François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.und jetzt beim Schlusse war mir, als ob ich gegen Wie sie so Einer nach dem Anderen in die Reihe Siegmund Faber war das einzige Kind unseres 8*
und jetzt beim Schluſſe war mir, als ob ich gegen Wie ſie ſo Einer nach dem Anderen in die Reihe Siegmund Faber war das einzige Kind unſeres 8*
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und jetzt beim Schluſſe war mir, als ob ich gegen
das hoffnungsvolle „Gott geb's!“ laut proteſtiren
müſſe. Warum eigentlich? Ich wußte, daß wir mit
dem Einſegnungstage heirathsfähig geworden waren
und die fünfzehnjährige Dorothee wäre nicht das erſte
Kind geweſen, das ich warm vom erſten Abendmahls¬
tiſche zum Traualtare hätte ſchreiten und glücklich
werden ſehen. Warum ſummte es denn vor meinen
Ohren gleich Unkenruf: „Gott verhüt's!“
Wie ſie ſo Einer nach dem Anderen in die Reihe
meiner Bekenntniſſe treten, die wenigen Menſchen,
mit welchen ich im Leben wirklich gelebt! Der Faber,
der Siegmund Faber! Wenn ſpäter ſo oft der Name
dieſes Mannes mit Dank und Bewunderung vor mir
genannt worden iſt, neulich noch meine Freunde, als
Ihr mich fragtet, ob ich mich des Mannes als meines
Heimathsgenoſſen erinnere? Da ahntet Ihr nicht,
Keiner hat es jemals geahnt, daß dieſer Mann mein
früheſter Bekannter, mein Wandnachbar, der erſte
Menſch und faſt der einzige geweſen iſt, der mir zu
denken gegeben hat und daß zwiſchen dieſen Mann
und mich ſich ein Verhängniß gedrängt hatte, ein Ge¬
heimniß, das ich lange Jahre ein Verbrechen nannte.
Siegmund Faber war das einzige Kind unſeres
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