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Francke, August Hermann: Einfältiger Unterricht Wie man die Heilige Schrift zu seiner wahren Erbauung lesen solle. Halle, 1708.

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Unglauben und die Kleinmüthigkeit
folget bald eine Versuchung zur Ver-
messenheit; und in allen Dingen ge-
höret viel dazu/ daß man die rechte
Bescheidenheit gebrauche. Darum
muß das Schwerdt des Geistes im-
mer auf beyden Seiten schneiden/ auf
daß dein Gemüth in den rechten
Schrancken des Wortes der Wahr-
heit unverrückt behalten/ oder doch
bald wieder in dieselbe gebracht wer-
de.

Endlich wisse/ so viel du der Welt
absterben wirst/ so viel wirst du in der
heiligen Schrift sehen und erken-
nen. So viel du aber nach dem
Sinne des Fleisches und der Welt
leben wirst/ so viel wirst du in der
H. Schrift blind und unverständig
seyn.

Der GOtt aber unsers
HErrn JEsu CHristi/ der
Vater der Herrligkeit/ ge-
be uns den Geist der Weis-

heit

Unglauben und die Kleinmuͤthigkeit
folget bald eine Verſuchung zur Ver-
meſſenheit; und in allen Dingen ge-
hoͤret viel dazu/ daß man die rechte
Beſcheidenheit gebrauche. Darum
muß das Schwerdt des Geiſtes im-
mer auf beyden Seiten ſchneiden/ auf
daß dein Gemuͤth in den rechten
Schrancken des Wortes der Wahr-
heit unverruͤckt behalten/ oder doch
bald wieder in dieſelbe gebracht wer-
de.

Endlich wiſſe/ ſo viel du der Welt
abſterben wirſt/ ſo viel wirſt du in der
heiligen Schrift ſehen und erken-
nen. So viel du aber nach dem
Sinne des Fleiſches und der Welt
leben wirſt/ ſo viel wirſt du in der
H. Schrift blind und unverſtaͤndig
ſeyn.

Der GOtt aber unſers
HErrn JEſu CHriſti/ der
Vater der Herrligkeit/ ge-
be uns den Geiſt der Weis-

heit
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[23/0025] Unglauben und die Kleinmuͤthigkeit folget bald eine Verſuchung zur Ver- meſſenheit; und in allen Dingen ge- hoͤret viel dazu/ daß man die rechte Beſcheidenheit gebrauche. Darum muß das Schwerdt des Geiſtes im- mer auf beyden Seiten ſchneiden/ auf daß dein Gemuͤth in den rechten Schrancken des Wortes der Wahr- heit unverruͤckt behalten/ oder doch bald wieder in dieſelbe gebracht wer- de. Endlich wiſſe/ ſo viel du der Welt abſterben wirſt/ ſo viel wirſt du in der heiligen Schrift ſehen und erken- nen. So viel du aber nach dem Sinne des Fleiſches und der Welt leben wirſt/ ſo viel wirſt du in der H. Schrift blind und unverſtaͤndig ſeyn. Der GOtt aber unſers HErrn JEſu CHriſti/ der Vater der Herrligkeit/ ge- be uns den Geiſt der Weis- heit

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Zitationshilfe: Francke, August Hermann: Einfältiger Unterricht Wie man die Heilige Schrift zu seiner wahren Erbauung lesen solle. Halle, 1708, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francke_unterricht_1708/25>, abgerufen am 21.11.2024.