François, Louise von: Die letzte Reckenburgerin. Bd. 2. Berlin, 1871.Erstes Capitel. Der Tag von Valmy. Unsere Frühstücksstunde schlug. So lange hatte "Er ist auf guten Wegen; Gott geleit' ihn!" Aber ich durfte nicht ruhen; ich mußte Dorotheen Louise v. Francois, Die letzte Reckenburgerin. II. 1
Erſtes Capitel. Der Tag von Valmy. Unſere Frühſtücksſtunde ſchlug. So lange hatte „Er iſt auf guten Wegen; Gott geleit’ ihn!“ Aber ich durfte nicht ruhen; ich mußte Dorotheen Louiſe v. François, Die letzte Reckenburgerin. II. 1
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Erſtes Capitel.
Der Tag von Valmy.
Unſere Frühſtücksſtunde ſchlug. So lange hatte
ich in fruchtloſem Mühen in der Laube geſeſſen. Nun
ſtieg ich hinunter. Die Eltern wußten bereits um die
Abreiſe des Prinzen. Das langgehegte Geheimniß
hatte ſich wie ein Lauffeuer durch die Stadt ver¬
breitet.
„Er iſt auf guten Wegen; Gott geleit’ ihn!“
ſagte der Vater, und drückte meine Hand. Die Mut¬
ter aber ſagte: „Du ſiehſt blaß und erkältet aus,
liebe Tochter. Geh’ und ruhe ein paar Stunden.“
Aber ich durfte nicht ruhen; ich mußte Dorotheen
vorbereiten, die der Kraft und des Muthes mehr be¬
dürfen mußte, als ich ſelbſt. Ich kam zu ſpät. Schon
auf der Treppe vernahm ich ihr angſtvolles Stöhnen.
Louiſe v. François, Die letzte Reckenburgerin. II. 1
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