François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.über; keines entging dem prinzlichen Spott. "Nicht "Ich bin zum erstenmale in Gesellschaft," konnte "Oder wie werden Sie es fertig bringen?" ver¬ "Nun, auch Durchlaucht werden es ja fertig brin¬ "Ich? beim Zeus, ich wahrlich nicht!" rief er über; keines entging dem prinzlichen Spott. „Nicht „Ich bin zum erſtenmale in Geſellſchaft,“ konnte „Oder wie werden Sie es fertig bringen?“ ver¬ „Nun, auch Durchlaucht werden es ja fertig brin¬ „Ich? beim Zeus, ich wahrlich nicht!“ rief er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0242" n="235"/> über; keines entging dem prinzlichen Spott. „Nicht<lb/><hi rendition="#g">eine</hi> Phyſiognomie! <hi rendition="#g">nicht</hi> eine friſche Natur!“ rief er<lb/> endlich verdroſſen. „Und Alles das rühmt ſich, nach<lb/> Gott-Vaters Ebenbilde geſchaffen zu ſein. Wie haben<lb/> Sie es fertig gebracht, Fräulein von Reckenburg, in¬<lb/> mitten dieſer Larven, unter dieſen platten, todten Her¬<lb/> kömmlichkeiten Sie <hi rendition="#g">ſelbſt</hi> zu bleiben?“</p><lb/> <p>„Ich bin zum erſtenmale in Geſellſchaft,“ konnte<lb/> ich zu antworten mich nicht enthalten. Aber ich that<lb/> es mit leidlichem Humor, denn ich ſaß einem Spie¬<lb/> gel gegenüber und begriff, wie viele Sommer er der<lb/> meergrünen Brocatträgerin zuſprechen mochte.</p><lb/> <p>„Oder wie werden Sie es fertig bringen?“ ver¬<lb/> beſſerte er ſich.</p><lb/> <p>„Nun, auch Durchlaucht werden es ja fertig brin¬<lb/> gen müſſen,“ ſagte ich lächelnd.</p><lb/> <p>„Ich? beim Zeus, ich wahrlich nicht!“ rief er<lb/> aus. „Man hat mich hier an die Kette gelegt. Aber<lb/> wähnt mein würdiger Vormund von Sachſen, daß der<lb/> erſte Kanonenſchuß am Rhein dieſe Kette nicht ſpren¬<lb/> gen wird? Endlich, endlich iſt es ja ſo weit! O, der<lb/> Schmach, daß Franz von Oeſterreich nach väterlichem<lb/> Exempel zögern konnte, bis ſein unglückſeliger Ohm<lb/> unter der Tortur ſeiner jacobiniſchen Häſcher, ihm<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [235/0242]
über; keines entging dem prinzlichen Spott. „Nicht
eine Phyſiognomie! nicht eine friſche Natur!“ rief er
endlich verdroſſen. „Und Alles das rühmt ſich, nach
Gott-Vaters Ebenbilde geſchaffen zu ſein. Wie haben
Sie es fertig gebracht, Fräulein von Reckenburg, in¬
mitten dieſer Larven, unter dieſen platten, todten Her¬
kömmlichkeiten Sie ſelbſt zu bleiben?“
„Ich bin zum erſtenmale in Geſellſchaft,“ konnte
ich zu antworten mich nicht enthalten. Aber ich that
es mit leidlichem Humor, denn ich ſaß einem Spie¬
gel gegenüber und begriff, wie viele Sommer er der
meergrünen Brocatträgerin zuſprechen mochte.
„Oder wie werden Sie es fertig bringen?“ ver¬
beſſerte er ſich.
„Nun, auch Durchlaucht werden es ja fertig brin¬
gen müſſen,“ ſagte ich lächelnd.
„Ich? beim Zeus, ich wahrlich nicht!“ rief er
aus. „Man hat mich hier an die Kette gelegt. Aber
wähnt mein würdiger Vormund von Sachſen, daß der
erſte Kanonenſchuß am Rhein dieſe Kette nicht ſpren¬
gen wird? Endlich, endlich iſt es ja ſo weit! O, der
Schmach, daß Franz von Oeſterreich nach väterlichem
Exempel zögern konnte, bis ſein unglückſeliger Ohm
unter der Tortur ſeiner jacobiniſchen Häſcher, ihm
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