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Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684.

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verwehret werden: Dessen dannoch ungeachtet/ hat ein grosser Hauff über laut geschrien VIVAT REX! Zu Mittag speiseten Sie/ nebst der Kron Unter- und Ober-Feldherren/ bey dem Gouverneur/ Herrn Grafen von Stahrenberg/ und ritten/ nach eingenommener Mahlzeit/ aus der Stadt in das Lager/ wohin Sie/ von dem gemeinen Volk / mit höchstem Frolocken und aufgehobenen Händen/ durch das Thor hinaus begleitet wurden. Weilen aber die gesamte Armee/ wegen des grossen Unflats und Gestanks/ in dem Läger des Feindes nicht bleiben kunte/ als ruckte dieselbe noch diesen Tag von dannen/ und lagerte sich von S. Marx/ langs dem Wasser/ fast bis über die Vischa am End hinabwerts. Inmitt els machte Ihre Excellenz/ Herr General Graf von Stahrenberg/ die Anstalt/ daß die Munition/ Proviant und Stuck des Feindes/ deren die meisten durch die Käiserlichen Constabler ruinirt/ und zu weiterm Gebrauch untauglich befunden worden/ in die Stadt möchten eingebracht werden. Damit nicht durch Unvorsichtigkeit/ und Beut-Begierde der Soldaten/ (welche/ bey Untersuchung des Feindes Wägen/ allbereit etlich hundert Centner Pulver in dem Rauch hatten aufgehen lassen /) noch grössere Gefahr und Schaden erfolgete.

Sonsten sind diesen Tag alle Edelleute/ Soldaten/ Burger und anwesende Inwohner / weilen alle Thor/ ohne das Stuben-Thor/ noch ganz vest verpollwerket waren/ durch die vom Erbfeind/ an der Burg-Pastey niedergesprengte Mauren/ in den Stadtgraben/ und von dannen über die Contrascarpe, durch die ruinirte Abschnitt und Pallisaden/ in des Feinds Lager hinaus gekrochen und geklettert; allwo sie/ was die Soldaten nicht aufgeraumt (deren doch einige nur von Gemeinen bis auf 20 in 30000. Gulden werth Beut gemacht hatten) vollend zusammen geklaubt: Da sie dann sonderlich viel Meel/ Schmalz/ Reiß/ Cave / Kupfer/ Ochsen/ und dergleichen gefunden/ welches so wol die Burger und Fremde/ als auch die Soldaten hinein brachten/ und verkauften. Und dieses war der gehetzten / verletzten und entsetzten Stadt Wienn

Erquickung und Ergötzung.

DEn 14. um Mittag/ kamen Ihro Käiserl. Majest. persönlich mit einer kleinen Hofstadt auf dem Wasser nach Wienn/ allwo bey Betrettung des Landes/ und dreymaliger Lösung der Stücke der Stadt/ sie von allen Chur- und Fürsten/ Generalen/ und andern Officierern der Armee und der Stadt/ allerunterthänigst empfangen; diese/ aber absonderlich Ihro Excellenz/ der Herr Graf von Stahrenberg/ mit allergenädigster Bezeugung zu dem Hand-Kuß admittirt wurden. Worauf dieselbe durch des Feindes Approchen und Gräben/ nach genauer Besichtigung der feindlichen Attaque/ zu dem Stubenthor gelangten/ unter welchen sich der allhiesige Stadt-Magistrat befande/ welcher Ihro Käis. Majest. durch Herrn Daniel Focky/ Burgermeister-Amts-Verwaltern/ und der Stadt Ober-Kämerer/ mit einer gehaltenen kurzen Oration/ allerunterthänigst

verwehret werden: Dessen dannoch ungeachtet/ hat ein grosser Hauff über laut geschrien VIVAT REX! Zu Mittag speiseten Sie/ nebst der Kron Unter- und Ober-Feldherren/ bey dem Gouverneur/ Herrn Grafen von Stahrenberg/ und ritten/ nach eingenommener Mahlzeit/ aus der Stadt in das Lager/ wohin Sie/ von dem gemeinen Volk / mit höchstem Frolocken und aufgehobenen Händen/ durch das Thor hinaus begleitet wurden. Weilen aber die gesamte Armee/ wegen des grossen Unflats und Gestanks/ in dem Läger des Feindes nicht bleiben kunte/ als ruckte dieselbe noch diesen Tag von dannen/ und lagerte sich von S. Marx/ langs dem Wasser/ fast bis über die Vischa am End hinabwerts. Inmitt els machte Ihre Excellenz/ Herr General Graf von Stahrenberg/ die Anstalt/ daß die Munition/ Proviant und Stuck des Feindes/ deren die meisten durch die Käiserlichen Constabler ruinirt/ und zu weiterm Gebrauch untauglich befunden worden/ in die Stadt möchten eingebracht werden. Damit nicht durch Unvorsichtigkeit/ und Beut-Begierde der Soldaten/ (welche/ bey Untersuchung des Feindes Wägen/ allbereit etlich hundert Centner Pulver in dem Rauch hatten aufgehen lassen /) noch grössere Gefahr und Schaden erfolgete.

Sonsten sind diesen Tag alle Edelleute/ Soldaten/ Burger und anwesende Inwohner / weilen alle Thor/ ohne das Stuben-Thor/ noch ganz vest verpollwerket waren/ durch die vom Erbfeind/ an der Burg-Pastey niedergesprengte Mauren/ in den Stadtgraben/ und von dannen über die Contrascarpe, durch die ruinirte Abschnitt und Pallisaden/ in des Feinds Lager hinaus gekrochen und geklettert; allwo sie/ was die Soldaten nicht aufgeraumt (deren doch einige nur von Gemeinen bis auf 20 in 30000. Gulden werth Beut gemacht hatten) vollend zusammen geklaubt: Da sie dann sonderlich viel Meel/ Schmalz/ Reiß/ Cave / Kupfer/ Ochsen/ und dergleichen gefunden/ welches so wol die Burger und Fremde/ als auch die Soldaten hinein brachten/ und verkauften. Und dieses war der gehetzten / verletzten und entsetzten Stadt Wienn

Erquickung und Ergötzung.

DEn 14. um Mittag/ kamen Ihro Käiserl. Majest. persönlich mit einer kleinen Hofstadt auf dem Wasser nach Wienn/ allwo bey Betrettung des Landes/ und dreymaliger Lösung der Stücke der Stadt/ sie von allen Chur- und Fürsten/ Generalen/ und andern Officierern der Armee und der Stadt/ allerunterthänigst empfangen; diese/ aber absonderlich Ihro Excellenz/ der Herr Graf von Stahrenberg/ mit allergenädigster Bezeugung zu dem Hand-Kuß admittirt wurden. Worauf dieselbe durch des Feindes Approchen und Gräben/ nach genauer Besichtigung der feindlichen Attaque/ zu dem Stubenthor gelangten/ unter welchen sich der allhiesige Stadt-Magistrat befande/ welcher Ihro Käis. Majest. durch Herrn Daniel Focky/ Burgermeister-Amts-Verwaltern/ und der Stadt Ober-Kämerer/ mit einer gehaltenen kurzen Oration/ allerunterthänigst

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[69/0281] verwehret werden: Dessen dannoch ungeachtet/ hat ein grosser Hauff über laut geschrien VIVAT REX! Zu Mittag speiseten Sie/ nebst der Kron Unter- und Ober-Feldherren/ bey dem Gouverneur/ Herrn Grafen von Stahrenberg/ und ritten/ nach eingenommener Mahlzeit/ aus der Stadt in das Lager/ wohin Sie/ von dem gemeinen Volk / mit höchstem Frolocken und aufgehobenen Händen/ durch das Thor hinaus begleitet wurden. Weilen aber die gesamte Armee/ wegen des grossen Unflats und Gestanks/ in dem Läger des Feindes nicht bleiben kunte/ als ruckte dieselbe noch diesen Tag von dannen/ und lagerte sich von S. Marx/ langs dem Wasser/ fast bis über die Vischa am End hinabwerts. Inmitt els machte Ihre Excellenz/ Herr General Graf von Stahrenberg/ die Anstalt/ daß die Munition/ Proviant und Stuck des Feindes/ deren die meisten durch die Käiserlichen Constabler ruinirt/ und zu weiterm Gebrauch untauglich befunden worden/ in die Stadt möchten eingebracht werden. Damit nicht durch Unvorsichtigkeit/ und Beut-Begierde der Soldaten/ (welche/ bey Untersuchung des Feindes Wägen/ allbereit etlich hundert Centner Pulver in dem Rauch hatten aufgehen lassen /) noch grössere Gefahr und Schaden erfolgete. Sonsten sind diesen Tag alle Edelleute/ Soldaten/ Burger und anwesende Inwohner / weilen alle Thor/ ohne das Stuben-Thor/ noch ganz vest verpollwerket waren/ durch die vom Erbfeind/ an der Burg-Pastey niedergesprengte Mauren/ in den Stadtgraben/ und von dannen über die Contrascarpe, durch die ruinirte Abschnitt und Pallisaden/ in des Feinds Lager hinaus gekrochen und geklettert; allwo sie/ was die Soldaten nicht aufgeraumt (deren doch einige nur von Gemeinen bis auf 20 in 30000. Gulden werth Beut gemacht hatten) vollend zusammen geklaubt: Da sie dann sonderlich viel Meel/ Schmalz/ Reiß/ Cave / Kupfer/ Ochsen/ und dergleichen gefunden/ welches so wol die Burger und Fremde/ als auch die Soldaten hinein brachten/ und verkauften. Und dieses war der gehetzten / verletzten und entsetzten Stadt Wienn Erquickung und Ergötzung. DEn 14. um Mittag/ kamen Ihro Käiserl. Majest. persönlich mit einer kleinen Hofstadt auf dem Wasser nach Wienn/ allwo bey Betrettung des Landes/ und dreymaliger Lösung der Stücke der Stadt/ sie von allen Chur- und Fürsten/ Generalen/ und andern Officierern der Armee und der Stadt/ allerunterthänigst empfangen; diese/ aber absonderlich Ihro Excellenz/ der Herr Graf von Stahrenberg/ mit allergenädigster Bezeugung zu dem Hand-Kuß admittirt wurden. Worauf dieselbe durch des Feindes Approchen und Gräben/ nach genauer Besichtigung der feindlichen Attaque/ zu dem Stubenthor gelangten/ unter welchen sich der allhiesige Stadt-Magistrat befande/ welcher Ihro Käis. Majest. durch Herrn Daniel Focky/ Burgermeister-Amts-Verwaltern/ und der Stadt Ober-Kämerer/ mit einer gehaltenen kurzen Oration/ allerunterthänigst

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Zitationshilfe: Francisci, Erasmus: Schau- und Ehren-Platz Schriftlicher Tapfferkeit. Nürnberg, 1684, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/franciscus_schauplatz_1684/281>, abgerufen am 27.11.2024.