François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.und Nachreden, die dem natürlich feinen Sinne des Mein Vater sah seinen Liebling in drohender "Du rechnest ohne den Faber, Eberhard," ent¬ "Gott geb's, Gott geb's!" versetzte der Vater, Mir aber stockte während dieser Rede der Athem und Nachreden, die dem natürlich feinen Sinne des Mein Vater ſah ſeinen Liebling in drohender „Du rechneſt ohne den Faber, Eberhard,“ ent¬ „Gott geb's, Gott geb's!“ verſetzte der Vater, Mir aber ſtockte während dieſer Rede der Athem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0121" n="114"/> und Nachreden, die dem natürlich feinen Sinne des<lb/> Kindes und dem Tone, an den es ſich in Reckenburgs<lb/> Familienzimmer gewöhnt hatte, unleidlich widerſtanden.</p><lb/> <p>Mein Vater ſah ſeinen Liebling in drohender<lb/> Gefahr. „Das Kind iſt zu ſchön für eine Schenk¬<lb/> jungfer,“ hörte ich ihn eines Tages in der vertrau¬<lb/> lichen Raths- und Schlafkammer der Mutter klagen.<lb/> „Viel zu ſchön und zu apart für ihren Stand. Sie<lb/> weiß nicht mehr, wo aus noch ein. Adelheid, Adel¬<lb/> heid, die kleine Dorl geht uns zu Grunde!“</p><lb/> <p>„Du rechneſt ohne den Faber, Eberhard,“ ent¬<lb/> gegnete die Mutter ſehr beſtimmt. „Allerdings mü߬<lb/> ten wir uns anklagen, das Mädchen ſeinem natür¬<lb/> lichen Terrain entrückt zu haben, hätten wir nicht ſeit<lb/> Jahren dieſen Ausgang vorausgeſetzt. Der Menſch<lb/> ſtrebt hoch und das Gelingen ſteht ihm an der Stirn<lb/> geſchrieben; er goutirt Dorotheens feinere Lebensart,<lb/> er kennt ihre mißliche Lage ſo gut wie wir ſelbſt und<lb/> wird, verlaß Dich darauf, Eberhard, nun, da der<lb/> Tod ſeines Vaters ihn unabhängig gemacht hat, mit<lb/> der Hochzeit nicht lange zögern.“</p><lb/> <p>„Gott geb's, Gott geb's!“ verſetzte der Vater,<lb/> indem er ſich freudig die Hände rieb.</p><lb/> <p>Mir aber ſtockte während dieſer Rede der Athem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [114/0121]
und Nachreden, die dem natürlich feinen Sinne des
Kindes und dem Tone, an den es ſich in Reckenburgs
Familienzimmer gewöhnt hatte, unleidlich widerſtanden.
Mein Vater ſah ſeinen Liebling in drohender
Gefahr. „Das Kind iſt zu ſchön für eine Schenk¬
jungfer,“ hörte ich ihn eines Tages in der vertrau¬
lichen Raths- und Schlafkammer der Mutter klagen.
„Viel zu ſchön und zu apart für ihren Stand. Sie
weiß nicht mehr, wo aus noch ein. Adelheid, Adel¬
heid, die kleine Dorl geht uns zu Grunde!“
„Du rechneſt ohne den Faber, Eberhard,“ ent¬
gegnete die Mutter ſehr beſtimmt. „Allerdings mü߬
ten wir uns anklagen, das Mädchen ſeinem natür¬
lichen Terrain entrückt zu haben, hätten wir nicht ſeit
Jahren dieſen Ausgang vorausgeſetzt. Der Menſch
ſtrebt hoch und das Gelingen ſteht ihm an der Stirn
geſchrieben; er goutirt Dorotheens feinere Lebensart,
er kennt ihre mißliche Lage ſo gut wie wir ſelbſt und
wird, verlaß Dich darauf, Eberhard, nun, da der
Tod ſeines Vaters ihn unabhängig gemacht hat, mit
der Hochzeit nicht lange zögern.“
„Gott geb's, Gott geb's!“ verſetzte der Vater,
indem er ſich freudig die Hände rieb.
Mir aber ſtockte während dieſer Rede der Athem
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