François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 1. Berlin, 1871.rotheens Haarband vom Frühlingsfeste," murmelte Dann wieder hörte ich das Pförtchen gehen und Er war im Reisekleid und schattenbleich. Doch "Sie wissen alles," sagte er, "und das ist gut. Das Rollen eines Wagens auf dem Plateau rotheens Haarband vom Frühlingsfeſte,“ murmelte Dann wieder hörte ich das Pförtchen gehen und Er war im Reiſekleid und ſchattenbleich. Doch „Sie wiſſen alles,“ ſagte er, „und das iſt gut. Das Rollen eines Wagens auf dem Plateau <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0275" n="268"/> rotheens Haarband vom Frühlingsfeſte,“ murmelte<lb/> ich, hob es auf und wickelte es mechaniſch um meinen<lb/> Finger.</p><lb/> <p>Dann wieder hörte ich das Pförtchen gehen und<lb/> haſtige Männertritte. Ich rührte mich nicht. Sie<lb/> kamen näher und näher. „Hardine!“ rief es am<lb/> Eingang der Laube. Ich ſaß noch immer wie ge¬<lb/> lähmt.</p><lb/> <p>Er war im Reiſekleid und ſchattenbleich. Doch<lb/> blickte er mir feſt in's Auge und nahm ruhig das<lb/> Band aus meiner Hand. Hatte er <hi rendition="#g">das</hi> geſucht; ein<lb/> erſtes Andenken und ein letztes? Hatte er von Oben<lb/> mich in der Laube erkannt?</p><lb/> <p>„Sie wiſſen alles,“ ſagte er, „und das iſt gut.<lb/> Nun ſcheide ich ruhig. Kehre ich zurück, ich ſchwöre<lb/> es bei Gott! wird ſie die Meine. Bleibe ich, dann<lb/> hat ſie <hi rendition="#g">nur Sie</hi>, Hardine, — <hi rendition="#g">aber Sie</hi>! —“</p><lb/> <p>Das Rollen eines Wagens auf dem Plateau<lb/> drang durch die Stille. Er warf noch einen Blick<lb/> nach der Luke, an welcher ich in der Nacht gelauſcht<lb/> hatte. Eine Thräne glitt über ſeine Wange und tropfte<lb/> auf meine Hand, die er in der ſeinen gefaßt hielt.<lb/> „Schütze das argloſe Kind, ſchütze mein Weib, mein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [268/0275]
rotheens Haarband vom Frühlingsfeſte,“ murmelte
ich, hob es auf und wickelte es mechaniſch um meinen
Finger.
Dann wieder hörte ich das Pförtchen gehen und
haſtige Männertritte. Ich rührte mich nicht. Sie
kamen näher und näher. „Hardine!“ rief es am
Eingang der Laube. Ich ſaß noch immer wie ge¬
lähmt.
Er war im Reiſekleid und ſchattenbleich. Doch
blickte er mir feſt in's Auge und nahm ruhig das
Band aus meiner Hand. Hatte er das geſucht; ein
erſtes Andenken und ein letztes? Hatte er von Oben
mich in der Laube erkannt?
„Sie wiſſen alles,“ ſagte er, „und das iſt gut.
Nun ſcheide ich ruhig. Kehre ich zurück, ich ſchwöre
es bei Gott! wird ſie die Meine. Bleibe ich, dann
hat ſie nur Sie, Hardine, — aber Sie! —“
Das Rollen eines Wagens auf dem Plateau
drang durch die Stille. Er warf noch einen Blick
nach der Luke, an welcher ich in der Nacht gelauſcht
hatte. Eine Thräne glitt über ſeine Wange und tropfte
auf meine Hand, die er in der ſeinen gefaßt hielt.
„Schütze das argloſe Kind, ſchütze mein Weib, mein
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