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François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.

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Fünftes Capitel.
Der Kehraus.

Der regelmäßige Briefwechsel zwischen den Eltern
und mir war nichts weniger als communicativer Na¬
tur gewesen. In herkömmlichen Redensarten wurden
gute Lehren gegen Versicherungen des Gehorsams aus¬
getauscht und das gegenseitige Wohlbefinden wünschend
und lobend erwähnt. Vertrauliche Plaudereien schwarz
auf weiß würden gegen die Würde des Verhältnisses
verstoßen haben. Da gab es denn mündlich Man¬
cherlei zu berichten und zu berichtigen, was die ersten
Tage des Wiederzusammenlebens füllte. Bald aber
sollte ich inne werden, wie richtig mich meine alte
Reckenburgerin erkannt. Ich hatte mich in der ein¬
samen Freiheit ihres Hauses dem kleinstädtischen Wohn¬
stubentreiben der Heimath bereits entfremdet.

Auch zwischen der "allerunterthänigsten Magd,

Fünftes Capitel.
Der Kehraus.

Der regelmäßige Briefwechſel zwiſchen den Eltern
und mir war nichts weniger als communicativer Na¬
tur geweſen. In herkömmlichen Redensarten wurden
gute Lehren gegen Verſicherungen des Gehorſams aus¬
getauſcht und das gegenſeitige Wohlbefinden wünſchend
und lobend erwähnt. Vertrauliche Plaudereien ſchwarz
auf weiß würden gegen die Würde des Verhältniſſes
verſtoßen haben. Da gab es denn mündlich Man¬
cherlei zu berichten und zu berichtigen, was die erſten
Tage des Wiederzuſammenlebens füllte. Bald aber
ſollte ich inne werden, wie richtig mich meine alte
Reckenburgerin erkannt. Ich hatte mich in der ein¬
ſamen Freiheit ihres Hauſes dem kleinſtädtiſchen Wohn¬
ſtubentreiben der Heimath bereits entfremdet.

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[[206]/0213] Fünftes Capitel. Der Kehraus. Der regelmäßige Briefwechſel zwiſchen den Eltern und mir war nichts weniger als communicativer Na¬ tur geweſen. In herkömmlichen Redensarten wurden gute Lehren gegen Verſicherungen des Gehorſams aus¬ getauſcht und das gegenſeitige Wohlbefinden wünſchend und lobend erwähnt. Vertrauliche Plaudereien ſchwarz auf weiß würden gegen die Würde des Verhältniſſes verſtoßen haben. Da gab es denn mündlich Man¬ cherlei zu berichten und zu berichtigen, was die erſten Tage des Wiederzuſammenlebens füllte. Bald aber ſollte ich inne werden, wie richtig mich meine alte Reckenburgerin erkannt. Ich hatte mich in der ein¬ ſamen Freiheit ihres Hauſes dem kleinſtädtiſchen Wohn¬ ſtubentreiben der Heimath bereits entfremdet. Auch zwiſchen der „allerunterthänigſten Magd,

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Zitationshilfe: François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871, S. [206]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/francois_reckenburgerin01_1871/213>, abgerufen am 21.11.2024.