François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.der Anzug einer angehenden Matrone fast ein halbes Die Gräfin fuhr fort: "Du bist weder schön, Das also war's! Das der heimliche Plan der der Anzug einer angehenden Matrone faſt ein halbes Die Gräfin fuhr fort: „Du biſt weder ſchön, Das alſo war's! Das der heimliche Plan der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0219" n="212"/> der Anzug einer angehenden Matrone faſt ein halbes<lb/> Jahrhundert ſpäter für ein junges Mädchen arrangirt<lb/> werden ſollte, das ſie um mehr als Kopfeshöhe überragte.</p><lb/> <p>Die Gräfin fuhr fort: „Du biſt weder ſchön,<lb/> noch paſſionirt genug, Eberhardine, um jugendliche<lb/> Wallungen zu entzünden. Deines Herzens bin ich<lb/> ſicher. Hüte Dich aber vor einer vernunftmäßigen<lb/> Verſorgung nach dem Zuſchnitt Deines elterlichen Le¬<lb/> bens. Ich ſehe Höheres für Dich voraus. Deine<lb/> Tournüre iſt <hi rendition="#aq">comme il faut</hi>; Geiſt und Körper zei¬<lb/> gen die Kraft, welcher die Stammmütter großer Ge¬<lb/> ſchlechter bedürfen. Ich wiederhole es: Du biſt<lb/><hi rendition="#g">nicht</hi> beſtimmt, Neigung zu wecken und zu befriedigen,<lb/> Du biſt beſtimmt, Achtung und Vertrauen zu feſſeln,<lb/> nachdem die Leidenſchaft ausgeſchäumt. Nicht heute<lb/> oder morgen allerdings; aber Du zählſt erſt ſiebenzehn,<lb/> und ich wurde dreißig Jahre, bevor ich mein Ziel er¬<lb/> reichte. Auch Du wirſt es erreichen. Präge Dir die<lb/> Wappen ein, die über Reckenburg vereinigt ſtehen und<lb/> halte feſt daran, daß ſie ſich zum zweiten Male ver¬<lb/> einigen ſollen, dauernd vereinigen <hi rendition="#g">müſſen</hi>. Halte<lb/> Dich brav, Eberhardine. <hi rendition="#aq">A revoir</hi>!“</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Das</hi> alſo war's! <hi rendition="#g">Das</hi> der heimliche Plan der<lb/> alten Häuptlingin, als ſie die Letzte ihres Stammes<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [212/0219]
der Anzug einer angehenden Matrone faſt ein halbes
Jahrhundert ſpäter für ein junges Mädchen arrangirt
werden ſollte, das ſie um mehr als Kopfeshöhe überragte.
Die Gräfin fuhr fort: „Du biſt weder ſchön,
noch paſſionirt genug, Eberhardine, um jugendliche
Wallungen zu entzünden. Deines Herzens bin ich
ſicher. Hüte Dich aber vor einer vernunftmäßigen
Verſorgung nach dem Zuſchnitt Deines elterlichen Le¬
bens. Ich ſehe Höheres für Dich voraus. Deine
Tournüre iſt comme il faut; Geiſt und Körper zei¬
gen die Kraft, welcher die Stammmütter großer Ge¬
ſchlechter bedürfen. Ich wiederhole es: Du biſt
nicht beſtimmt, Neigung zu wecken und zu befriedigen,
Du biſt beſtimmt, Achtung und Vertrauen zu feſſeln,
nachdem die Leidenſchaft ausgeſchäumt. Nicht heute
oder morgen allerdings; aber Du zählſt erſt ſiebenzehn,
und ich wurde dreißig Jahre, bevor ich mein Ziel er¬
reichte. Auch Du wirſt es erreichen. Präge Dir die
Wappen ein, die über Reckenburg vereinigt ſtehen und
halte feſt daran, daß ſie ſich zum zweiten Male ver¬
einigen ſollen, dauernd vereinigen müſſen. Halte
Dich brav, Eberhardine. A revoir!“
Das alſo war's! Das der heimliche Plan der
alten Häuptlingin, als ſie die Letzte ihres Stammes
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