Frapan, Ilse: Bittersüß. Novellen. Berlin, 1891.kaum berührten Teller auf: "Sie weiß, daß ich's "So mußt Du bald wieder fort?" fragte Al¬ "Nur sehen, was da geworden ist, -- dann Wolff und Marianne hatten sich merkwürdig kaum berührten Teller auf: „Sie weiß, daß ich's „So mußt Du bald wieder fort?“ fragte Al¬ „Nur ſehen, was da geworden iſt, — dann Wolff und Marianne hatten ſich merkwürdig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0133" n="117"/> kaum berührten Teller auf: „Sie weiß, daß ich's<lb/> nicht leiden werde! Ich hätte nicht davonlaufen<lb/> dürfen heut; ſie ſind Alle hier, ich war zu Anfang<lb/> dabei — nachher — Du weißt ja, wie's zu gehen<lb/> pflegt — der „Bräutigam“ war unausſtehlich, der<lb/> Alte zankt mit ihm, wird ſtark erhitzt. Ich red' ihm<lb/> ab, in dem Zuſtand ſelbſt nach Fiſchhauſen zu rudern;<lb/> es iſt ja gewitterſchwül; da ſagt er mir Grobheiten,<lb/> wie ſo ein blaurother, blutüberfüllter Kopf ſie eben<lb/> bereit hat. Das Fräulein tritt — zum erſten Mal<lb/> — auf meine Seite! Der Bräutigam höhnt; und<lb/> als ſie ihn ſo abfällig durch die Finger gleiten läßt,<lb/> wie einen falſchen Kreuzer, macht er eine höhniſche<lb/> Bemerkung über ſie und mich und ſagt, er danke<lb/> fürs Vergnügen und kehrt um. Da hätte der Alte<lb/> ſie faſt mit dem Ruder geſchlagen! Sie winkt mir,<lb/> weggehen ſollt' ich, o, ich hätt's nicht thun ſollen!<lb/> Aber ich wollte Dich aufſuchen, Alfred, darum ge¬<lb/> horcht' ich.“</p><lb/> <p>„So mußt Du bald wieder fort?“ fragte Al¬<lb/> fred enttäuſcht.</p><lb/> <p>„Nur ſehen, was da geworden iſt, — dann<lb/> komm' ich zurück, wenn Fräulein Marianne es er¬<lb/> laubt.“</p><lb/> <p>Wolff und Marianne hatten ſich merkwürdig<lb/> ſchnell verſtanden, und ein gegenſeitiges warmes In¬<lb/> tereſſe belebte ihr Geſpräch.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [117/0133]
kaum berührten Teller auf: „Sie weiß, daß ich's
nicht leiden werde! Ich hätte nicht davonlaufen
dürfen heut; ſie ſind Alle hier, ich war zu Anfang
dabei — nachher — Du weißt ja, wie's zu gehen
pflegt — der „Bräutigam“ war unausſtehlich, der
Alte zankt mit ihm, wird ſtark erhitzt. Ich red' ihm
ab, in dem Zuſtand ſelbſt nach Fiſchhauſen zu rudern;
es iſt ja gewitterſchwül; da ſagt er mir Grobheiten,
wie ſo ein blaurother, blutüberfüllter Kopf ſie eben
bereit hat. Das Fräulein tritt — zum erſten Mal
— auf meine Seite! Der Bräutigam höhnt; und
als ſie ihn ſo abfällig durch die Finger gleiten läßt,
wie einen falſchen Kreuzer, macht er eine höhniſche
Bemerkung über ſie und mich und ſagt, er danke
fürs Vergnügen und kehrt um. Da hätte der Alte
ſie faſt mit dem Ruder geſchlagen! Sie winkt mir,
weggehen ſollt' ich, o, ich hätt's nicht thun ſollen!
Aber ich wollte Dich aufſuchen, Alfred, darum ge¬
horcht' ich.“
„So mußt Du bald wieder fort?“ fragte Al¬
fred enttäuſcht.
„Nur ſehen, was da geworden iſt, — dann
komm' ich zurück, wenn Fräulein Marianne es er¬
laubt.“
Wolff und Marianne hatten ſich merkwürdig
ſchnell verſtanden, und ein gegenſeitiges warmes In¬
tereſſe belebte ihr Geſpräch.
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