt/ und um Assistenz ersucht: Welcher es ihme aber abgeschlagen/ mit vermelden/ daß er nicht hinein gehen wolle. Worauf auch der Seinigen einer die Musqueten weggeworffen/ sagend: Daß er sich nicht dahin commandiren lasse. Worauf der Fourier weggehen wollen/ sich aber erinnert/ daß er seine Fisic in des Feindes Mine gelassen; derohalben wieder zuruck gegangen/ und selbe abgeholet. Nach diesem auch den Cisma zu Ihro Excellenz/ Herrn General von Stahrenberg/ gebracht/ und solches angezeigt; worüber der Corporal und Musquetirer eingezogen/ und dem Kriegs-Rath übergeben worden. In der Nacht um 8. Uhr / hat der Feind/ an dem gesprengten vordern Eck des Burg-Ravelins/ unsere Pallisaden angezündt; so aber durch die Soldaten/ welche das Wasser in Hüten zugetragen/ gleich wiederum gedämpft/ und stracks darauf von unsern schon vorhero hierzu commadirten Völkern ein Ausfall vollzogen worden/ welcher den Feind/ der sich unter unsere Pallisaden postiren wollen/ glücklich abgetrieben. Um 11. Uhr ist von denen Belagerten nochmalen ein Ausfall gethan worden/ und zwar eben an vorigem Ort; wobey sich die Soldaten so wol gehalten/ daß sie nicht allein von dem Feind viel erlegt/ sondern ihn auch aus seinen Gräben getrieben: Davon sie zween würklich bedeckt und zugezogen/ auch acht Türken-Köpff und Rundtätschen herein gebracht haben. Und unerachtet Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ so zugegen war/ wegen Hereinbringung zweyer blessirter Türken/ welche die Käiserlichen Soldaten bekommen hatten/ vor einen jedwedern eine gute Discretion zu geben versprochen; so sind dannoch dieselbe so begierig gewesen/ daß sie selbige draussen lebendig geschunden/ und nicht in die Stadt gebracht haben. Herr Guido/ Graf von Stahrenberg/ und Herr Hauptmann Reckha/ waren bey dieser Action sehr allart, und führten das Volk frisch an; wovon in diesem Scharmützel mehr nicht/ als 6. geblieben/ gar viel aber blessirt worden. Diesen Tag kam der Diener des Koltschitzky zuruck/ mit erfreulicher Versicherung/ des hochverlangten/ je mehr und mehr herzu rückenden Succurs, nebst der Relation: Daß der Töckel<gap reason="illegible"/> bey Preßburg/ von denen Käiserlichen und Polacken geschlagen worden. Worüber in denen Kyrchen zu Wienn eine Danksagung geschehen/ auch zum Zeichen der glück- </p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0255]
selbst gestandene Türken/ so nicht mit gesprenget/ oder bedecket worden/ sich zu ruck salviren müssen/ daß sie auch so gar ihre an dem Ravelin machende Mine/ bis auf 5. Mann verlassen. Und als solches ein Fourir vom Beckischen Regiment ersehen/ sprang er alsbalb in ihre Gräben/ und gieng folgends in ihre Mine/ darinnen er gemeldte 5. Männer Gewehr-los angetroffen/ und einen mit einer Fisic todt geschossen; den andern/ so sich mit einer Grab-Schauffel zu Wehr gesetzt/ vor den Kopff gestossen/ daß er zur Erden gesunken/ welchen er dann mit einem Strick an den Füssen gefässelt/ und eine Zeitlang heraus geschleppt. Weilen er sich aber noch sehr gewehret/ ist dem Fourir von des gefangenen Fuß blos der Cisma in den Händen geblieben; mit welchem er heraus gesprungen/ und einem Corporal von dem Käisersteinischen Regiment/ so mit 20. Mann alldort commandiret gewesen/ solchen gezeigt/ und um Assistenz ersucht: Welcher es ihme aber abgeschlagen/ mit vermelden/ daß er nicht hinein gehen wolle. Worauf auch der Seinigen einer die Musqueten weggeworffen/ sagend: Daß er sich nicht dahin commandiren lasse. Worauf der Fourier weggehen wollen/ sich aber erinnert/ daß er seine Fisic in des Feindes Mine gelassen; derohalben wieder zuruck gegangen/ und selbe abgeholet. Nach diesem auch den Cisma zu Ihro Excellenz/ Herrn General von Stahrenberg/ gebracht/ und solches angezeigt; worüber der Corporal und Musquetirer eingezogen/ und dem Kriegs-Rath übergeben worden. In der Nacht um 8. Uhr / hat der Feind/ an dem gesprengten vordern Eck des Burg-Ravelins/ unsere Pallisaden angezündt; so aber durch die Soldaten/ welche das Wasser in Hüten zugetragen/ gleich wiederum gedämpft/ und stracks darauf von unsern schon vorhero hierzu commadirten Völkern ein Ausfall vollzogen worden/ welcher den Feind/ der sich unter unsere Pallisaden postiren wollen/ glücklich abgetrieben. Um 11. Uhr ist von denen Belagerten nochmalen ein Ausfall gethan worden/ und zwar eben an vorigem Ort; wobey sich die Soldaten so wol gehalten/ daß sie nicht allein von dem Feind viel erlegt/ sondern ihn auch aus seinen Gräben getrieben: Davon sie zween würklich bedeckt und zugezogen/ auch acht Türken-Köpff und Rundtätschen herein gebracht haben. Und unerachtet Herr General Wachtmeister Graf Sereni/ so zugegen war/ wegen Hereinbringung zweyer blessirter Türken/ welche die Käiserlichen Soldaten bekommen hatten/ vor einen jedwedern eine gute Discretion zu geben versprochen; so sind dannoch dieselbe so begierig gewesen/ daß sie selbige draussen lebendig geschunden/ und nicht in die Stadt gebracht haben. Herr Guido/ Graf von Stahrenberg/ und Herr Hauptmann Reckha/ waren bey dieser Action sehr allart, und führten das Volk frisch an; wovon in diesem Scharmützel mehr nicht/ als 6. geblieben/ gar viel aber blessirt worden. Diesen Tag kam der Diener des Koltschitzky zuruck/ mit erfreulicher Versicherung/ des hochverlangten/ je mehr und mehr herzu rückenden Succurs, nebst der Relation: Daß der Töckel_ bey Preßburg/ von denen Käiserlichen und Polacken geschlagen worden. Worüber in denen Kyrchen zu Wienn eine Danksagung geschehen/ auch zum Zeichen der glück-
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Zitationshilfe: | Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/255>, abgerufen am 16.07.2024. |