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Francke, August Hermann: Einfältiger Unterricht Wie man die Heilige Schrift zu seiner wahren Erbauung lesen solle. Halle, 1708.

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gestärcket und befestiget. Jst dieses
im Bibel-Lesen geschehen/ so ist das
Schwerdt zum Streit geschärffet.

Und weil du denn alle Augenblick
gewärtig seyn must/ daß du nicht nur
vom Teufel und von der Welt/ son-
dern auch von deinem eigenen Fleisch
und Blut bestritten werdest/ so sey be-
reit dem Feinde/ das ist/ der Sünde/
so sich in dir reget/ zu begegnen/ und
was du zu deiner Bekräftigung im
Glauben und göttlichen Leben/ in dein
Hertz gefasset hast/ damit streite/ un-
ter Gebet und Seufzen/ gegen die
sündliche Gedancken und Lüste; sey
dabey nur getrost und freudig; denn
so lange du ernstlich wider die Sün-
de kämpfest/ ist der HErr mit dir/ und
wirst sie gewißlich
überwinden.

Siehe aber auch zu/ daß du das
Wort Gottes in solchem Kampf als
ein zweyschneidiges Schwerdt ge-
brauchen mögest. Denn wenns der
Sünde zur Lincken nicht gelingen wil/
so versuchet sie es zur
Rechten. Auf den


Un-

geſtärcket und befeſtiget. Jſt dieſes
im Bibel-Leſen geſchehen/ ſo iſt das
Schwerdt zum Streit geſchaͤrffet.

Und weil du denn alle Augenblick
gewaͤrtig ſeyn muſt/ daß du nicht nur
vom Teufel und von der Welt/ ſon-
dern auch von deinem eigenen Fleiſch
und Blut beſtritten werdeſt/ ſo ſey be-
reit dem Feinde/ das iſt/ der Suͤnde/
ſo ſich in dir reget/ zu begegnen/ und
was du zu deiner Bekraͤftigung im
Glauben und goͤttlichen Leben/ in dein
Hertz gefaſſet haſt/ damit ſtreite/ un-
ter Gebet und Seufzen/ gegen die
ſuͤndliche Gedancken und Luͤſte; ſey
dabey nur getroſt und freudig; denn
ſo lange du ernſtlich wider die Suͤn-
de kaͤmpfeſt/ iſt der HErr mit dir/ und
wirſt ſie gewißlich
uͤberwinden.

Siehe aber auch zu/ daß du das
Wort Gottes in ſolchem Kampf als
ein zweyſchneidiges Schwerdt ge-
brauchen mögeſt. Denn wenns der
Suͤnde zur Lincken nicht gelingen wil/
ſo verſuchet ſie es zur
Rechten. Auf den


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[22/0024] geſtärcket und befeſtiget. Jſt dieſes im Bibel-Leſen geſchehen/ ſo iſt das Schwerdt zum Streit geſchaͤrffet. Und weil du denn alle Augenblick gewaͤrtig ſeyn muſt/ daß du nicht nur vom Teufel und von der Welt/ ſon- dern auch von deinem eigenen Fleiſch und Blut beſtritten werdeſt/ ſo ſey be- reit dem Feinde/ das iſt/ der Suͤnde/ ſo ſich in dir reget/ zu begegnen/ und was du zu deiner Bekraͤftigung im Glauben und goͤttlichen Leben/ in dein Hertz gefaſſet haſt/ damit ſtreite/ un- ter Gebet und Seufzen/ gegen die ſuͤndliche Gedancken und Luͤſte; ſey dabey nur getroſt und freudig; denn ſo lange du ernſtlich wider die Suͤn- de kaͤmpfeſt/ iſt der HErr mit dir/ und wirſt ſie gewißlich uͤberwinden. Siehe aber auch zu/ daß du das Wort Gottes in ſolchem Kampf als ein zweyſchneidiges Schwerdt ge- brauchen mögeſt. Denn wenns der Suͤnde zur Lincken nicht gelingen wil/ ſo verſuchet ſie es zur Rechten. Auf den Un-

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Zitationshilfe: Francke, August Hermann: Einfältiger Unterricht Wie man die Heilige Schrift zu seiner wahren Erbauung lesen solle. Halle, 1708, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francke_unterricht_1708/24>, abgerufen am 21.11.2024.